Zellkultour-Forum: Verborgene Völker, vergessene Welten – Eine Ausstellung über das Verschwinden

Das Zellkultour-Forum präsentiert am 10. April 2025, um 18.30 Uhr eine Vernissage im Rundofen. Die Ausstellung zeigt Fotografien von Lutz Lefèvre, der sieben bedrohte Völker aus Zentralasien, Südostasien und Ozeanien porträtiert.

Begleitend dazu zeigt der akademische Künstler Georg Eiselt eine Auswahl einzigartiger Keramikarbeiten. Musikalisch wird die Veranstaltung von Susanne Liedtke, alias „Sann“, umrahmt.

Ein Blick auf bedrohte Völker

Lutz Lefèvre dokumentiert mit seinen Fotografien das Leben von Völkern, die unter extremen Bedingungen und mit minimalen Hilfsmitteln ihr Überleben sichern. Seine Bilder zeugen von Neugier und Mitgefühl für diese Menschen und ihrer einzigartigen Kultur, die zunehmend vom Verschwinden bedroht ist. Die Ausstellung ist das Ergebnis zahlreicher
Expeditionen der letzten 50 Jahre und gewährt seltene Einblicke in das Alltagsleben dieser Gemeinschaften.

So lebten die Dani und Jali im Hochland von Irian Jaya noch bis vor wenigen Jahrzehnten in steinzeitlichen Verhältnissen. Sie bauten an den steilen Hängen des Dschungels aufwendig angelegte Terrassen für den Süßkartoffelanbau und veranstalteten bei kriegerischen Konflikten ein kannibalistisches Ritual.

Die „Geister der gelben Blätter“, eine kleine Gruppe von weniger als 200 Mlabri im Grenzgebiet von Thailand und Laos, lebten als Waldnomaden nahezu unsichtbar für die ansässige Bevölkerung. Erst 1937 wurden sie von Anthropologen entdeckt. Heute ist ihre traditionelle Lebensweise bereits verschwunden.

Ein weiteres Beispiel sind die „Longnecks“, die Kayan aus Ost-Burma. Ihre auffälligen, durch Messingringe gestreckten Hälse wurden ihnen nach ihrer Flucht vor der Militärdiktatur in Thailand zum Verhängnis. Staatenlos und ohne Papiere werden sie in sogenannten Schaudörfern festgehalten, wo sie als „Giraffenfrauen“ touristisch vermarktet werden.

Kunst aus Erde und Feuer

Parallel zur Fotoausstellung präsentiert der akademische Künstler Georg Eiselt eine beeindruckende Auswahl an Keramikarbeiten. Seine Steinzeugwerke entstehen ohne Töpferscheibe in aufwendiger Aufbautechnik, wodurch sie eine zusätzliche dritte Dimension erhalten. Vasen, Tierfiguren und freie Plastiken werden mit selbstentwickelten Glasuren versehen, die aus Pflanzenaschen und verschiedenen Gesteinsmehlen bestehen. Die Farbpalette reicht von warmen Ocker- und Brauntönen eisenhaltiger Gesteine bis hin zu leuchtenden Grüntönen kupferhaltiger Mineralien. Die Herausforderung liegt darin, die unterschiedlichen Glasuren auf einen einheitlichen Schmelzpunkt abzustimmen.

Klangwelten der besonderen Art

Die musikalische Untermalung der Vernissage übernimmt die Künstlerin Susanne Liedtke, bekannt als „Sann“. Mit ihrer keltischen Harfe und ihrer sanften, mystischen Stimme entführt sie die Besucher in ferne Klangwelten. Die meditativen Schwingungen eines großen Gongs und ihr melodischer Gesang in einer fremd anmutenden Sprache schaffen eine faszinierende Atmosphäre, die das Publikum in ihren Bann zieht.

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