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Zu den Artikeln »Stadt Zell nimmt nicht am Förderprogramm Bundeswaldprämie teil« und »Großflächige Freiland-Photovoltaikanlagen beantragt« in der Ausgabe 140/2022 .
Im Gemeinderat der Stadt Zell wurde kürzlich auch über »grüne Themen« beraten und abgestimmt. Die Bundeswaldprämie soll die Entwicklung naturnaher Wälder und eine nachhaltige Bewirtschaftung fördern, denn der Klimawandel gefährdet den Fortbestand unserer Wälder. Leider hat der Stadtrat die Teilnahme am Bundeswaldprogramm abgelehnt und sich somit für die Bewirtschaftung des Stadtwalds nach dem Motto Ökonomie vor Ökologie entschieden. Auf Erlöse wegen möglicher Nutzungseinschränkungen in der Waldbewirtschaftung zu verzichten ist nicht gewollt. Diese Entscheidung ist ein Beispiel dafür, dass Klimaschutz dann aufhört, wenn es ans eigene Geld geht.
Das der ein oder andere Privatmann oder Unternehmer, in Fragen des Umweltschutzes, aus finanziellen Gründen nicht alle Maßnahmen gleichermaßen mittragen kann, ist verständlich, aber Kommune, Land und Bund haben da eine wichtige Vorreiterrolle, um mit öffentlichen Geldern den Klimaschutz voranzubringen. Die erste Weltklimakonferenz in Genf ist über 40 Jahr her, seitdem hat sich der CO2-Ausstoß in die Atmosphäre um etwa 50 Prozent erhöht. Ohne Verzicht auf bisherige Arbeits- und Lebensgewohnheiten ist der Klimaschutz nicht zu haben. Nur darauf zu vertrauen, dass unsere technischen Möglichkeiten das Problem lösen wird, hat in der Vergangenheit nicht funktioniert und wird dies auch in der Zukunft nicht leisten können.
Zum Thema Freiland-Photovoltaikanlagen möchte ich folgendes bemerken. Die Umwandlung von landwirtschaftlicher Fläche zu Lasten der Erzeugung regionaler Lebensmittel wird zu Recht kritisiert. Aber: Wenn wertvolles Ackerland für Golfplätze verwendet wird, kräht kein Hahn danach. Die regionalen Landwirte sind Unternehmer und stehen mit ihren Preisen in Konkurrenz mit Großagrarbetrieben und ziehen da leider meist den Kürzeren. Wenn wir den Erhalt unserer Kleinbauern in der Region wollen, müssen wir auch bereit sein deren höhere Preise zu bezahlen. Wie schon erwähnt, ohne finanziellen Mehraufwand ist auch dies nicht zu haben. Dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn sich unsere Landwirte andere Einnahmequellen wie zum Beispiel Photovoltaikanlagen und Windräder suchen, auch wenn uns diese nicht ins Landschaftsbild passen.
Herbert Mielke,
Zell-Unterharmersbach