Kurz und bündig – so könnte man die Mitgliederversammlung des Musikvereins Unterharmersbach beschreiben. Sie fand im Hotel Klosterbräustuben statt.


Nach der musikalischen Eröffnung durch die „Hombacher Dorfmusikanten“, einer Untergruppierung des Vereins, eröffneten die beiden Vorstände Steffen Stehle und Patrick Friedmann die Versammlung. Sie konnten neben den anwesenden aktiven und passiven Mitgliedern auch Bürgermeister Günter Pfundstein und Ortsvorsteher Jürgen Isenmann begrüßen. Tom Kienzle, der dritte Vorstand im Führungstrio, sendete Grüße vom Urlaub aus Übersee.
Bei der folgenden Totenehrung, musikalisch begleitet vom Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ gedachte man der verstorbenen Vereinsmitglieder, insbesondere dem aktiven Musiker Ernst Grieshaber. Danach folgten die einzelnen Berichte.
64 aktive Musikerinnen und Musiker
Steffen Stehle, Fachbereichsleiter Verwaltung, präsentierte die Zahlen, Daten und Fakten. Momentan gehören dem Musikverein 64 aktive und 140 passive Mitglieder an, davon sind vier Ehrenmitglieder. Der Altersdurchschnitt beträgt 36 Jahre.
Früher Start hat sich bewährt
Patrick Friedmann, Fachbereichsleiter Musikalischer Betrieb, begann mit einem Rückblick auf das vergangene Jahreskonzert, das sowohl bei den Zuschauern als auch den Musikern gut ankam. Der frühere Start der Vorbereitung, noch vor der Sommerpause, hat sich bewährt und soll zukünftig beibehalten werden. Neben den traditionellen Auftritten wurde auch in Hofweier, Fischerbach, Haslach und in Ortenberg musiziert.
Auftritt in Stuttgart
Höhepunkt war der Auftritt beim Eröffnungsfest des Cann-statter Wasen in der Landeshauptstadt Stuttgart. Ein fester Bestandteil im Jahresreigen ist das Maifest im Kurpark. 2024 konnte es bei bestem Wetter stattfinden und wurde sehr gut besucht. Das neue Kassensystem, betreut von Armin Benz, hat sich gleich beim ersten Einsatz bewährt. Auch die Kurkonzerte konnten alle stattfinden. Zusätzlich half man bei der Bewirtung des „Holzerfests“ und beim Bankett der Volksbank. Bei einer kürzlich durchgeführten Aufräumaktion wurden die Lagerräume für den Festbetrieb und das Archiv entrümpelt.
Musik für Kommunionkinder
Patrick Friedmann bedankte sich bei der Stadtverwaltung und dem Ortschaftsrat für die Unterstützung das ganze Jahr über. Ein besonderes Lob hatte er für die Verwaltung der Bläserjugend, die viele neue Ideen hat und umsetzt, sowie für die „Hombacher Dorfmusikanten“, die viele der kleineren Auftritte übernehmen.
Es ist in Unterharmersbach eine alte Tradition, dass die Kommunionkinder am Weißen Sonntag mit Musik vom Rathausplatz bis zur Stadtkirche begleitet werden. Dieses Jahr sind es nur wenige Kinder. Friedmann widersprach ausdrücklich dem Gerücht, dass man aus diesem Grund nicht spielen würde: „Das stand bei uns nie zur Diskussion, wir stehen zu unseren Traditionen und wir werden die Kinder wieder begleiten“.
Lob vom Dirigenten
Auch Dirigent Stefan Polap blickte am Beginn seiner Ausführungen auf das vergangene Jahr zurück, wo das Jahreskonzert den Höhepunkt bildete. Hier lobte er neben dem Musikalischen die Werbung dafür in der Zeitung und in den sozialen Medien. Die neu hinzugekommenen Musikerinnen und Musiker hätten sich toll ins „große“ Orchester integriert. Er wünschte sich mehr Auswärtsauftritte, denn sie bringen Abwechslung, machen Spaß und fördern die Kameradschaft.
