Sanierungsarbeiten gehen zügig voran. Durch Abklopfen der Putzflächen wurden die hohlen Putzbereiche detektiert, hinter denen sich die Mauerwerksrisse verbargen.
Seit einigen Tagen stehen zwei riesige Gerüsttürme mit jeweils 18 Meter Höhe beiderseits am Übergang des Mittelschiffes zum Altarraum, mit Ausläufern des Gerüsts entlang der Wände des Altarraums und hin zu den Seitenapsiden. Schadstellen im Mauerwerk müssen behoben werden.
Groß war der Schrecken, als vor einigen Wochen am Übergang des Kirchenschiffs zum Altarraum Putzteile aus großer Höhe heruntergefallen waren. Die Brocken hätten Kirchenbesucher ernsthaft verletzen können. Risse im Mauerwerk waren auch von unten zu sehen. Vom Gerüst aus zeigte sich ein noch größeres Ausmaß als ursprünglich angenommen.
„Wir haben zum Glück kein Problem mit der Statik“ erklärte Michael Wieseler vom Erzbischöflichen Bauamt in Freiburg. Dies habe man nach eingehender Begutachtung mit dem Statiker ausschließen können. Chor und Kirchenschiff stünden jeweils für sich und an dieser Sollbruchstelle seien die Schäden aufgetreten. „Hochlochziegel auf der einen und Sandsteinquader auf der anderen Seite haben diese Risse versursacht“, macht er den Grund dafür aus. In den 55 Jahren seit der großen Kirchenrenovation 1968/69 hätten diese Materialien unterschiedlich reagiert.
„Für die Sanierung haben wir ursprünglich rund 20.000 Euro angesetzt, aber da noch weitere kleinere Schadstellen erst vom Gerüst aus entdeckt wurden, dürfte der kalkulierte Betrag nicht ganz reichen“ schätzt Architekt Wieseler.
Die Arbeiten gingen bisher zügig voran. Die beiden Restauratoren Bernhard Wink und Steffen Jordan arbeiten mit grell leuchtenden Stirnlampen an den unterschiedlichen Schadstellen in rund 16 Meter Höhe. Risse von über acht Meter Länge gilt es auszubessern.
Durch Abklopfen der Putzflächen wurden die hohlen Putzbereiche detektiert, hinter denen sich die Mauerwerksrisse verbargen. Die schadhaften losen Putzflächen wurden reduziert. Erst danach zeigte sich mitunter das ganze Ausmaß der Schäden. „Stellenweise konnte man die Handfläche darin verstecken“, beschreibt Bernhard Wink das Bild der Schadensaufnahme.
Bröckelndes und sandendes Material wurde durch strukturelle Festigung mit Kieselsol stabilisiert. Die Risse wurden dann mit hydraulisch gebundenen Kalkmörteln verpresst und die Fehlbereiche mehrschichtig mit natürlich hydraulischen Kalken wieder aufgebaut. Durch einen Kellenschnitt (Dehnungsfuge) wird einem Haarriss im Eckbereich vorgebeugt. Auf der der Umgebung angepassten, geglätteten Oberfläche erfolgt dann die farbliche Retusche.
Steffen Jordan zeigt auf die Stellen, die in den vergangenen Wochen ausgebessert wurden. Helle Flächen unterbrechen die Ornamente, die seit der letzten Renovierung 1988 die damals kahlen Wände wieder in den früheren Zustand zurückversetzt hatten. „Jetzt können wir mit dem Retuschieren beginnen“, verweist er auf die aktuellen Status der Sanierung.
Bernhard Wink bereitete die Farben vor. „Das Schwierigste ist, den richtigen Ton zu finden, denn im Idealfall sieht man nachher die ausgebesserten Stellen nicht mehr“, weiß der Restaurator aus Erfahrung.
Lichtkegel der Stirnlampen hellen die dunklen Ecken auf. Ein rötlich brauner Ton vervollständigt die Sandsteinflächen, ein dunkles Grün oder eine goldgelbe Mischung ergänzen die kunstvollen Ornamente, die die ausgebesserten Flächen unterbrochen haben. Mit einem Stab wird der Pinselstrich unterstützt, um die Fuge im aufgemalten Mauerwerk exakt nachzuziehen. Quadratzentimeter für Quadratzentimeter geben Bernhard Wink und Steffen Jordan dem Mauerwerk ihren ursprünglichen Zustand zurück.
Die Arbeiten sollen noch in diesem Monat abgeschlossen werden.