Als gebürtiger Zeller ist er zeitlebens mit seiner Heimatstadt eng verbunden geblieben.
Große Trauer und tiefe Betroffenheit hat die Todesnachricht von Kurt Kornmayer ausgelöst, der im Alter von 73 Jahren überraschend aus dem Leben gerissen wurde.
Gerade waren da noch das gemeinsame Lachen in froher Runde, die erholsame Wanderung durch heimische Wälder, der begeisterte Schlussapplaus nach einem tollen Konzert, der sportliche Ehrgeiz an der Tischtennisplatte, das ernsthafte Gespräch über das Orts- und Weltgeschehen, die stets bedingungslos helfende Hand. Zuhause in Zell a. H., gerne unterwegs an schönen Orten, selbstverständlicher Teil der Freundes-Clique…
In Zell verwurzelt
Kurt Kornmayer lebte einen großen Teil seines Lebens zusammen mit seiner Frau Beate in Pforzheim. Er ist aber stets ein Zeller Kind geblieben. Verbindende Elemente waren die Freunde – und auch die „Schwarzwälder Post“, mit der sich beide in Pforzheim gerne über das Zeller Geschehen informierten. Vor fünf Jahren sind sie wieder zurückgekommen, um hier im vertrauten Kreis ihr Rentendasein zu verbringen.
Die Wiege von Kurt Kornmayer stand am 24. Juli 1951 in der Zeller Oberstadt. Seine Eltern waren Elisabeth und Sattlermeister Karl Kornmayer, die im Dörfle ihr Geschäft betrieben haben. Kurt wuchs mit den beiden jüngeren Schwestern Hildegard und Margret und seinem älteren Bruder Karl auf, der leider vor 20 Jahren ebenfalls ganz plötzlich verstorben ist.
Kurt ist in Zell a. H. zur Schule gegangen, absolvierte danach eine Ausbildung zum Maschinenschlosser bei der ehemaligen Papierfabrik Kurt V. Kraevel und hat dort auch noch einige Jahre gearbeitet.
Als junger Bursche ist Kurt Kornmayer 1966 dem Zeller Turnverein beigetreten, wurde aktiver Leistungsturner und hat an vielen Freizeiten und an Skiausflügen teilgenommen. Übungsleiter war Hans Willmann. Er hat damals die Turnriege angeführt. Seine jungen Turner hörte man später öfters sagen, dass sie Hans viel zu verdanken haben. In dieser Zeit entstanden enge Freundschaften, die bis heute Bestand haben.
Seine spätere Frau Beate lernte Kurt 1969 beim Tanzen kennen. Bald wurde aus der Freundschaft mit der Tochter des Ratschreibers Kurt Riehle aus Biberach die große Liebe und im April 1975 haben sie sich das Ja-Wort gegeben. Es war ein großes Fest und wurde, wie damals üblich, als öffentliche Hochzeit gefeiert.
Zwei Studiengänge absolviert
Bereits zuvor entschloss sich Kurt Kornmayer, das Fachabitur nachzuholen – um dann an der Fachhochschule in Offenburg Maschinenbau studieren zu können. 1975, kurz nach der Hochzeit, hat er erfolgreich die Prüfung zum Maschinenbauingenieur (FH) abgelegt. Zielgerichtet verfolgte er seine berufliche Karriere weiter. Nach zwei Berufsjahren hat Kurt Kornmayer an der Fachhochschule Pforzheim ein zweijähriges Zusatzstudium absolviert und die Prüfung zum Wirtschaftsingenieur (FH) bestanden. Beate zog 1977 zu ihrem Mann und das junge Paar machte Pforzheim zu seiner Wahlheimat.
Nach zwei Jahren suchte Kurt Kornmayer eine weitere Herausforderung. Er studierte an der Uni Karlsruhe Wirtschaftswissenschaften und hatte danach seinen Abschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieur in der Tasche. Seine Diplomarbeit legte Kurt Kornmayer in einer Pforzheimer Schmuckfirma ab, in der seine Frau Beate im Export arbeitete. Die wertvollen Erkenntnisse, die der Geschäftsführer aus dieser Diplomarbeit gewann, führten zu einer langjährigen Verbundenheit mit regelmäßigen Einladungen zu Firmenfeiern.