Nachwuchswerbung per Musical
Dann richtete sich Stefan Polaps Blick auf den Nachwuchs. Im kommenden Jahr werden keine neuen Jungmusiker zur Musikkapelle stoßen. Ein Grund dafür sah er im „Coronaloch“, den Jahren, in denen keine Jugendwerbung stattfinden konnte. Umso wichtiger sei die geplante Jugendwerbung im April und die Aufführung des Kindermusicals „Wakatanka – kleiner Bär ganz groß“ im Mai. Trotz allem: In allen Registern bis auf die Tuba sind Jugendliche in Ausbildung. Im Moment wird ein Erwachsener an diesem großen Instrument ausgebildet. Dennoch machte Stefan Polap bei den aktiven Musikern Werbung, ob nicht jemand umlernen möchte.
Unterstützung von der Bundeswehr?
Weiterhin kündiget er mehrere Marschproben an, um beim Marschieren auf der Straße ein gutes Erscheinungsbild zu geben. Gleichzeitig regte er an, einen externen Dozenten aus seiner Bundeswehrzeit hinzuzunehmen. Zum Schluss gab es Lob vom Dirigenten für alle Musikerinnen und Musikern für das gute Mitmachen, der Verwaltung und dem Vizedirigenten für die gute Zusammenarbeit.
26 Jugendliche in der Bläserjugend
Die Bläserjugend im Musikverein Unterharmersbach ist ein eigenständiger Verein. Nicole Benz ist Vorstand, Stefanie Lehmann ist Schriftführerin und Dorothe Bauer führt die Kasse. Unterstützt werde sie von Emily Benz und Janis Lehmann. Zur Bläserjugend gehören alle Jungmusiker bis zu 21 Jahren. Zurzeit sind das 26 Jugendliche, von denen 17 auch schon im „großen“ Orchester spielen. Neben der eigentlichen Ausbildung am Instrument spielen die Jugendlichen bis zum Ablegen des bronzenen Leistungsabzeichens im Schülerorchester, das von Roman Armbruster geleitet wird. Danach geht es weiter im Jugendorchester unter der Leitung von Nico Armbruster und Stefan Polap. In beiden Orchestern spielen die Jugendlichen der Stadtkapelle Zell und des Musikvereins Unterharmersbach zusammen.
Offenes Ausprobieren am 6. April
Doch es wird nicht nur musiziert, auch die Kameradschaft wird gepflegt. Erst kürzlich besuchten die „Hombacher“ die Trampolinhalle in Schutterwald und stärkten sich danach mit Pizza im Probelokal. Zwei wichtige Termine stehen in der ersten Jahreshälfte an. Am 6. April veranstalten Bläserjugend und Musikverein eine Jugendwerbung im Probelokal. Die verschiedenen Instrumente werden vorgestellt und es darf auch ausprobiert werden. Dazu sind auch ausdrücklich interessierte Erwachsene und Wiedereinsteiger herzlich willkommen.
Am 24. und 25. Mai führen das Jugend- und Schülerorchester zusammen mit den Flötenkindern das Kindermusical „Wakatanka – kleiner Bär ganz groß“ auf. Alle Beteiligten hoffen auf regen Besuch.
Dickes Minus
Der Kassenbericht wies ein dickes Minus auf, wobei die Ausgaben alle zweckgebunden waren. So mussten zum Beispiel durch das Hinzukommen von acht neuen Musikern zahlreiche Instrumente und Uniformen besorgt werden. Abgeschwächt wurden die Ausgaben durch eine größere Spende der Hans-Jürgen-Klausner-Stiftung und zahlreiche private Spenden. Die Kasse ist immer noch gefüllt, dennoch gilt des zukünftig, die vorhandenen Sparmöglichkeiten zu nutzen.
Verbandsehrungen durchgeführt
Auch die Ehrungen des Blasmusikverbands finden im Rahmen des Jahreskonzerts statt. Die Ehrungen des Musikvereins werden in der Mitgliederversammlung durchgeführt. Für 15 Jahre aktive Mitgliedschaft wurden Laura Nesser (Trompete) und Laura Zorn (Klarinette) geehrt. Beide Musikerinnen waren über mehrere Jahre aktiv in der Vorstandschaft des Musikvereins tätig.
