Die Laienspielgruppe „Lampenfieber“ hat mit „Nix Amore am Lago Maggiore“ bei der Jahresveranstaltung der Historischen Bürgerwehr Unterharmersbach ein turbulentes Lustspiel auf die Bühne gebracht. Das musikalische Programm bestritten der Spielmannszug und DJ Moppel.





Mit „Nix Amore am Lago Maggiore“, einem Lustspiel in drei Aufzügen, erlebte das Publikum eine Schauspielgruppe, die ein turbulentes Geschehen mit viel Witz und Spielfreude auf der Bühne zeigte. Nach dem Theater gab es als weiteres Programm Musik und Tanz, eine Tombola und Unterhaltung an der Bar im Foyer.
Bürgerwehr präsentiert sich
Mit klingender Musik des Spielmannszugs der Bürgerwehr Unterharmersbach zogen die Kameraden in die Halle ein. Sie nahmen Aufstellung vor der Bühne und konnten in ihren prächtigen Uniformen bewundert werden. Kommandant Josef Roth begrüßte die Zuschauer. Sein besonderer Gruß galt den Ehrengästen und den Nachbarwehren aus Bad Peters tal, Gengenbach, Haslach und Zell. Beim Badner Lied kam Heimatstimmung auf und der ganze Saal sang gerne mit. Dann erfolgte die Präsentation unter dem Kommando von Josef Roth, bevor die Bürgerwehr mit dem Applaus des Publikums aus der Halle marschierte.
Überzogen und deshalb lustig
Bei dem Lustspiel in drei Aufzügen gab es alles, was es für einen vergnüglichen Abend braucht: Ein turbulentes Theaterstück mit einer irrwitzigen Handlung (Ameisenplage im Hotel) und glänzend aufgelegte Schauspieler, die die Lacher sofort auf ihrer Seite hatten. Unter Leitung von Tobias Schwendemann hat die Laienspielgruppe ihre komödiantischen Talente gezeigt und das Typische der Charaktere gekonnt übertrieben dargestellt.
Oh, Amore mio!
Das Lustspiel zeigt das bunte Leben im Hotel „Amore mio`“am Lago Maggiore. Da ist natürlich dauernd etwas los, macht doch eine Ameisenplage Hotelier, Personal und den Gästen das Leben schwer.
Hotelbesitzerin Teresa (Tanja Bächle) verzweifelt an den Umständen und vor allem an ihrem Sohn Angelo. Mit italienisch/ deutschem Kauderwelsch überzeugte sie mit theatralischem Temperament und viel Gestik und Mimik.
Kellner Angelo (Rene Rummel) hat keine Lust auf seinen Job. Lieber bändelt er mit den weiblichen Hotelgästen an und verbündet sich mit den Männern gegen ihre herrschsüchtigen Frauen. Angelo spielt eine der Hauptrollen und fühlt sich darin sichtlich wohl – die italienische Sprache verunstalten kann er auch sehr gut.
Hotelgast Bärbel ist in Angelo verliebt und zeigt ihm dies sehr deutlich. Christine Bartenbach spielt diese Rolle mit viel Charme, gekonnt übertriebenen Annäherungsversuchen – und ja, einen aufreizenden Augenaufschlag hat sie auch sehr gut drauf.
Männer und Frauen, Frauen und Männer
Hotelgast Hilde (Linda Pohlmann) ist eine biedere Wanderin mit einem abwesenden Ehemann, der sie trotzdem mit seinem Geiz und Starrsinn in Schach hält. Sie stellt den schwierigen Charakter dieser Frau mit vielen Nuancen sehr gut dar.
Hotelgast Renate (Elke Harter) ist die lieblose Ehefrau mit fast schon tyrannischen Zügen, mit der sie ihren Ehemann klein hält. Sie ist die Bosheit in Person – eine dankbare Rolle, die von Elke Harter mit viel Überzeugungskraft gespielt wurde.
Hans-Jochen ist ihr demütiger Ehemann, der sich hilflos von ihr herumkommandieren lässt. Eine Paraderolle für Manuel Heß. Für seinen mutigen fast nackten Auftritt als ameisengeplagter Mann erhielt er viel Gelächter und Beifall. Am Ende des Theaterstücks durfte er seinen Charakter ändern und über seine Ehefrau dominieren, was er weidlich ausgenutzt hat.
Sein Vater Oskar ist jeder Situation gewachsen und genießt es sichtlich, mit seinem Sohn gemeinsame Sache gegen (oder für?) die Frauen zu machen. Alfred Willmann alias Oskar kann auch gut mit den Frauen und bandelt am Ende sogar mit der grantigen Hotelbesitzerin an.
Hotelgast Richie ist ein arroganter und eitler Macho, der mit seiner Chantal nur Streit hat. Patrick Oehler als Richie verkörpert diesen Männertyp gekonnt und hat in Chantal einen perfekten Gegenpart gefunden.
Und dann noch eine Geiselnahme
Ja, das Dummerchen Chantal war omnipräsent und überzeugte allein schon durch ihre hohe Stimme. Theatralisch überzogen reizt Stefanie Vögele diese Rolle der naiven und begriffs-stutzigen Schlampe aus und erstaunt immer wieder mit einer Vielzahl mit Schimpfwörtern, die jeder aus ihrer Umgebung abbekommt.
Tobias Schwendemann als Polizist hat seine liebe Not mit den mannstollen Weibern, der Ameisenplage und den skurrilen Gästen. Eine Geiselnahme, ein Koffer mit Drogen und Geld, vertauschte Rollen und eine plötzlich aufgetauchte Pistole fordern ihn heraus. Als Polizist weiß er immer, was zu tun ist.
Am Ende der Vorstellung lösen sich alle Handlungsstränge auf und der Zuschauer ist fast schon erleichtert, dass nicht noch eine weitere Eskalation des Geschehens auf der Bühne stattfindet. Der Vorhang fällt.
Es wird ein langer Abend
Danach kommen alle Akteure nacheinander auf die Bühne und werden vom Leiter Tobias Schwendemann vorgestellt. In einer langen Reihe stehen die Schauspieler auf der Bühne und werden gebührend gefeiert: mit minutenlangem Applaus.
Kommandant Josef Roth bedankt sich bei allen Akteuren und verteilt Präsente. Auch alle anderen Personen, die hinter der Bühne und bei der Bewirtung und dem Service in der Halle im Einsatz waren, wurden in seine Dankesrede einbezogen.
Danach gab es bei DJ Moppel Musik und Tanz, eine große Tombola und eine Bar im Foyer – der Abend konnte noch lang werden.
Besetzung „Nix Amore am Lago Maggiore“
Teresa (Hotelbesitzerin) Tanja Bächle
Angelo (Sohn von Teresa und Kellner) Rene Rummel
Bärbel (Hotelgast) Christine Bartenbach
Hilde (Hotelgast, Freundin von Bärbel) Linda Pohlmann
Renate (Hotelgast) Elke Harter
Hans-Jochen (Hotelgast, Renates Ehemann) Manuel Heß
Oskar (Hotelgast, Vater von Hans-Jochen) Alfred Willmann
Ritchi (Hotelgast) Patrick Oehler
Chantal (Hotelgast, Begleiterin von Richie) Stefanie Vögele
Thomas (Polizist) Tobias Schwendemann