Als Dipl. Wirtschaftsingenieur arbeitete Kurt Kornmayer zunächst bei der Firma Michelin in Karlsruhe ehe er zum weltweit operierenden Automobilzulieferer Sihn nach Pforzheim wechselte. Dort übernahm er die verantwortungsvolle Aufgabe als EDV- und Organisationsleiter.
Insgesamt haben Kurt und Beate Kornmayer 42 Jahre lang in Pforzheim gelebt. In dieser Zeit entstand auch eine besonders wertvolle Beziehung: Aus einem ursprünglich beruflichen „Dream-Team Kurt und Joni“ wurde eine private Freundschaft – mit Familienanschluss. Die vier Kinder dieser Freunde sind für das Ehepaar zu gefühlten „Enkeln“ geworden. Auf Gegenseitigkeit! Es folgten in vielen Jahren gemeinsame Familienfeste, Besuche der Kinder in Zell – immer getragen von dem schönen Satz des Freundes: „Ihr wollt doch eure Enkel aufwachsen sehen!“
Leidenschaftlicher Segler
Die große Leidenschaft von Kurt Kornmayer war das Segeln. Er hat verschiedene Scheine abgelegt und war zusammen mit seiner Frau Beate 25 Jahre lang jedes Jahr auf Segeltörns, vorwiegend in Frankreich. Auch die Zeller Freunde ließen sich von diesem Hobby inspirieren und so erweiterte sich der Seglerkreis. 18 Jahre lang war man gemeinsam in verschiedenen Revieren unterwegs und erlebte zusammen viele schöne Törns. Unvergessen sind die eindrucksvollen Nachtfahrten bei Vollmond. Unvergessen das Gefühl, wenn das Segel gesetzt ist und der Blick übers Meer in die Ferne schweift. Der Weg ist das Ziel.
Kurt Kornmayer liebte gute Musik und hat selbst Klarinette gespielt. Der regelmäßige Besuch von Konzerten und die Begeisterung für Dixieland, Jazz und Klezmermusik haben die Kornmayers schon früh für sich entdeckt.
Auch sozial war Kurt Kornmayer engagiert. Nach dem Renteneintritt kümmerte er sich um Flüchtlingsfamilien. Er hat Nachhilfe in Mathe und Deutsch gegeben und gemeinsame Ausflüge organisiert. Nach dem Umzug nach Zell a. H. setzte er diese Aufgabe in den Flüchtlingsunterkünften in der Laube und im Eckwaldblick fort. Dabei war es ihm stets wichtig, ohne viel Aufhebens im Hintergrund zu wirken. Und dort, wo die Behörden zu träge reagierten, hat er bei vielen Dingen entschlossen und mit persönlichem Einsatz geholfen.
Rückkehr nach Zell a. H. vor fünf Jahren
Der Kontakt zu den Freuden in der Heimat ist nie abgebrochen. Im Jahr 2019 sind Kurt und Beate zurück nach Zell a. H. gezogen und damit auch wieder räumlich in die Nähe der Freundes-Clique gerückt. Viel gemeinsame Zeit hat man seither verbracht – Wanderungen, Konzertbesuche, Geburtstagsfeiern, gesellige und sportliche Freundestreffen.
Zurück zu den Wurzeln: Kurt schloss sich nach dem Umzug wieder den Freitagsturnern des Zeller Turnvereins an. Er und seine Frau entdeckten zudem den Spaß am Tischtennis und spielen seither in der Hobby-Tischtennisgruppe in Unterentersbach, die vor vielen Jahren von Hans Willmann gegründet wurde und in der dieser heute noch aktiv ist. Der Kreis schließt sich.
Viele schöne alte und neue Freundschaften wurden nach dem Umzug nach Zell in den zurückliegenden fünf Jahren gepflegt. Für alle, Familie und Freunde, bleibt unfassbar, dass Kurt wenige Tage nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus für immer eingeschlafen ist. Eine schwere Krankheit hatte sich in seinem Körper fast unbemerkt so weit ausgebreitet, dass es keine Chance auf Heilung mehr gab.
Was bleibt, ist der Schmerz und eine große Trauer. So nah und doch so fern. Dir, liebe Beate, und allen Angehörigen gilt unsere tief empfundene Anteilnahme. Lieber Kurt, danke für alles, danke für Deine wertvolle Freundschaft. Hanspeter