Der Oberharmersbacher Gesangverein „Frohsinn“ hat neue Mitglieder. Stefan Lehmann erhielt die goldene Anstecknadel für 40 Jahre Chorsingen.





„Es macht immer wieder einen Riesenspaß, wenn wir auftreten und wenn man hört und sieht, was wir leisten können“, hob Stefan Lehmann in seinem Rückblick auf das vergangene Jahr hervor. Als Vorsitzender des Gesangvereins Frohsinn sprach er am letzten Samstag zu 37 Anwesenden, die sich anlässlich der Mitgliederversammlung im Gasthaus „Bären“ eingefunden hatten.
Als Ehrengäste hatte er unter anderem Michaela Dilger-Städtner vom Chorverband Kinzigtal, Ehrendirigent Arthur Berger, Ehrenvorstand Hubert Rauber und Ehrenmitglied Gustl Haas zuvor begrüßen können. „Musikalisch waren wir sehr, sehr gut unterwegs“, fuhr der Vorsitzende in seinem Bericht fort, „unser Liedrepertoire war richtig gut und auch der Zeit entsprechend. Wir waren auch sonst sehr aktiv das ganze Jahr über“, sagte er mit Blick auf unter anderem Jahreskonzert, Kurkonzert, Gottesdienst-Begleitung, offenem Weihnachtssingen.
Hinzu kam ein intensives Proben-Wochenende und der Kilwi-Einsatz. Auch diverse kameradschaftlich-gesellige Veranstaltungen durften nicht fehlen, darunter ein Familienausflug sowie ein mehrtägiger Ausflug des 33 Kehlen zählenden Vereins, „das war ein richtig schönes Miteinander, eine gute Kameradschaft.“
Zwei Vize-Chorleiterinnen
Besonders freute es Stefan Lehmann, dass Hannelore Liebke und Uli Sigl am Vizechorleiterkurs teilgenommen und diesen mit Erfolg abgeschlossen haben. Er dankte den beiden Frauen für das Engagement, für die investierte Zeit und Mühe. „Was uns das jetzt bringt, das sehen wir jede Woche in der Probe“, machte der Vorsitzende deutlich. So könne man sich eine halbe Stunden einsingen und verschiedene Übungen machen um dann gleich voll einsteigen zu können, sobald Dirigent Viktor Kraus eintreffe.
Umgekehrt gelte: Je öfter die Vizechorleiterinnen vor und mit dem Chor üben, desto flüssiger und runder werde deren Tun. „Uns allen bringt das sehr, sehr viel“ – auch für die Fälle, wenn der Dirigent einmal verhindert sei, wie am Probenwochenende, drückte Stefan Lehmann seine Begeisterung aus. Mit viel Applaus pflichtete der Saal ihm bei.
Für das laufende Jahr wünschte der Vorsitzende sich „dass wir uns musikalisch wieder weiterentwickeln, wir sind da auf einem sehr guten Weg.“ Auch auf noch stärkeres Zusammenwachsen als Gemeinschaft hoffte er. Das allerdings stehe und falle nicht zuletzt mit einem guten Probenbesuch jeden Dienstag und dem anschließenden Zusammensitzen. „Ich denke, das ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass überhaupt Kameradschaft entstehen kann“, unterstrich der Vorsitzende, „ich würde mich freuen, wenn sich das jeder zu Herzen nimmt.“
Das A und O: Guter Probenbesuch
Dies sei umso wichtiger, als es ein guter Probenbesuch dem Dirigenten leichter mache, „dass wir musikalisch schneller weiterkommen, damit wir nicht alles wiederholen müssen, bis jeder auf demselben Stand ist wie diejenigen, die immer da sind.“ Auch sei dies eine Frage der Fairness gegenüber jenen, die sich regelmäßig die Zeit für die Proben nähmen. Arbeit habe wahrscheinlich jeder gleich viel, „es ist eine Frage, wie man die Prioritäten setzt.“
Große Freude herrscht über gleich vier SängerInnen, die der Chor als neue Mitglieder hat gewinnen können. Da neue Leute dabei helfen würden den Chor weiterzuentwickeln, appellierte der Vorsitzende an seine MitstreiterInnen, weiterhin die Werbetrommel zu rühren und mögliche Interessenten zu einer Schnupperprobe einzuladen.
Einen großen Dank richtete Stefan Lehmann: an die Gemeinde für deren immer noch sehr großzügige Unterstützung, „auch wenn wir Kürzungen haben hinnehmen müssen, wie alle anderen Vereine auch.“ An den Chorleiter Viktor Kraus: „Die Probengestaltung ist immer sehr lustig und bringt uns auch musikalisch sehr viel weiter.“ An die bisherigen Notenwartinnen Bianca Huber und Karoline Glumpp, die nach drei Jahren ihr Amt auf eigenen Wunsch niedergelegt haben. An Simone Hug und Stefanie Schaber für deren Bereitschaft, die Nachfolge anzutreten.
