„Wein, Schokolade und Musik“ lautete das Motto am vorletzten Tag des Kultursommers Gengenbach 2024. Ein nicht alltägliches Sinneserlebnis, das neugierig machte.
„Etwas Besonderes wollten wir bieten“, erklärte die künstlerische Leiterin Henrike von Heimburg. Der Abend im Klosterkeller sollte zu einem Highlight des Kultursommers 2024 werden.
Überraschend genussvoll
Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der ist ein Narr ein Leben lang“, proklamierte bereits der Reformator Martin Luther. Doch wie können sich „zwei Sorgenbrecher“ wie Wein und Schokolade kulinarisch begegnen und eine Leidenschaft oder gar Liebe entwickeln? Wie verbinden sich die Säure des Weins und die Aromen der Schokolade?“, fragte Weinkenner und Moderator Armin Dufner. Einst empfahlen die Altmeister der Haute Cuisine noch, nach der Schokolade ein Glas Wasser zu trinken. Heute wissen wir, dass Wein und Schokolade eine perfekte Harmonie bilden können – vorausgesetzt, die Kombination stimmt.
Marzipan trifft Grauen Burgunder
Beim Kultursommer 2024 in Gengenbach wurde dies eindrucksvoll bewiesen: Vier ausgesuchte Weine der Weinmanufaktur Gengenbach trafen auf vier perfekt korrespondierende Pralinen aus der Schokoladenmanufaktur ChocoL von Egbert Laifer aus Nordrach. Schon der Auftakt war eine optische Überraschung: Die „Mirabellenspitze“, mit Mirabellenbrand aromatisiertes Marzipan in Schokolade, serviert – dekorativ aufgespießt im Glas – zu einem Zeller Abtsberg Grauer Burgunder. Ein cremig-eleganter Wein, fruchtig mit Zitronenaromen, der eine perfekte Liaison mit der Fruchtsüße der Praline einging. Die „Herrenkapelle“ mit Reiner Möhringer und Uli Kofler brachte es musikalisch auf den Punkt mit „Bei mir biste scheen …“ und sorgte schwungvoll dafür, dass letzte Zweifel schwanden.
Nuss-Nougat trifft Souvignier Gris
Ein weiterer Wein mit Herz und Hand im wahrsten Sinne des Wortes war der zweite Wein der Verkostung: der neue „2023 Herz & Hand Souvignier Gris“ Qualitätswein trocken. Eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und Bronner, eine Neuzüchtung der Weinmanufaktur Gengenbach aus dem Jahr 1983. Mit dezent-fruchtigen Aromen von Honigmelone, Aprikose und Quitte, ideale Begleitung für die exklusive Moospfaffkugel, eine Spezialität von ChocoL. Ein Nuss-Nougat-Trüffel mit Wald- und Tannenhonig und Walnusslikör vom Schwarzhof in Nordrach, umgeben von gehackten Pistazien, die an Moos im Wald erinnern und an die Sagengestalt Moospfaff, dem Egbert Laifer seinen ersten Trüffel widmete.
Kir Royal trifft Moospfaffprickler
Wie füreinander geschaffen, harmonierten der zartroséfarbene Spätburgunder Rosé trocken mit seinen Fruchtaromen von Erdbeere und Johannisbeere und der roséfarbene Kir Royal Trüffel mit Erdbeer- und Johannisbeernoten, abgerundet mit Cassis und der fruchtigen Süße des Moospfaffpricklers. Harmonie pur und vollendeter Genuss für die Sinne.
Lieblinge verbinden sich
Tiefdunkel im Glas mit dezenten Tabak- und Schokoladennoten präsentierte sich der elegant-würzige Syrah aus der Weinmanufaktur Gengenbach, der seinen Ursprung im Rhônetal in Frankreich hat. Ein vollmundiger Tropfen, der – so Dufner bei der Vorstellung des vierten Weines – die Gründungsväter der Weinmanufaktur, würden sie von oben herabschauen, überrascht hätte. Zusammen mit dem Kaffeetrüffel von ChocoL, dem Lieblingstrüffel von Chocolatier Egbert Laifer, bildete dieser Wein einen Höhepunkt des Abends. „Das wunderbare Zusammenspiel von Röstaromen und Zartbitterschokolade entfaltet sich besonders beim Knabbern am Trüffel“, schwärmte Laifer. Und da Süßes nicht dick mache, sondern nur forme, könne man ruhig auch ein wenig mehr davon genießen.
Klassik, Jazz und Swing
Mitreißenden Genuss boten auch die musikalischen Leckerbissen der „Herrenkapelle“, einer gelungenen Mischung aus Klassik, Jazz und Swing an Keyboard, Klarinette und Saxophon. Mit altbekannten Songs und viel Parodie, wie bei Frank Sinatras umgetextetem „My Way“, begeisterten sie das Publikum. Denn hätten die Musiker es nicht offenbart, keiner hätte gewusst, dass Frank Sinatra in der Klosterstraße in Gengenbach aufgewachsen ist.
Das Herz tanzt
Nach rund drei Stunden Kulinarik setzten herzhafte Canapés, ebenfalls von Egbert Laifer kreiert, einen genussreichen Abschluss des Abends. „Glück ist, wenn das Herz tanzt und die Seele singt“, war auf dem Kartengruß der Weinmanufaktur Gengenbach für jeden Besucher zu lesen – eine treffende Zusammenfassung dieses unvergesslichen Abends.