In der Adventszeit ist die würdige Dame Gengenbach nicht grell herausgeputzt mit der heutzutage üblichen Lichter-Orgie; lediglich dezente Schminke ist aufgelegt mit der so einfachen wie stimmungsvollen Beleuchtung der Fenster, welche die barocke Stadtgestalt akzentuieren.
Seit nunmehr 24 Jahren steht die Adventsstadt Gengenbach auf zusätzlichen eindrucksvollen Säulen: dem Adventskalender am Rathaus, dem Adventsmarkt, den Ausstellungen im Haus Löwenberg und in den weiteren Museen. Im Bewusstsein der besonderen Verantwortung wurde schon früh von den Verantwortlichen der so geschätzte Adventsmarkt aus dem Repertoire gestrichen.
Indes war schon lange der Advents- und Weihnachtsweg zum Gengenbacher Adventskalender als weitere Attraktion in der Planung und nun, als positiver Effekt fast ein Paradox, hat die Epidemie dem Projekt einen starken Schub gegeben: Verteilt in der weiterhin adventlich beleuchteten Altstadt und darüber hinaus können die Besucher individuell und risikofrei Stationen anlaufen, die in Inszenierungen, großformatigen Reproduktionen und Leuchtkästen fast das gesamte Spektrum adventlicher und weihnachtlicher Bildgestaltung aufgreifen: Originale Künstler-Fenster aus der Geschichte des Gengenbacher Adventskalenders wechseln ab mit Darstellungen zur Geschichte des Weihnachtsbaums, der vom Oberrhein und von Gengenbach ausgehend eine weltweite Karriere machte.
Krippe von Berthold Eble
Die Weihnachtsdarstellungen aus dem Freiburger Münster von Schöpfern von kunstgeschichtlichem Rang wie Hans Baldung Grien finden ihre Fortsetzung in originalen Krippen aus dem Mutterhaus der Franziskanerinnen, von Wilhelm Huck und Berthold Eble. Der Krippenweg im Innenhof des Mutterhauses ist ein weiterer wichtiger Bestandteil auf dem Rundgang.
24 leuchtende Bilder
Der Höhepunkt dieses Erlebnisweges ist nach wie vor der Gengenbacher Adventskalender, die »Schatztruhe der Fantasie« am Rathaus, wieder mit den 24 leuchtenden Bildern zum kleinen Prinzen, gestaltet von Antoine de Saint-Exupéry und Valeria Docampo. Bürgermeister Thorsten Erny zum neuen Projekt: »Vom Erreichten bin ich sehr beeindruckt: Was hier in kurzer Zeit geschaffen wurde, vom Konzept bis zur technischen und organisatorischen Umsetzung, in hochwertigen Auftritten angepasst an über 30 Orte, ist kaum zu überbieten« und weiter: »Wir schaffen den Spagat zwischen Attraktivität der Innenstadt und den notwendigen Distanzregeln in der Corona-Pandemie. Individuelles Entdecken ist das Gebot dieser besonderen Adventszeit«.
Gerne hätte sich das Museum Haus Löwenberg als attraktive Wegstation präsentiert, was aktuell allerdings nicht möglich ist. Man hofft wie alle Museen bald wieder öffnen zu dürfen, um die Inszenierungen zum kleinen Prinzen zusammen mit der »Blüten und Früchte«-Ausstellung zeigen zu können. Weitere Informationen und den Plan unter: www.adventsweg.de.