Am Sonntag haben die Katholiken den Palmsonntag gefeiert. Bei trockenem Wetter begann die Zeremonie auf dem Kirchplatz.



Pfarrer Gerner segnete die großen Palmen an der Kirchenwand und die der Gemeindemitglieder auf dem Kirchplatz. Die Kommunionkinder beteiligten sich mit einem Anspiel und dem Lesen von Texten.
„Der Himmel hat ein Einsehen“, sagte Pfarrer Bonaventura Gerner in seiner Begrüßung auf dem Kirchplatz. Er erinnerte an die Erzählung aus der Bibel, was bei Einzug von Jesus nach Jerusalem passiert ist. Die Menschen nahmen grüne Zweige in die Hand, stellten sie an die Straße und jubelten ihm zu. „Wir wollen es ihm gleichtun“, erklärte Pfarrer Gerner. „Jerusalem ist auch unsere Stadt, unsere Gemeinde. Jesus kommt auch zu uns.“ Er segnete die großen Palmen an der Kirchenwand, die Palmstöcke der Kommunionkinder und die Palmzweige in den Händen der Gemeindemitglieder und erklärte abschließend, dass die Palmzweige ein Zeichen der Hoffnung und Freude sind.
In einer kleinen Prozession gingen alle Teilnehmer in die Kirche. Die Kommunionkinder stellten ihre Palmen im Altarraum auf. Im Evangelium wurde nochmals ausführlich der Einzug Jesu in die Stadt Jerusalem beschrieben.
Anspiel der Kommunionkinder
Pfarrer Gerner erinnerte daran, dass die Menschen in Jerusalem den Einzug eines Königs erwartet haben. Doch was macht eigentlich einen König aus? Ein Kommunionkind sitzt als König ausgestattet im Altarraum. An ihm ist zu sehen, was einen König ausmacht: Ein König hat eine Krone auf, berichtet ein Kommunionkind. Doch Jesus hatte bei seinem Einzug keine Krone auf. Das Zepter ist der Herrscherstab eines Königs, er hat die Macht und die Menschen müssen ihm gehorchen. Doch Jesus hatte kein Zepter. Der prächtige Umhang des Königs zeigt allen Besuchern, wie reich er ist. Doch Jesus hatte auch keinen prächtigen Umhang. Der Thron, auf dem ein König sitzt, ist das Zeichen für die Macht des Königs, die Menschen müssen sich vor ihm verbeugen. So geht es immer weiter – ein Kommunionkind nach dem anderen zählt die Insignien eines Königs auf und stellt fest, dass dies auf Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem nichtzutreffend war. Das letzte Kind zieht das Fazit: „So war Jesus nämlich nicht. Er war ganz anders, doch die Menschen haben ihn wie einen König verehrt.“
Danach wird entsprechend der Liturgie des Palmsonntags die Leidensgeschichte Jesu mit verschiedenen Sprechrollen gelesen.
Füreinander da sein
In den Fürbitten thematisieren die Kommunionkinder anlehnend an diese Geschichte, dass das Leben generell nicht immer einfach ist. In einer Fürbitte bitten sie um die Nähe und Hilfe von Jesus, wenn sie traurig und ängstlich sind. Sie bitten, dass Jesus ihnen Mut schenkt. In einer weiteren Fürbitte beten sie dafür, dass die Menschen füreinander da sind und schwächeren Menschen geholfen wird. Ein weiteres Kommunionkind bittet für die Christen, Juden und Muslime im Heiligen Land Israel, dass sie ihren Glauben spüren und in Frieden miteinander leben können. Die nächste Fürbitte gilt den kranken Menschen – dass sie durch Jesus Hoffnung und Zuversicht erfahren. In der letzten Fürbitte beten die Kommunionkinder für sich selbst: dass sie in ihrem Glauben an Jesus Hoffnung und Zuversicht erfahren.
Am Ende des Gottesdienstes singen die Kommunionkinder allein das Mottolied ihres Kommunionkurses: Wie ein Fisch im Wasser. In zwei Wochen ist ihre Erstkommunionfeier, bei der dieses Thema im Vordergrund steht.
Pfarrer Gerner dankte allen Gemeindemitgliedern, die mit großem Aufwand ihre Palmstöcke und -zweige liebevoll gestaltet haben. „Die Tradition wird lebendig gehalten, dafür ein herzliches Vergelts Gott.“ Organist Dieter Friede spielte die feierliche Orgelmusik.
Palmsonntag in Unterharmersbach
Apropos Palmstöcke: Auch in diesem Jahr hat das Museumsteam des Fürstenberger Hofs in Unterharmersbach die Tradition gepflegt. Die große, selbstgebundene Palme wurde am Vormittag zum Kirchplatz gefahren, wo sie in der feierlichen Palmweihe gesegnet wurde. Im Anschluss daran brachte Patrick Friedmann die Palme mit seinem Oldtimertraktorgespann wieder zurück zum Fürstenberger Hof. Dort wurde die prächtige Palme an ihrem Bestimmungsort neben dem Hofgarten aufgestellt, wo sie nun wieder ihren festen Platz einnimmt. Ortsvorsteher Jürgen Isenmann zeigte sich erfreut, dass diese Tradition auch heute noch lebendig ist. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Museumsteams ist er stolz auf die neue Palme neben dem Heimatmuseum.
Es ist mittlerweile fünf Jahre her, dass das Museumsteam diese Tradition wiederbelebt hat. Sie sorgt jedes Jahr aufs Neue für ein Stück kirchliches Brauchtum, das in Unterharmersbach nach wie vor hochgehalten wird.