Für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft ehrte Vorstand Steffen Stehle seinen Tenorhorn-Kameraden Günter Fritsch. Zusätzlich zur aktiven Mitgliedschaft ist er schon seit 25 Jahren Mitglied der Vorstandschaft.
Für 30 Jahre aktive Mitgliedschaft durften sich Angelika Hug und Stefan Polap den Beifall der Musikerinnen und Musiker abholen. Angelika Hug (Waldhorn) war jahrelang Uniformwartin, bevor sie in den Fachbereich Verwaltung wechselte. Stefan Polap ist nicht nur seit 30 Jahren Mitglied im Musikverein Unterharmersbach, er ist zugleich seit 30 Jahren Dirigent des Orchesters. Er hat den Großteil der Blechbläser ausgebildet und viele Musikerinnen und Musiker haben noch nie unter einem anderen Dirigenten gespielt. Trotz dieser langen Zeit ist er noch immer hoch motiviert und offen für Anregungen aus den Reihen der Musiker.
Alfred Armbruster für 60 Jahre geehrt
Die höchste Ehrung des Abends erhielt Ehrenmitglied Alfred Armbruster. Seit 60 Jahren gehört er zur „Hombacher Musik“. Sein Vater gab ihm den Anstoß Trompete zu lernen. In jungen Jahren legte er den weiten Weg vom Wälderloch zu den Proben und Auftritten mit dem Fahrrad zurück. Er ist noch immer eine Stütze im Trompetensatz, und wenn eine helfende Hand gesucht wird, ist er gerne zur Stelle. Jahrzehntelang gehörte Alfred Armbruster der Verwaltung an, er ist Mitglied der „Hombacher Dorfmusikanten“. 2015 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Seine Frau Gertrud durfte sich über einen Blumenstrauß freuen.
Seriensiegerin beim Probenbesuch
Eine tragende Säule des Vereins sind die passiven Mitglieder mit ihrem finanziellen Beitrag. Zur Anerkennung ehrt der Musikverein daher auch seine passiven Mitglieder. In diesem Jahr wurde Josef Gutmann für 50 Jahre passive Mitgliedschaft geehrt. Für den besten Probenbesuch wurde die „Serien-Siegerin“ Emily Benz geehrt (96 Prozent Probenbeteiligung). Dicht gefolgt von ihrer Schwester Hannah Benz und Wolfgang Mischnick (beide 93 Prozent) sowie Sina Jilg und Armin Benz (beide 92 Prozent). Der Satzpokal geht immer an das Register mit der besten Probenbeteiligung. Diese mal waren es das Posaunenregister und die Trompeten/Flügelhörner. Alle Sieger konnten aus den Händen von Armin Benz (Fachbereich Verwaltung) ein kleines Präsent entgegennehmen.
Bürgermeister bedankt sich
Nach den Ehrungen wurde eine moderate Erhöhung des Mitgliedsbeitrags für passive Mitglieder beschlossen. Er erhöht sich von 13 Euro auf 15 Euro. Der Tagespunkt „Verschiedenes“ brachte keine Wortmeldungen. Bürgermeister Pfundstein nutzte die Gelegenheit, sich beim Musikverein Unterharmersbach für die geleistete Arbeit zu Bedanken. Durch den Umzug der Musikschule in die Alte Kanzlei findet der Schlagzeugunterricht nun nicht mehr im Probelokal des Musikvereins statt. Ortsvorsteher Jürgen Isenmann dankte im Namen des Ortschaftsrats und erinnerte sich daran, dass er seine ersten Erfahrungen im Ehrenamt als Vorstand im Musikverein Unterharmersbach sammeln konnte. Nach einer guten Stunde endete die Mitgliederversammlung mit einem flotten Musikstück, vorgetragen von den „Hombacher Dorfmusikanten“.