Im Gottesdienst am Sonntag, 30. März werden zwei Frauen im Mittelpunkt stehen, die für ihre langjährige Mitarbeit in der Kirchengemeinde gefeiert werden: Maria Totzke ist seit 75 Jahren aktive Kirchenmusikerin.
Bereits mit 13 Jahren begann sie Gottesdienste musikalisch zu unterstützen: Zuerst wirkte sie zwei Jahre lang im Kirchenchor mit, dann folgte ihr Spiel an der Orgel.
Erna Antritter feiert ihren 90. Geburtstag. Sie begann ihre Mesnerzeit schon im Jahr 1978 mit dem damaligen Mesner Josef Maier, der jedoch immer schlechter gehen konnte und so dankbar für die Unterstützung und Zusammenarbeit war. Vier Jahre später begann ihr Mann Walter Antritter den Mesnerdienst und seine Frau Erna half ihm ehrenamtlich. Am 1. August 1988 wurde Erna Antritter als hauptamtliche Mitarbeiterin angestellt.
So ist nun ein guter Zeitpunkt gekommen, um mit den beiden ins Gespräch zu kommen über ihr Engagement in der Kirchengemeinde. Wiebke Fix hat sich bei beiden Frauen einmal umgehört, welche Erinnerungen und Ereignisse ihre Zeit in der Kirchengemeinde prägen.
Welche Aufgaben übernehmen Sie gerne in der Kirche und in der Gemeinde?
Maria Totzke (MT): Ich spiele Orgel bei Freud und Leid. Kirchenmusik habe ich als Geschenk und Ehrenamt angesehen. So heißt es im Gotteslob Lied Nr. 144 in der 5. Strophe „lobsingt und danket allesamt, Gott loben, das ist unser Amt“ und das habe ich mir zu meinem Motto gemacht.
Erna Antritter: (EA): Vor dem Gottesdienst richte ich den Altar, übe den Mesnerdienst aus und bereite somit alles vor, was zu einem Gottesdienst gehört. Sei es bei den Schülergottesdiensten, Tauffeiern oder Wortgottesdiensten und Eucharistiefeiern. Außerdem bin ich Lektorin und Kommunionhelferin. Im Kindergarten St. Blasius gibt es im Keller einen Jugendraum und hier habe ich für Kindergarten- und Schulkinder die kleinen Palmen ins Leben gerufen, die noch heute für Palmsonntag gebunden werden. Auch die Sternsingeraktion zu Jahresbeginn habe ich sehr viele Jahre durchgeführt.
Vor den Beerdigungen ist mir das Totengebet auch heute nach wie vor noch sehr wichtig. Der Arbeit mit den Ministranten messe ich auch eine große Bedeutung bei: Hier stehen Proben, Spieleabende und gemütliches Beisammensein in der oberen Arche Noah auf dem Programm. Hier arbeite ich ja mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zusammen, aber durch meine Tätigkeit in der Kirche habe ich zu allen Altersgruppen vom Baby bis zum Greis Kontakt.
An welches Erlebnis in der Kirche/Gemeinde erinnern Sie sich besonders?
MT: Die Rietsche Gretel war mein großes Vorbild. Sie saß immer mit Hütchen an der Orgel und dirigierte auch den Kirchenchor. So ging ich selbst dann auch nach dem Gottesdienst nach Hause, setzte mir ebenfalls ein Hütchen auf und setzte mich so an mein Tafelklavier.
Zuerst bekam ich Klavierunterricht von Wilhelm Roser und mit 16 Jahren ging ich dann nach Gengenbach zu Joseph Köhler und nahm dort Unterrichtsstunden. In meinen Anfängen an der Orgel begleitete ich Frühmessen. Sehr aufregend war es für mich an meinem 19. Geburtstag eine Mozart-Messe an der Orgel zu begleiten.
EA: Die schönsten Erlebnisse sind für mich, wenn die auswärtigen Pfarrer kommen und man gelobt wird für die perfekte Arbeit. So macht es gleich doppelt so viel Freude in der Sakristei und Kirche alles vorzubereiten und hinzurichten. Mein Herz schlägt aber auch für die Fasent, die hier in Biberach ja auch im kirchlichen Rahmen närrisch gefeiert wird. Es ist so schön bunt und lustig, wenn die kleinen und großen Narren zur Narrenmesse kommen. Auch die bunten Palmen in allen Farben und Formen an Palmsonntag sind ein echter Hingucker und erfreuen mich jedes Jahr aufs Neue.
Was wünschen Sie sich zukünftig für ihre Aufgaben in der Kirchengemeinde?
MT: Ich bin wunschlos glücklich und würde mich freuen, wenn ich noch lange Zeit die Treppe zur Empore hochkomme und an die Orgel sitzen kann, solange ich lebe.
EA: Wenn Menschen zusammenarbeiten, sind ja nicht immer alle einer Meinung. Das ist auch gut so. Trotzdem wünsche ich mir, dass alle am Gemeindeleben Beteiligten gut miteinander auskommen. Tatsächlich wäre es mein Wunsch, dass ich besser informiert werde und gerne auch im Voraus. Aber auch kurzfristig bin ich zur Stelle, wenn es sein muss.
Was wollten Sie einfach Mal sagen und loswerden?
T: Für mich ist alles in Ordnung. Ich mag es, wie es ist und so soll es bitte noch lange weitergehen. Ich bin rundum zufrieden. Aber natürlich freut es mich, wenn die Besucher nach dem Gottesdienst nach oben schauen und einen schönen Sonntag wünschen.
EA: Es ist gut, so wie es ist. Gerne möchte ich der Kirche noch lange Zeit als Mesnerin zur Verfügung stehen und die Fäden in der Hand halten.
Herzliche Glückwünsche im Namen der „Schwarzwälder Post“ an beide engagierten Persönlichkeiten zum Jubiläum und zum runden Geburtstag. Mögen beide weiterhin mit Freude und Gesundheit ihrem Ehrenamt nachgehen können und so das Gemeindeleben im kirchlichen Umfeld bereichern.