Die Bürgerwehr Unterharmersbach wächst und gedeiht. Sie gewinnt immer wieder junge Männer als Nachwuchs und mit der Übergabe des Tambourstabs von Josef Roth auf Gabriel Roth ist auch der Generationenwechsel an der Spitze des Spielmannszugs geschafft.
So eine Aufbruchstimmung gab es bei der Generalversammlung der Bürgerwehr Unterharmersbach selten. Die Gastwirtschaft »Grüner Hof« platzte aus allen Nähten und es gab fast keinen Sitzplatz mehr. Ehrengast Landeskommandant Oberst Hajo Böhm hielt es nicht mehr auf dem Stuhl, als Gabriel Roth berichtete, dass die Bürgerwehr seit der letzten Generalversammlung um zehn neue junge Mitglieder zugenommen habe. Und er fügte an: »Die alle habe ich in den letzten Monaten für unsere Bürgerwehr geworben.« Spontan drückte er Gabriel Roth und rief in den Saal: »Habt ihr junge, begeisterte Männer in euren Reihen. Ich bin froh und stolz, dass es die Bürgerwehr Unterharmersbach in unserem Landesverband gibt.« Der Beifall wollte gar nicht enden.
Tätigkeitsberichte abgelegt
Zu Beginn begrüßte der 1. Vorsitzende Josef Roth Ortsvorsteher Ludwig Schütze. Ein ehrendes Gedenken galt den verstorbenen Mitgliedern, Ehrenmitglied August Echle, Spielmann Erwin Lehmann, Ehrenmitglied Konrad Körnle sowie dem fördernden Mitglied Martha Nickolas. Danach legte Kassenwart Herbert Armbruster den Kassenbericht vor, der von einer guten Kassenlage und einem guten finanziellen Polster zeugte. Herbert Armbruster, der seit 30 Jahren im Vorstand der Bürgerwehr mitarbeitet als Schriftführer und Kassenwart: »Dank Corona gab es diesmal nur halb so viel Arbeit, statt 70 Buchungen, nur 30.« Die beiden Kassenprüfer Richard Wußler und Helmut Lehmann bescheinigten ihm wie in den Vorjahren eine hervorragende Arbeit. Hauptmann Marcus Bohnert gab in seinem Tätigkeitsbericht bekannt, dass die Bürgerwehr Unterharmersbach aus sechs Offizieren, 36 Gewehrträgern, 17 Spielleuten, neun Trachtenfrauen, elf Ehrenmitgliedern und 134 passiven Mitgliedern besteht. Als neue aktive Mitglieder sind Markus Müller, Adrian Rauber, David Uhl, Felix Riehle, Nils Roth, Valentin Echle und Niklas Gehring in die Bürgerwehr eingetreten. Hauptmann Bohnert: »Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn neue Mitglieder in die Bürgerwehr eingetreten sind, um den Heimatort zu repräsentieren.« Er dankte allen für ihren Einsatz das Jahr über.
Öffentliche Auftritte
Seit der letzten Generalversammlung sei, so erklärte Bohnert, die Bürgerwehr Unterharmersbach siebenmal öffentlich angetreten. Hierzu zählten besonders der große Zapfenstreich anlässlich der Verabschiedung von BHV-Geschäftsführerin Ursula Hülse und Präsident Alfred Vonarb in Gengenbach. Gut besucht sei das erste Exerzieren auf dem Sportplatz nach Corona gewesen. Bohnert wies auf das Peter- und Paul-Fest in Bad Peterstal-Griesbach hin, wo die Bürgerwehr am kommenden Sonntag, 3. Juli am Festzug teilnimmt. Auf Anregung von Gabriel Roth fahren alle Bürgerwehrmänner und Bürgerwehrfrauen zusammen im Bus nach Bad Peterstal, um die Kameradschaft untereinander zu stärken. Weil die zehn Neumitglieder auf ihren ersten Auftritt brennen, erhalten auch sie eine Bürgerwehrtracht. Da für eine neue Tracht einige Wochen ins Land gehen, werden unter Hochdruck ältere Trachten auf Hochglanz gebracht. Grundsätzlich soll bei Auftritten der Gesamt-Bürgerwehr mit dem Bus gefahren werden, um die Kameradschaft untereinander zu festigen und zu stärken.
Ehrungen 2022
Mit einem Weinpräsent wurden passive Mitglieder für ihre langjährige Treue geehrt: Für 25 Jahre Dieter Büren und Ingrid Büren, für 40 Jahre Alexander Deusch, Alfred Hilberer, Edgar Schmieder, Rolf Stadelhofer für 50 Jahre Paul Keller, für 60 Jahre Adolf Hermann.
