Bei seiner Sitzung am Montagabend in der Cafeteria der Schwarzwaldhalle diskutierte der Ortschaftsrat Unterharmersbach ausführlich über die Technik und Notwendigkeit einer Schnellladesäule auf dem Rathausvorplatz.
Am Ende der Diskussion empfahl der Ortschaftsrat der Verwaltung einstimmig, zunächst eine Expertise bei »Klimapartner Ortenau« einzuholen und anschließend die Schnell-Ladesäule auf dem Rathausplatz zu genehmigen, solange es die Förderung von 80 Prozent noch gibt. Als Standort scheint ein Parkplatz in der Nähe der Straße optimal, bei dem Leerrohre zur Straße hin vorhanden sind.
80 Prozent in 30 Minuten
Aufgrund der aktuell hohen öffentlichen Förderung von 80 Prozent der Kosten sprach sich der Ortschaftsrat in seinem Empfehlungsbeschluss dafür aus, eine Schnell-Ladestation einzurichten. Eine Normal-Ladestation leistet 22 kW und kostet knapp 13.000 Euro. Eine Schnellladestation liefert 50 kW und bringt Investitionen von 50.000 Euro mit sich. Dafür geht das Laden deutlich schneller. An einer Schnell-Ladesstation lässt sich die Batterie eines E-Fahrzeugs innerhalb von 30 Minuten zu 80 Prozent aufladen. Bei einer Förderung von 80 Prozent muss die Kommune einen Eigenanteil von rund 10.000 Euro tragen. Ortsvorsteher Ludwig Schütze erklärte, eine Schnell-Ladestation würde den Platz, den Ort und die Gesamtstadt aufwerten. Die Einrichtung wäre zugleich ein Werbefaktor für den Tourismus und ein Anreiz, sich ein E-Auto zu kaufen.
So gut wie keine Schnell-Ladesäulen vorhanden
Dass viele Menschen kein E-Auto anschaffen, weil der Ladevorgang ohne Schnell-Ladesäule zu lange dauert, war ein gewichtiges Argument von Ortsvorsteher Ludwig Schütze. Um seine Behauptung zu untermauern, zeigte er das Ladesäulenregister des Ortenaukreises. Aus ihm ging hervor, dass die nächstgelegenen Schnell-Ladesäulen in Haslach und Berghaupten zu finden sind. Selbst in Gengenbach gibt es diese Einrichtung nicht. Ortsvorsteher Schütze zeigte Bilder von Schnell-Ladesäulen, die als »Triple-Charger« für drei verschiedene Ladekabel Vorrichtungen bieten. Er plädierte eindringlich dafür, in diese zukunftsweisende Technologie zu investieren.
Automatische Abrechnung
Den Strombezug über die Ladesäule rechnet das E-Werk vollautomatisch mit den Nutzern ab. Die Stadt Zell hat keine laufenden Betriebskosten und es erfolgt keine Rückvergütung der abgerechneten Ladevorgänge an die Stadt. »Bei dieser Art von Betriebsführung hat die Stadt nichts weiter mit dem Betrieb der Ladesäulen zu tun«, sagt Schütze zum geringen bürokratischen Aufwand für die Verwaltung.
Mittelanmeldung 2021
In der Sitzung erstellte der Ortschaftsrat zudem eine Prioritätenliste der gewünschten Projekte für Unterharmersbach. Höchste Priorität hat demnach der Einmündungsbereich Hainbuchenweg – Hauptstraße, auch als »Saumusikplatz« bekannt. Hier soll eine geordnete Zu- und Abfahrt des Hainbuchenwegs in die L 94 eingerichtet werden. Gleich danach steht an zweiter Stelle der Kindergarten. Für dessen Sanierung sollen Planungskosten in Höhe von 40.000 Euro eingestellt werden. Priorität 3 erhielt der Ausbau des Fußwegs als Radweg zwischen dem Bahnhof Birach in die Neue Bindstraße entlang der Bahnstrecke. Anschließend wurde die Dachsanierung des Feuerwehrgerätehauses gelistet mit einer Kostenschätzung von 15.000 Euro. Das Dach ist undicht, es regnet ins Gebäude. Die Errichtung der Schnell-Ladestation für E-Autos auf dem Rathausplatz erhielt die abschließende Priorisierung.
Weitere Projekte wurden ohne Priorisierung gelistet. Für das Kleinspielfeld wünscht sich der Fußballverein einen Umbau zum Multifunktionsplatz mit der Möglichkeit zum Handball- oder Basketballspiel. Dazu hat der Verein ein Konzept erarbeitet. Der Platz soll öffentlich zugänglich bleiben. Weitere Maßnahmen sind die Sanierung der Rad- und Fußgängerbrücke, eine öffentliche Toilettenanlage für den Bereich Wanderparkplatz/Bahnhof Unterharmersbach, der Ersatz/die Erneuerung des Musikpavillions am Fürstenberger Hof, die Sanierung des Dachs der Erholungsanlage Herrenholz, das Teeren vom Pfad/Feldweg von der Haltestelle Kirnbach Grün Richtung L 94 (Grüner Hof) sowie, auf Anregung aus dem Ortschaftsrat, die Reparatur der Straßenschäden Kirnbach in Richtung Knobel. Kleinere Anschaffungen für das Rathaus fallen finanziell nicht groß ins Gewicht und wurden zum Teil schon ausgeführt.
Die Prioritätenliste wurde einstimmig beschlossen.
Gestaltung Volkstrauertag
Der Volkstrauertag findet in diesem Jahr am 14. November statt und wird wieder in der Schwarzwaldhalle geplant. Letztes Jahr musste wegen der Corona-Pandemie die Feier nach draußen verlegt werden. Da die Schwarzwaldhalle sehr groß ist, kann die Musikkapelle auf Abstand stehen. Es gelten die 3G-
Regeln.
Bürgerfrageviertelstunde
Eine Bürgerin fragte nach einem Neubaugebiet. Der Bedarf bei den jungen Familien sei da. Ortsvorsteher Ludwig Schütze kennt die große Nachfrage und stellte eine Gegenfrage: »Wie weit wollen wir noch wachsen?« Der Flächennutzungsplan gebe nicht viele Möglichkeiten. Er wolle das Thema aber mit der Stadt Zell besprechen, sicherte er der Bürgerin zu.
Verschiedenes
Die Cafeteria hat einen neuen Fußboden erhalten. Die Ursache des Feuchtigkeitsschadens konnte nicht festgestellt werden. Nun soll wieder eine Theke eingebaut werden.
Die Bauarbeiten am Rathausplatz liegen im Zeitplan. In etwa zwei Wochen werden die Pflasterarbeiten abgeschlossen sein. Die offizielle Einweihung soll beim Maibaumstellen am Samstag, 30. April 2022, stattfinden.
Im Rückblick auf die Bundestagswahl erklärte Schütze, dass die Auszählung der Stimmen zeitlich gut gelaufen sei. Zwei Wahllokale seien in Unterharmersbach nicht notwendig. Ein Drittel der Stimmen wurden per Briefwahl abgegeben, 800 Bürger haben vor Ort gewählt.
»Eine tolle Veranstaltung war der Trail Run des TVU am 3. Oktober,« lobte Ortsvorsteher Schütze im Rückblick. Läufer und Besucher hätten die schöne Strecke und die gute Organisation positiv bewertet.




