Mit vier neuen Gesichtern geht der Ortschaftsrat Unterharmersbach in die kommenden fünf Jahre. Neu im Gremium sind Andreas Bihrer, Simon Eßlinger, Dieter Heitzmann und Sybille Nock. Jürgen Isenmann kandidiert für das Amt des Ortsvorstehers.
Bei schwülwarmen Temperaturen, die selbst kühlen Lokalpolitik-Köpfen Schweißperlen auf die Stirn treiben, hat am Montagabend die konstituierende Sitzung des neu gewählten Ortschaftsrats Unterharmersbach stattgefunden. Im Sitzungszimmer: Abschiedsschmerz und Aufbruchstimmung.
Ludwig Schützes letzter Auftritt
Nicht mehr zur Wahl angetreten waren Ludwig Schütze und Elvira Schilli (beide SPD) sowie Christian Vollmer (CDU). Nicole Vollmer (Freie Wähler) hat ihre Wiederwahl nicht geschafft.
Für Ludwig Schütze war es eine besondere Sitzung: Es war die letzte, in der er Stimmrecht hatte – nach 35 Jahren in der Lokalpolitik und fünf Jahren als Ortsvorsteher. Bis ein neuer Ortsvorsteher verpflichtet ist, bleibt er geschäftsführend im Amt.
Von Adlerpark bis Ziegen-Einsatz
Schütze blickte zurück. Die Jahre seien geprägt gewesen durch die Pandemie und viele Veränderungen im Ort. Der Streit um den Wanderparkplatz sei zur Ruhe gekommen. „Wir haben den Adlerpark neu gestaltet, den Rathausplatz umgebaut und im Kurpark eine Skulptur der Eckwaldhexen aufgestellt.“ Er erwähnte auch die Bebauung auf dem Rössle-Areal, Fortschritte beim Radweg Birach und die Rettung der Kilwi, für die es nun „neue Ideen für die Zukunft“ gebe. Mit einem Schmunzeln fügte er hinzu: „Und wer hätte gedacht, dass wir einmal Ziegen als Landschaftspfleger in der Walderholungsanlage Herrenholz einsetzen würden?“
Abschied mit Vesperkorb
Schütze betonte die Bedeutung der wiederbelebten Tuggen-Partnerschaft und die Umsetzung des Löschwasserkonzepts. Abschließend wandte er sich direkt an die Ratsmitglieder: „In all dem habt ihr mich begleitet und stets positive Impulse geliefert. Ihr habt euch engagiert und am Wohle des Orts orientiert in die Beratung eingebracht. Dafür möchte ich euch von Herzen danken.“
Alle Scheidenden erhielten als Dank ein persönliches Schreiben vom Ortsvorsteher und einen Vesperkorb. „Das hat hier Tradition“, schmunzelte Schütze.
Neue Gesichter, neue Dynamik
Nach der Verabschiedung nahmen die neuen Räte Platz. Sybille Nock, nun „endlich mit Stimmberechtigung“, und Simon Eßlinger, der für „Verjüngung“ sorgt, gehören zu den frischen Gesichtern. Dieter Heitzmann hatte die Diskussionen im Ortschaftsrat lange vom Besucherstuhl aus beobachtet und sitzt nun mit am Tisch. Der Vierte im Bunde, Andreas Bihrer, fehlte – entschuldigt wegen eines lang geplanten Urlaubs. Die Verpflichtungsformel wurde stehend gesprochen, gefolgt von einem Handschlag mit Bürgermeister und Ortsvorsteher.
Schlüsselrolle des Ortschaftsrats
Pfundstein betonte die Bedeutung des Gremiums: „Ortschaftsräte sind erste Ansprechpartner, Sprachrohr und Themensauger. Der Ortschaftsrat ist ein demokratisch gewähltes Gremium, das wichtige Arbeit für den Gemeinderat leistet.“
Jürgen Isenmann will Ortsvorsteher werden
Jürgen Isenmann, der Stimmenkönig der Wahl zum Ortschaftsrat Unterharmersbach, meldete sich mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Bedacht zu Wort. „Ich möchte mich heute offiziell als Kandidat für das Amt des Ortsvorstehers bewerben“, verkündete er. Gewählt wird der neue Ortsvorsteher in der nächsten öffentlichen Sitzung am 23. September.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.
Freie Wähler: Ewald Glatz 1.011; Simon Eßlinger 840; Dieter Heitzmann 658.
Grüne Liste Zell: Georg Heizmann 641; Sybille Nock 540.