Frühjahrshauptübung im Außenbereich stellt die Feuerwehr vor besondere Herausforderungen.
Es ist immer wieder wichtig Übungen auch im Außenbereich, wo keine öffentliche Wasserversorgung vorhanden ist, durchzuführen. So fiel die Wahl zur diesjährigen Frühjahrshauptübung auf das Wohnhaus von Bernd und Heidi Kern am Bärhag, oberhalb des Sägewerks Echtle. Sehr realitätsnah vorbereitet hatten die Übung stellvertretender Kommandant Manuel Nepple und Gruppenführer Johannes Schnurr.
Brand im Keller und vermisste Personen
Beim Eintreffen des Mehrzweckfahrzeuges als erstes Einsatzfahrzeug am Übungsobjekt wurde Kommandant und Einsatzleiter Heiko Spinner bereits von einem äußerst aufgeregten Hausbesitzer erwartet. Im Keller seines Wohnhauses würde es brennen und er vermisst außer seiner Frau noch zwei weitere Personen.
Eine Lageerkundung ergab, dass aus zwei Kellertüren starker Rauch austritt. Hinter dem Gebäude befindet sich ein Pferdestall mit Koppel, hier hatte sich ein Pferd erschrocken und dabei seine Reiterin offensichtlich schwer verletzt.
Die Einsatzkräfte des mittlerweile eingetroffenen Löschfahrzeuges LF10 unter Leitung von Gruppenführer Pirmin Huber bekamen sofort die Aufgabe, den Keller nach der vermissten Person abzusuchen. Das benötigte Löschwasser zum Innenangriff lieferte zunächst der Tank des LF10. Eine öffentliche Wasserversorgung gibt es an diesem Objekt nicht, auch ein Löschteich oder ähnliches ist nicht vorhanden. So musste das Löschwasser im Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen zur Einsatzstelle transportiert werden.
Zwei TLF im Einsatz
Aktuell kann die Nordracher Wehr kurzfristig auf zwei solcher Fahrzeuge zurückgreifen, das neue TLF 3000 ist zwar noch nicht im Einsatzdienst, wird aber aktuell intensiv beprobt. Zudem steht noch das alte TLF 16/24 zur Verfügung. Beide Fahrzeuge konnten ihre Tanks an einem Hydranten an der Talstraße befüllen und abwechselnd in den Tank des LF10 einspeisen. So stand für diese angenommene Lage immer genügend Löschwasser, genau genommen etwas über 7000 Liter, zur Verfügung.
Auf eine äußerst aufwändige, hunderte Meter lange und sehr personalintensive Wasserversorgung durch teils unwegsames Gelände zum Talbach konnte damit verzichtet werden. Im Einsatzfall könnten zudem weitere Tanklöschfahrzeuge anderer Wehren hinzukommen.
Zwei Atemschutztrupps suchten im Innenangriff nach einer im Keller vermissten Person.
Weiterhin galt es den Grund der starken Rauchentwicklung ausfindig zu machen und nach einer Möglichkeit für einen Rauchabzug zu suchen. Hierzu war der Überdrucklüfter in Stellung gebracht worden. Nachdem die Person gefunden und dem Rettungsdienst übergeben werden konnte, konzentrierten sich die beiden Trupps auf Brandbekämpfung und des Entrauchens der Kellerräume.
Die verletzte Reiterin befand sich außerhalb des Gebäudes und war somit nicht in unmittelbarer Gefahr. Hier beschränkte man sich zunächst auf deren Betreuung, bis sie von Sanitätern des DRK gesichtet werden konnte.
Zudem veranlasste der Einsatzleiter die Kontrolle aller Räume des Gebäudes nach weiteren, eventuell darin befindlichen Personen. Hier stieß man dann auch auf die dritte vermisste Person, welche bewusstlos im hinteren Gebäudebereich aufgefunden wurde.
Um weitere verstecke Glutnester in Zwischendecken oder sonstigen Hohlräumen ausschließen zu können, kontrollierten die Atemschutzträger den gesamten Kellerbereich abschließend mit der Wärmebildkamera.
DRK übernahm die Erstversorgung
Um die Erstversorgung der verletzten Personen kümmerten sich die Rettungskräfte des DRK Ortsvereins Nordrach. Auf einer Wiese unterhalb des Objektes hatten sie sich hierzu einen Verbandsplatz eingerichtet, wo die Verletzten auf den Abtransport mit dem Rettungswagen vorbereitet wurden.
Von der Gemeindeverwaltung waren Bürgermeister Carsten Erhard und Gemeinderätin Maria Schwarz interessierte Beobachter der Übung. Kommandant Heiko Spinner erläuterte nach Übungsende noch einmal kurz den Ablauf. Er zeigte sich sehr zufrieden, alle arbeiteten sehr konzentriert und ruhig. Auf die Wichtigkeit von Tanklöschfahrzeugen, vor allem bei außerhalb der öffentlichen Wasserversorgung liegenden Objekten, ging er ebenfalls nochmals ein. Er dankte allen Einsatzkräften von Feuerwehr und DRK für ihren Einsatz.
Besonderer Dank galt den Familien Kern und Repple, welche nicht nur die Übung ermöglichten, sondern alle auch mit frisch gebackenem Kuchen und Getränken verwöhnten.
Auch Bürgermeister Erhard ergriff noch kurz das Wort, um allen für ihren Einsatz zum Wohle der Allgemeinheit zu danken. Anschließend saß man noch gemütlich bei einem Imbiss im Lehrsaal des Gerätehauses zusammen.