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Oberwolfach | 19.03.2021

Windpark Hohenlochen seit Mittwoch am Netz

Badenova hat einen weiteren großen Baustein zur Umsetzung der Energiewende erreicht

Foto:
Bau der Windanlagen auf dem Hohenlochen. Die Aufnahme entstand im November 2020 und zeigt die vier Windkraftanlagen aus der Vogelperspektive. Foto: Unternehmen/A. Walny
von Schwarzwälder Post

Die erste Anlage des Windparks Hohenlochen in der Ortenau produziert seit Mittwoch dieser Woche Ökostrom. Die Anlagen zwei bis vier folgen in den nächsten Wochen und Monaten. Eine Herausforderung auf der Zielgeraden stellen der Transport der 70 Meter langen Windflügel und das Winterwetter dar. Dies teilt die badenova-Tochter badenovaWärmeplus aus Freiburg mit.

Der letzte Windflügel steht vor den Toren von Zell zum Abtransport bereit.
Der Selbstfahrer ist wegen seiner geringen Stückzahl (nur zwei in Europa) auch auf anderen Baustellen stark gefragt. Dies war ein Grund dafür, dass immer wieder Umplanungen im Bauablauf nötig wurden.

Die vier Windkraftanlagen der Firma Enercon, die Wärmeplus errichtet, stehen auf der Gemarkung von Oberwolfach und Hausach auf zirka 650 Metern Höhe. Wenn alle vier Windanlagen mit je 4,2 Megawatt (MW) Nennleistung am Netz sind, werden jährlich rund 34 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugt. Das entspricht dem Jahresbedarf von ca. 21.800 Personen. Die dadurch generierte CO2-Einsparung pro Jahr beträgt rund 19.000 Tonnen.

»Die erfolgreiche Realisierung der ersten Anlage des Windparks Hohenlochen ist ein weiterer bedeutender Schritt hin zur Energiewende in unserer Region«, so Klaus Preiser, Geschäftsführer Wärmeplus. Die Entwicklung dieses Projektes führte die badenova-Tochter mit ihrem langjährigen Partner Ökostromgruppe Freiburg durch.

Bereits seit Herbst 2015 untersuchte Wärmeplus die lokalen Windverhältnisse auf dem Hohenlochen. Damals kamen ein Windmessmast aus heimischer Weißtanne sowie ein mobiles Windmessgerät zum Einsatz. Im September 2018 erhielt Wärmeplus die Genehmigung zum Bau der Anlagen. Die rund acht Kilometer lange Kabeltrasse, um den Park ans Stromnetz anzuschließen, verläuft über die Frohnau ins Umspannwerk in Hausach.

Die insgesamt 12 Rotorblätter von 70 Metern Länge zum Windpark zu bringen, war und ist eine Herausforderung. Denn hierzu wird ein so genannter Selbstfahrer benötigt, der die Großkomponenten die schmalen, engen und zum Teil sehr steilen Straßen hinaufbefördern kann. Lieferschwierigkeiten bei Enercon, technische Probleme, coronabedingte Engstellen bei Personal und Logistik, Wetterkapriolen und die Tatsache, dass der Selbstfahrer wegen seiner geringen Stückzahl (nur zwei in Europa) auch auf anderen Baustellen stark gefragt ist, machten immer wieder Umplanungen im Bauablauf nötig. Durch den Einsatz des Selbstfahrers wurde jedoch der Flächenbedarf gegenüber einer herkömmlichen Logistik minimiert, weshalb sich Wärmeplus bewusst für diese nachhaltige Variante entschieden hat.

Wind-Team mit Herzlichkeit empfangen

»Nun sind wir froh, dass nach der langen Planungsphase und der Tatsache, dass wir in den letzten Monaten unfreiwillig eine Winterbaustelle managen, nun die erste Windanlage Ökostrom einspeist«, sagt Projektleiter Sebastian Schüßler von badenovaWärmeplus.

»Die Transporte haben insbesondere den Anrainern mitunter einiges an Geduld abverlangt, sie haben dennoch das Projekt stets mit Wohlwollen und Respekt für die Technikleistung betrachtet. Das freut uns sehr, denn es zeigt, dass die Windkraft als ein wesentlicher Faktor zur Umsetzung der Energiewende trotz einiger kritischer Stimmen von einer breiten Akzeptanz in unserer Bürgerschaft getragen wird«, so Klaus Preiser.

Klaus Preiser und Sebastian Schüßler bedanken sich ausdrücklich auch für die Herzlichkeit, die die Menschen dem Wind-Team entgegen bringen. So haben Anwohner teilweise sogar mitten in der Nacht das Team bei den zeitaufwändigen Großkomponententransporten mit frischem Kaffee versorgt.

Angrenzendes Wald­gebiet wird aufgewertet

Nachhaltigkeitsaspekte sowie der Schutz von Flora und Fauna standen bei Planung und Umsetzung des Projekts stark im Fokus. Aktuell wird eine Fläche von 60 Hektar in angrenzenden Gebieten zum Hohenlochen für das Auerhuhn aufgewertet. Auch der Sperlingskauz und die Waldschnepfe profitieren davon. So werden Lücken, Schneisen und Freiflächen innerhalb des Waldes erhalten oder geschaffen, Höhlenbäume und Totholzstrukturen werden geschützt und die Bodenvegetation gefördert.

Von der durch den Bau beanspruchten Fläche von insgesamt 8,7 Hektar wird in Absprache mit Eigentümern, Förstern und Behörden nach der vollständigen Inbetriebnahme 2,7 Hektar wieder aufgeforstet werden. Um Fledermäuse zu schützen, fanden nachts keine Bauarbeiten statt und die Anlagen werden in Zeiten hoher Fledermausaktivität auch entsprechend abgeschaltet. 40 Fledermauskästen hängen in den sechs ausgewiesenen Habitat Baumgruppen.

Zum Schutz der Haselmaus wurden Teile der Zuwegung an deren potentiellem Verbreitungsgebiet vorbeigelegt statt mitten hindurch zu führen. Der Großteil der Ausgleichsmaßnahmen läuft über die nächsten 20 bis 25 Jahre. Zur Kompensation der Beeinträchtigung des Schutzgutes »Landschaftsbild« zahlt die badenova-Tochter einen sechsstelligen Betrag an die Stiftung Naturschutzfonds des Landesministeriums für Ländlichen Raum.

Dass Windkraft im Schwarzwald einen substantiellen Beitrag zur Energiewende beitragen kann, beweist der badenova-Windpark am Kambacher Eck: Dank der neuesten Generation von Windkraftanlagen, die perfekt auf die hiesigen Windverhältnisse ausgerichtet sind, läuft auch dieser schon seit seiner Inbetriebnahme im Jahre 2016 überplanmäßig und hat in 2020 genauso wie schon 2019 wiederum fast fünf Millionen kWh und damit 18 Prozent mehr Strom erzeugt, als geplant und erwartet worden war.

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Schlagworte:
Badenova, Windpark Hohenlochen

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