Ein produktives Jahr
Kassier Florian Lehmann berichtete von einem soliden Kassenstand, dankte für die Haussammlung ebenso wie für Spenden und endete mit dem Fazit: „Wir sind auf einem guten Weg.“ Sein Vater Stefan ergänzte: „Nur wenn wir fleißig sind, können wir Geld in die Kasse bringen.“ Dieses werde beispielsweise für neue Chorkleidung benötigt, aber auch in punkto Gemeinschaft könne man sich dann etwas gönnen.
Dirigent Viktor Kraus blickte auf ein produktives Jahr 2024 zurück: „Wir haben viele neue, anspruchsvolle Lieder einstudiert und hatten viele Auftritte sowie gesellige Ereignisse.“ In Bezug auf das Jahreskonzert als Veranstaltungs-Highlight lobte er: „Die Halle war voll, es hat alles gepasst.“ Ausschließlich – und sehr viele – Komplimente habe er im Nachgang gehört. „Es macht mir wirklich einen Riesenspaß mit Euch zusammenzuarbeiten“, stellte er heraus und ermutigte die SängerInnen sich bei ihm zu melden, wenn es Vorschläge für Neues gäbe: „Wir können gerne einfach mal experimentieren!“
Auch Jugendchor im Aufwind
Einen Überblick über das Geschehen im Kinder- und Jugendchor „Canto Amici“ gab Jugendchorleiterin Bettina Lehmann. 17 Kinder – eine Zahl, die mit viel Applaus bedacht wurde – hat sie inzwischen unter ihren Fittichen. Mit hohem Engagement und großer Freude an ihrem Tun gelingt es ihr, die Altersspanne von fünf bis 14 Jahren unter einen Hut zu bekommen. Eine Stunde lang proben alle gemeinsam, weitere 15 bis 20 Minuten geht es dann ausschließlich mit „den Großen“ weiter.
Seinen ersten großen Auftritt hatte der Jugendchor am Neujahrskonzert, „darauf haben wir uns sehr ausführlich vorbereitet!“ Die Gestaltung hatten federführend die Kinder sich ausgedacht und die Requisiten selbst gebastelt. Einen weiteren Auftritt gab es anlässlich der Oberharmersbacher Weihnachtsfreuden. Hinzu kamen gemeinsame Freizeitaktionen wie Osterhasjagen, Wandern und Grillen – in diesem Jahr ist zudem ein gemeinsamer Kinoabend in der Schule geplant sowie ein Familienkonzert.
Kinder: Natürliches Singen geht verloren
„Im Moment legen wir sehr viel Wert auf Mundfunktion“, erläuterte Bettina Lehmann das derzeitige Geschehen. „Es ist nicht mehr so, dass Kinder einfach natürlich singen“, stellte sie fest, „von den Mundbewegungen her sind sie heutzutage eingeschränkt.“ Auch Atemübungen gehören zum Programm. Das Repertoire umfasst aktuell moderne deutsche Kinderlieder – Bewegungs- und Spiellieder -, Spiritual und Gospel, sowie deutsche Pop- und Rocksongs.
Gemeinderat Klaus Lehmann dankte dem Verein im Namen der Gemeinde für die Begleitung von kirchlichen Veranstaltungen sowie für die Konzerte. Seiner Empfehlung zur Entlastung von Kassierer und Gesamtvorstand folgte die Versammlung einstimmig.
Ehrungen
Für 40 Jahre Singen im Chor erhielt Stefan Lehmann von Michaela Dilger-Gstädtner – Schriftführerin im Chorverband Kinzigtal – die goldene Anstecknadel samt Ehrenurkunde. Sie hob hervor, dass sich Stefan Lehmann vor drei Jahren spontan für das Amt des Vorsitzenden zur Wahl gestellt hatte, um das Ende des vor rund 140 Jahren gegründeten Vereins zu verhindern.
„Du hast in den letzten Jahren total viel für den Verein getan“, unterstrich auch Florian Lehmann, als er seinen Vater im Namen des Vereins ehrte. Dass es viel wichtigere Ehrungen gebe, wiegelte der Vorsitzende ab und leitete auf die Würdigung der besten Probenbesucher im Jahr 2024 über.
Kein einziges Mal bei den insgesamt 45 Proben gefehlt hatte Christa Weiss. Den zweiten Platz mit nur einer Fehlprobe teilten sich Maria Lehmann und Stefan Lehmann. Den dritten Platz mit nur zweimaligem Fehlen belegte Helene Gerth, die sich zudem „jedes Jahr ’ne Heidenarbeit macht, die Probenliste zu führen“, so Florian Lehmann.