Mitgliederversammlung des Vereins „Hilfe von Haus zu Haus“. Neuwahlen mit fast demselben Vorstandsteam. Im Jahr 2024 waren 52 Helfer/innen 5.622 Stunden im Einsatz.


Am Mittwochabend fand die Mitgliederversammlung des Vereins „Hilfe von Haus zu Haus“ im Bürgersaal des Biberacher Rathauses statt. Auf der Tagesordnung standen die Berichte und Neuwahlen.
Die Einsatzzahlen steigen kontinuierlich
Die Nachbarschaftshilfe wird gebraucht und die Anfragen nehmen ständig zu. Leider hat die Spendenbereitschaft nachgelassen.
Im Jahr 2024 haben 52 Helfer/innen insgesamt 5.622 Einsatzstunden geleistet. Die Einsatzstunden der Verwaltung sind darin nicht enthalten. Die Helfer/innen sind dafür 15.358 km gefahren; dazu gehören Fahrten zum Arzt, z.T. bis zur Uniklinik Freiburg oder zum Einkaufen sowie die Fahrten von den Fahrern von zu Hause bis zum Einsatzort. „Dies ist eine absolute Steigerung gegenüber dem Vorjahr“, erklärte die Vorsitzende Andrea Mäntele. Die Begleitung zum Arzt u.a. in ein Krankenhaus zu einer Untersuchung bedeutet für die Kunden Sicherheit, berichtete Mäntele.
Außerdem leistet der Verein hauswirtschaftliche Betreuung in den eigenen vier Wänden; hilft bei der Essensausgabe in der Grundschule (509 Stunden in 2024) und bietet im Haus Kapellenblick das Mittwochskaffee mit Mobilisierung der Bewohner an. Die Anfragen nehmen ständig zu, die Helfer sind ausgelastet und manchmal müssen auch Anfragen abgelehnt werden, wenn die personellen Kapazitäten nicht ausreichen. Die Einsatzorte sind Biberach, Zell (ca. 30 Prozent) und Steinach. Andrea Mäntele betonte: „Wir vom Vorstandsteam brennen für den Verein. Es macht Freude, wenn man die Dankbarkeit der Menschen spürt.“
Einsamkeit als Problem
Viele Menschen sind einsam und wollen Gespräche mit den Helfer/innen – das ist ein immer größeres Problem, berichtete Einsatzleiterin Mäntele. Sie hat mit der Fachkraft des Vereins, Gudrun Blum-Ordenbach, eine Fortbildung im Landratsamt Offenburg besucht mit dem Thema: „Gemeinsam im Land leben, statt einsames Landleben“.
Andrea Mäntele betonte, dass sich jeder Mensch auch selbst bemühen müsse, aus der Einsamkeit rauszukommen. In Biberach gibt es Angebote wie z.B. der Seniorentreff an jedem 2. Dienstag, dort könne man etwas Neues erleben und Bekanntschaften schließen. Es gebe die Tagesbetreuung in der Tagespflege, Gymnastik für ältere Frauen, der Schwarzwaldverein biete auch Fahrradtouren für Rentner an. Sie mahnte: „Nicht nur jammern, auch selber etwas tun.“
Rückblick auf das Jahr 2024
Der Verein „Hilfe von Haus zu Haus“ unterstützt die Gemeinde beim Seniorennachmittag; hilft bei der Essensausgabe in der Grundschule und leistet zurzeit Beratung für die Gemeinde Berghaupten, die ebenfalls eine Nachbarschaftshilfe aufbauen möchte. Es wurde eine Helferschulung mit der Polizei durchgeführt (Thema: Schockanrufe), ein Kräuterkurs sowie zwei Kurse zum Thema Demenz. Im November wird traditionell zum Helfertreff eingeladen.
Ausblick
Die Politik hat die Bürokratie
reduziert und weniger Nachweispflichten für Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen der Helfer möglich gemacht, zeigte sich die Vorsitzende Andrea Mäntele erleichtert. Im Februar erfolgte die Teilnahme am Programm „Klinikkompass – Aufenthalt im Krankenhaus“. Im April werden die Neubürger von Biberach zu einem informativen Rundgang eingeladen, an dem auch Bürgermeister Jonas Breig teilnimmt.
Spendenbereitschaft ist eingebrochen
Im Januar 2025 hat der Verein eine Erhöhung des Kundensatzes vorgenommen, aktuell kostet eine Stunde 17 Euro. Aufgrund der Erhöhung des Mindestlohns wurde auch bei den Helfern der Stundensatz auf 12,50 Euro erhöht. Der Verein muss bei der Vergütung unter dem Mindestlohn bleiben, um den Status der Ehrenamtlichkeit zu erhalten, betonte Mäntele. „Die Spendenbereitschaft ist eingebrochen“, bedauerte sie. Dabei ist der Verein auf Spenden angewiesen. Es waren Investitionen in die Technik notwendig: Ein neuer Rechner/Laptop/externe Festplatte etc. musste für 2.580 Euro angeschafft werden. „Es wäre schön, wenn wir mehr Spenden bekommen würden“, erklärte Mäntele abschließend.
Kassenbericht
Kassiererin Claudia Moser legte den umfangreichen Kassenbericht vor. Kassenprüferin Brigitte Fautz hat mit Eugen Gissler die Kasse geprüft und lobte die vorbildliche Kassenführung von Claudia Moser. Brigitte Fautz verabschiedet sich nach 12 Jahren von der Aufgabe der Kassenprüferin und wurde von der Vorsitzenden Andrea Mäntele mit viel Lob und einem Geschenk verabschiedet.
Rede von Bürgermeister Jonas Breig
Bürgermeister Jonas Breig hielt eine kurze Rede. „Ich bin jedes Jahr wieder aufs Neue begeistert“, erklärte er. Ein Unternehmen mit 50 Helfern im Ehrenamt zu führen, sei eine enorme Leistung. Die Nachbarschaftshilfe sei breit aufgestellt und bringe sich in der Gemeinde ein, stellte er erfreut fest. Ausdrücklich dankte er dem Vorstandsteam und den Helfern für ihren Einsatz. Zum Thema Einsamkeit sagte Breig: „Wir können nur die Hand reichen, die Hand nehmen muss der andere auch.“
Neuwahlen
Andrea Mäntele wurde als 1. Vorsitzende bestätigt; 2. Vorsitzende ist neu Annette Boni. Claudia Moser bleibt Kassiererin und Lucia Isenmann behält ihr Amt als Schriftführerin. Als Beisitzer wurden gewählt: Ruth Champion, Gudrun Blum-Ordenbach (Fachkraft), Ursel Eble, Gottfried Moser, Barbara Schilli und Cordula Nassal.
Kassenprüfer sind Eugen Gissler und Bernd Klein. Zu Einsatzleiterinnen ernannt wurden Andrea Mäntele und Ruth Champion. Alle Wahlen erfolgten offen und einstimmig (z.T. mit jeweils einer Enthaltung).
Informationen zur Nachbarschaftshilfe gibt es unter www.hilfe-von-haus-zu-haus-biberach.de
Die Sprechstunden sind am Montag 10.00 bis 11.00 Uhr und am Donnerstag 15.00 bis 17.00 Uhr im Nachbarschaftshaus (Am Sportplatz 3 b).