Der Ortschaftsrat Unterharmersbach befasst sich intensiv mit dem Thema, nachdem bei einer Hochzeit sehr laut und sehr lange geböllert wurde.
Am Montagabend traf sich der Ortschaftsrat zu einer Sitzung im Bürgersaal des Rathauses. Auf der Tagesordnung standen einige Themen, von denen der Umgang mit „Böllern“ am längsten diskutiert wurde.
Anlässlich einer Hochzeit an einem der letzten Samstage, bei dem sehr laut und sehr lange geböllert wurde, kam es zu Beschwerden der Anwohner bei der Ortsverwaltung und im Bürgerbüro Zell. Ortsvorsteher Ludwig Schütze informierte über den Sachverhalt, die Argumente der Beschwerdeführer und die Genehmigungspraxis seitens des Ordnungsamtes. „Wie geht man damit um?,“ fragte Schütze in die Runde.
25 Beschwerden sind eingegangen
Die Mitarbeiterin der Stadt Zell, Corinna Hug-Schneider, die am besagten Samstag Dienst im Bürgerbüro hatte, berichtete von 25 telefonischen Beschwerden, vor allem von Hundebesitzern. Die Hunde hätten verängstigt auf die Böllerei reagiert.
Auch bei Ortsvorsteher Ludwig Schütze sind Beschwerden eingegangen. „Das Thema hat hohe Wellen im Ort geschlagen“, weiß Schütze. Die Böllerschüsse an dem Samstag waren nicht angemeldet. Es brauche aber die Erlaubnis des Ordnungsamtes, in der die zeitliche Begrenzung festgelegt ist, erklärt Schütze. Diese Antragspflicht habe schon immer bestanden, „das ist geltendes Recht.“
Nichteinhaltung ist Ordungswidrigkeit
Er machte den Vorschlag, dass genehmigte Böllerschüsse bei privaten Anlässen zukünftig vorher im Amtsblatt veröffentlicht werden, damit die Bevölkerung informiert ist (Datum, Uhrzeit). Ein Nichteinhalten bzw. Überschreiten der genehmigten Zeiten stellt im Sinne der Polizeiverordnung eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann.
Ortschaftsrat Johannes Müller wandte ein, dass dann keine Genehmigung mehr beantragt werde, da dies den Leuten zu umständlich sei. „Weniger Regelung bringt mehr für alle“, erklärte Müller. Und wer verfolgte die Ordnungswidrigkeit, wenn sie vorkommt?
Auch Ludwig Schütze selber hatte Bedenken: „Wir wollen Bürokratie abbauen und jetzt bauen wir welche auf.“ Nach längerer Diskussion befürworteten die Ortschaftsräte die neue Regelung, genehmigtes Böllern im Amtsblatt vorab zu veröffentlichen. Die entsprechende Abstimmung fiel einstimmig aus. Die endgültige Entscheidung liegt bei der Verwaltung der Stadt Zell. Bürgermeister Günter Pfundstein sagte: „Dazu braucht es keinen Stadtratsbeschluss, das wird intern entschieden.“
Tempo 30 beim „Grünen Hof“
Im Ortsteil Grün wurde eine Verkehrsschau durchgeführt. Jetzt hat das Landratsamt einer Geschwindigkeitsreduzierung zugestimmt.
Im Rahmen der Ortschaftsratssitzung informierte Ortsvorsteher Ludwig Schütze über die Verkehrssituation im Ortsteil Grün.
Beim Gasthaus „Grüner Hof“ galt bisher Tempo 50 km/h, das von beiden Richtungen kommend nicht eingehalten wurde. „Die Autofahrer halten sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung“, weiß Schütze aus Erfahrung.
Wegen der engen Kurve ist es hier in der Vergangenheit zu gefährlichen Situationen wegen überhöhter Geschwindigkeit gekommen. Die Kirnbacher Kinder queren dort die Straße zur Bushaltestelle und auch der Wirt vom Gasthaus „Grüner Hof“ hat auf die Gefahrenstelle hingewiesen, berichtete Schütze.
Bereits in der Vergangenheit wurde bei den Verkehrsschauen eine Temporeduzierung gewünscht, jetzt hat das Landratsamt nach längerer Diskussion einer Geschwindigkeitsreduzierung zugestimmt. Es gilt Tempo 30 km/h. Das entsprechende Schild ist bereits eingerichtet. „Unser mehrfaches Intervenieren hat zum Erfolg geführt“, zeigte sich Schütze erleichtert.
Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum
Die Bedingungen für eine Förderung nach diesem Programm haben sich geändert. Im Amtsblatt vom 2. Juni 2023 wurde darüber ausführlich informiert. Ortsvorsteher Ludwig Schütze fasste zusammen, dass Wohnraum schaffende Maßnahmen im Innenstadtbereich gefördert werden, die in Holzbauweise errichtet werden (Betonbauweise wird nicht mehr gefördert). Die Anträge müssen bis zum 30.8.2023 gestellt werden. Wer Interesse hat, kann sich an die Stadt Zell (Corinna Hug-Schneider oder Klaus Kammerer) oder an Ludwig Schütze wenden.
Gestaltung Grünfläche am Abzweig Hainbuchenweg
Der geplante Standort am Hainbuchenweg für eine Sitzbank erwies sich bei genauerer Planung als ungünstig: Parkplätze, Grünfläche und die Durchfahrt machen einen Standort für eine Bank schwierig. Stattdessen wird die Bank jetzt am Platz an der Kaffeebrücke aufgestellt. Der Standort ist viel besser geeignet, befand der Ortschaftsrat.
Kilwi-Schilder und Marktmeister
Die bisherigen Tafeln waren relativ unscheinbar und mussten jedes Jahr neu gemacht werden, da das Datum immer anders ist. Die neuen Tafeln tragen den Hinweis, dass die Kilwi am 2. Wochenende im September stattfindet, dadurch kann man sie jedes Jahr wieder verwenden. Sie sind farblich ansprechend gestaltet. Ortsvorsteher Schütze stellte die einzelnen Varianten vor und die Ortschaftsräte einigten sich auf ein Schild.
„Es wird ein Marktmeister für den Krämermarkt am Sonntag gesucht“, berichtete Schütze. Die Stelle war schon ausgeschrieben. Es ist ein Job für nur einen Tag, der Marktmeister ist für die Einteilung der Marktstände und den ordnungsgemäßen Ablauf des Marktes zuständig. Der Krämermarkt wird am 10. September 2023 veranstaltet.
Bürgerfrageviertelstunde
Bürger Alfred Siegesmund wies auf den schlechten Zustand des Pavillons im Park beim Fürstenberger Hof hin. Dort ist eine Platte aus der Verkleidung gebrochen und andere Platten drohen auch abzubrechen. Am Wochenende findet dort eine Veranstaltung des Turnvereins mit vielen Kindern statt, gab Siegesmund zu bedenken. „Der Betriebshof ist informiert“, antwortete Ortsvorsteher Schütze. Er wird nochmals auf die Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde hinweisen.
Schülerbeförderung
Ortvorsteher Ludwig Schütze gab bekannt, dass die Schülerbeförderung aus den Ortsteilen Roth/Hippersbach usw. für das nächste Schuljahr gewährleistet ist. Dazu brauche es jemanden mit einem Personenbeförderungsschein, der jetzt gefunden wurde.