Hilfe und Unterstützung bei Trauerfall und Grabpflege Professionelle Betreuung erleichtert im Trauerfall vieles für die Angehörigen – Grabgestaltung und -pflege fachgerecht

Letzte Ruhe unter Bäumen

Ruhewald »Bildtann« in Fußbach hat sich etabliert

Seit 2016 gibt es den Ruhewald »Bildtann«. Er hat hohe Akzeptanz erworben. Die letzte Ruhestätte in der Natur des Waldes zu finden ist für viele Menschen ein tröstlicher Gedanke.

Der Frieden, die Stille, der Wechsel der Jahreszeiten, das Eins werden mit dem Kreislauf des Lebens spendet den Angehörigen Kraft. Die Grabpflege übernimmt die Natur, so dass eine Beisetzung im Ruhewald auch für all diejenigen eine interessante Alternative ist, die sich nicht oder nicht gut um die Grabpflege kümmern können. Auch Kostengründe sprechen häufig für eine Beisetzung im Grünen. 275 Urnenbestattungen haben seit der Eröffnung stattgefunden. Weitere 365 Urnenplätze wurden im Vorverkauf bereits zu Lebzeiten erworben. Etwa 30 Prozent der Interessenten kommen aus Gengenbach und Umland, je ca. 15 Prozent aus dem Harmersbachtal, dem Mittleren und Oberen Kinzigtal und dem Raum Offenburg. Etwa 10 Prozent stammen nicht aus dem Ortenaukreis. Es sind meist langjährige Urlaubsgäste.

Wald zum Verweilen

Wer zum »Bildtann« will durchquert Fußbach und fährt wenige hundert Meter bergauf. Er findet den Ruhewald angrenzend an den Waldfriedhof des Pflege- und Betreuungsheims Ortenau. Der Waldfriedhof, mit seinem großen Sandsteinkreuz und dem Pavillon, in dem bis zu 20 Personen Platz finden, dient auch bei Beisetzungen im »Bildtann« als Versammlungsplatz. Zudem gehört die nahegelegene Waldkapelle mit zum Gesamtkonzept.

Eine große Tafel am Parkplatz gibt die notwendige Orientierung, denn das insgesamt 14 Hektar große Areal ist auf den ersten Blick kaum von einem normalen Waldstück zu unterscheiden. Auffällig sind die vielen Ruhebänke aus naturbelassenem Holz, die zum Verweilen einladen. Sie geben den Angehörigen die Möglichkeit, lange im Wald zu verweilen. Manche der Bäume im Wald tragen nummerierte Marken, um den Stamm sind immer wieder Namensschilder angebracht. Das sind die Ruhebäume, von denen auf der ers­ten Kernfläche 430 ausgewiesen sind. An einem Baum gibt es bis zu zwölf Urnengrabplätze, so dass rund 5.000 Bestattungsstellen zur Verfügung stehen. Beigesetzt werden ausschließlich biologisch abbaubare Urnen, die vom Betreiber zur Verfügung gestellt werden.

Baum und Persönlichkeit

Jutta Uhl ist Ansprechpartnerin für alle Belange des Ruhewalds. Sie erklärt, dass bei der Auswahl des Standorts für den Ruhewald gleichermaßen Wert auf gute Erreichbarkeit wie idyllische Lage Wert gelegt wurde. Außerdem wurde ein gesunder Mischwald ausgewählt. Sie berichtet: »Der Wald hat einen geringen Fichten-Anteil. Dadurch gab es durch die Trockenheit der letzten Jahre kaum Probleme mit absterbenden Bäumen. Auch die letzten Winterstürme haben keinen nennenswerten Schaden hinterlassen.« Ein Ruhebaum, das kann eine Eiche, Buche, Fichte, Tanne, Douglasie, Kiefer, Lärche, ein Ahorn oder noch viel mehr sein. Manche Bäume stehen noch ganz am Anfang ihres Lebens, andere sind bereits zu stattlichen Exemplaren herangewachsen. Einige sind mit roten Marken versehen, andere mit gelben. »Die roten Schilder bedeuten, dass das ein Gemeinschafts- oder Wahlbelegungsbaum ist«, erklärt Jutta Uhl. »Die Bäume mit den gelben Marken sind Familien- oder Freundschaftsbäume«. An einem Gemeinschaftsbaum, so erläutert sie weiter, erwirbt man ein Nutzungsrecht für einen Urnengrabplatz für 20 Jahre. Ähnlich wie bei einem Reihengrab auf einem konventionellen Friedhof werden die Plätze der Reihe nach belegt. Eine Verlängerung der Ruhezeit ist nicht möglich. An einem Wahlbelegungsbaum beträgt es 40 Jahre, wobei eine Verlängerung möglich ist. Hier hat man die Möglichkeit, sich zu

Lebzeiten »seinen« Platz auszusuchen. Ist das nicht geschehen, können die Angehörigen frei entscheiden. An einem Familien- und Freundschaftsbaum erwirbt man sich das Nutzungsrecht für die Dauer von 60 Jahren an allen zwölf Urnengrabplätzen an diesem Baum. Auch hier besteht die Option auf Verlängerung.

Individuelle Bestattungen

Auf die individuellen Wünsche wird bei den Bestattungen im Ruhewald eingegangen. Christlich begleitete Trauerfeiern sind ebenso möglich wie die Wahl eines Trauerredners oder völlig andere Modelle. Bestattungen können von jedem frei gewählten Bestatter durchgeführt werden. Ein weiterer Vorteil: Man muss seinen Wohnsitz nicht in Gengenbach gehabt haben, um im »Bildtann« seine letzte Ruhestätte zu finden.

Waldführung

Der Ruhewald ist Eigentum der Stadt Gengenbach. Die Waldservice Ortenau eG hat den Wald gepachtet und betreibt den Ruhewald im Auftrag der Stadt Gengenbach. Sie bietet regelmäßig Führungen an, in deren Rahmen man sich genauer über die Bestattungsform informieren kann. Die Termine werden auf der Internet-Seite (www.ruhewald-bildtann.de) bekannt gegeben. Dort findet man auch weitere Informationen und die Kontaktdaten von Jutta Uhl.