Ergebnis der Neuwahlen
Die Neuwahlen leitete Ortsvorsteher Ludwig Schütze. Er dankte der Bürgerwehr für ihren vorbildlichen Einsatz, wenn es darum geht die Heimat zu präsentieren. Die Neuwahlen brachten folgende Ergebnisse. 1. Vorsitzender Josef Roth, 2. Vorsitzender und Hauptmann Marcus Bohnert, Tambourmajor Gabriel Roth, Fahnenoffizier Stefan Körnle, Schriftführerin Regina Lehmann, Rechner Herbert Armbruster, neue Leiterin der Trachtengruppe Stephanie Greulich, Kassenprüfer Helmut Lehmann und Richard Wussler.
Stab-Übergabe
Danach ergriff Josef Roth das Wort. In kurz gehaltenen Sätzen schaute er auf seine 38-jährige Karriere in der Bürgerwehr Unterharmersbach zurück. 1995 wurde er in der Generalversammlung zum stellvertretenden Fähnrich gewählt und 1999 Leutnant befördert. Und nun ging es ganz steil aufwärts. In 2000 wurde Josef Roth zum zweiten Vorstand gewählt und 2006 wurde ihm das Amt des Tambourmajors anvertraut, das er bis 2022 mit vorbildlichem Einsatz und Hochachtung ausführte. 2010 wurde er als Höhepunkt zum 1. Vorsitzenden gewählt. Und so endete die von Beifall begleitete Rede: »Heute bestimme ich, dass ich mein Amt als 1.Vorsitzender niederlege. Ich trete zurück ins Glied und werde künftig als Leutnant wie früher der Bürgerwehr dienen.« Riesenbeifall. Dann verkündete Josef Roth, dass er auch schon in den vergangenen Wochen einen geeig neten Nachfolger gefunden habe: seinen Sohn Gabriel, dem es zu verdanken sei, dass viele neue Bürgerwehrmitglieder eingetreten seien. Außerdem sei Gabriel ein hervorragender Spielmann, der alle Instrumente spiele und musikalisch auf einem hohen Level stehe. Als Höhepunkt übergab er zusammen mit Landeskommandant Oberst Böhm seinem Sohn den Tambourstab sowie die Tambour-Jacke. Oberst Hajo Böhm: »Ich bin tief gerührt und zugleich stolz. So eine Generalversammlung habe ich noch nie erlebt mit so viel Begeisterung, Kraft und Mut. Das Feuer der Bürgerwehren es glüht nicht nur, sondern es brennt heller, denn je.«

Ehrenbrosche in Gold für Trachtenmutter Cäcilia Burger
Sie leitete 44 Jahre die Trachtengruppe der Bürgerwehr Unterharmersbach
Eine besondere und seltene Ehrung galt in der Generalversammlung der historischen Bürgerwehr der Leiterin der Trachtengruppe Cäcilia Burger. Unter langanhaltendem Beifall verlieh ihr der Landeskommandant Hajo Böhm die höchste Ehrung des Landesverbandbandes der badisch-hessischen Bürgerwehren, die Ehrenbrosche in Gold.
Die Ehrenbrosche in Gold wurde speziell für langjährige und hochverdiente Trachtenfrauen geschaffen. In seiner Laudatio würdigte der 1. Vorsitzende der Bürgerwehr Unterharmersbach Josef Roth Cäcilia Burger als Trachtenmutter, die in den verschiedensten Bereichen große Verdienste erworben habe und nun in den wohl verdienten Ruhestand gehe.
Seit 1978 habe sie, so erzählte Josef Roth, der Bürgerwehr Unterharmersbach die Treue gehalten und nie gefehlt. Sie habe immer für Nachwuchs gesorgt, indem sie in den Familien und bei den Mädchen für die Trachtengruppe warb. Vor jedem Auftritt habe sie einen Kontrollappell durchgeführt, ob bei allen Trachtenfrauen und Trachtenmädchen alles richtig sitzt. Hier und da hat sie rumgezupft, bis alles richtig war. Als Küchenchefin beim Dreikönigstheater in der Schwarzwaldhalle sorgte sie dafür, dass alle satt wurden und vor allem auch schnell etwas zu trinken bekamen.
Ebenfalls 44 Jahre war sie mit großem Engagement in der Verwaltung der Bürgerwehr tätig. Ihr Wort galt etwas und mit ihren Vorschlägen war sie eine der führenden Mitglieder im Vorstand. Aufgrund ihrer großen Verdienste wurde sie als erste Frau bei der Bürgerwehr Unterharmersbach zum Ehrenmitglied ernannt.