Ortenauerinnen erreichen beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ den Landessieg im Fach Chemie. Das Biologieprojekt landet auf Platz zwei.
Große Erfolge für das Xenoplex Schülerforschungszentrum in Gengenbach: Beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ in Heilbronn sicherten sich gleich zwei Projekte aus der Ortenau Spitzenplatzierungen. Die 15-jährige Annika Obert aus Steinach holte mit ihrer Arbeit im Fachbereich Chemie den 1. Platz und qualifizierte sich damit für den Bundeswettbewerb.
Die 19-jährige Milla Hermann aus Hohberg wurde in einem hochkarätig besetzten Fachbereich Biologie mit dem 2. Platz der zehn besten Projekte aus ganz Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Wissenschaftliche Tiefe und praktische Relevanz
Annika Oberts Projekt trägt den Titel „Untersuchung und Optimierung eines Berliner-Blau- Akkumulators“. Die Schülerin des Marta-Schanzenbach-Gymnasiums untersuchte im Schülerlabor des Xenoplex innovative Möglichkeiten zur Energiespeicherung auf Basis des Materials Berliner Blau. Durch gezielte Variationen von Elektrodenmaterialien, Schichtdicken und Beschichtungsverfahren gelang es ihr, die Effizienz eines neuartigen Zink-Berliner-Blau- Akkumulators deutlich zu steigern. Für ihre Untersuchungen entwickelte und programmierte sie ein eigenes, Mikrocontroller-gestütztes Messwerterfassungssystem und führte zahlreiche theoretische Berechnungen durch. Die Jury zeigte sich von der wissenschaftlichen Tiefe und der praktischen Relevanz des Projekts beeindruckt und vergab zusätzlich drei hochkarätige Sonderpreise, darunter eine Einladung zur Abschlussveranstaltung der Nobelpreisträgertagung 2025.
Neue Methode entwickelt, um bestimmte Viren nachzuweisen
Auch Milla Hermann überzeugte im Fach Biologie mit ihrer innovativen Anwendung der Genschere CRISPR-Cas zur Virusdiagnose. Während ihres Bundesfreiwilligendienstes in der Pathologie stellte sie fest, dass viele Nachweise von Krankheiten kompliziert und zeitaufwendig sind. Deshalb entwickelte sie eine neue Methode, um bestimmte Viren nachzuweisen. Dafür nutzte sie die Genschere CRISPR-Cas auf eine clevere Weise: Ist das Virus vorhanden, wird eine Reaktion ausgelöst, die dann unter UV-Licht oder Blaulicht ein deutliches Leuchten zeigt. Fehlt das Virus, bleibt es dunkel. Mit ihrer Idee könnte die Diagnose mit kostengünstiger und beweglicher Laborausrüstung erleichtert werden.
Das gesamte Xenoplex-Team zeigt sich begeistert
Beide Projekte wurden am Xenoplex Schülerforschungszentrum in Gengenbach entwickelt – ein Ort, an dem Neugier, wissenschaftliche Kreativität und schulübergreifende Zusammenarbeit gefördert werden. Die Betreuer Claas Rittweger, Stephan Elge, Tobias Stadelmann, Sandra Rüdlin und das gesamte Xenoplex-Team zeigen sich begeistert: „Wir sind unglaublich stolz auf Annika und Milla! Ihre Erfolge sind nicht nur eine großartige Anerkennung ihrer anspruchsvollen Arbeit, sondern auch ein starkes Zeichen dafür, was junge Talente mit der richtigen Förderung erreichen können. Wir hoffen natürlich, dass ihr Weg viele weitere Jugendliche in der Region inspiriert, ihre Neugier und Kreativität bei uns einzubringen.“
Hintergrund Jugend forscht 2025:
Rekordbeteiligung und starke Projekte aus Baden-Württemberg
Die 60. Runde von Jugend forscht in Baden-Württemberg verzeichnete mit 1.457 Teilnehmenden einen Anmelderekord – ein Zuwachs von 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark vertreten waren die Fachbereiche Technik, Arbeitswelt, Biologie und Chemie. Das Landesfinale fand vom 3. bis 5. April 2025 auf dem Bildungscampus der Hochschule Heilbronn statt, die sich erstmals als Pateninstitution engagierte.
Bei der feierlichen Preisverleihung am Samstag würdigten unter anderem Staatssekretärin Sandra Boser, Bürgermeisterin Agnes Christer sowie Vertreterinnen und Vertreter der Hochschule Heilbronn und der Dieter-Schwarz-Stiftung das Engagement der jungen Forscherinnen und Forscher.
Bildungsministerin Theresa Schopper betonte: „Den Forschergeist junger Menschen zu wecken, ist für unser Land besonders wichtig. Unsere Wirtschaft lebt von klugen Köpfen und guten Ideen. Deshalb unterstützen wir diesen Wettbewerb seit vielen Jahren und werden dieses Engagement auch in Zukunft fortsetzen.“
Bundeswettbewerb 2025 in Hamburg
Annika Obert wird Baden-Württemberg nun vom 29. Mai bis 1. Juni 2025 beim 60. Bundeswettbewerb vertreten, der an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg stattfindet. Dort treffen die besten MINT-Talente Deutschlands aufeinander, um ihre Projekte einem bundesweiten Fachpublikum zu präsentieren. Ausrichter ist die Stiftung Jugend forscht e.V. gemeinsam mit der Universität der Bundeswehr Hamburg. Über 100 Projekte aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik werden erwartet.
Xenoplex – Eine Erfolgsgeschichte in der Ortenau
Das Xenoplex Schülerforschungszentrum in Gengenbach hat sich als wichtige Institution für außerschulisches Forschen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich etabliert. In enger Zusammenarbeit mit regionalen Schulen, bietet das Zentrum jungen Talenten Raum, um eigenen Fragestellungen nachzugehen, Projekte zu entwickeln und an Wettbewerben wie Jugend forscht teilzunehmen. Die Erfolge von Annika und Milla unterstreichen eindrucksvoll, wie zukunftsweisend diese Förderung ist.