Mit großer Trauer wurde in der Bevölkerung der Tod von Max und Afra Schmider, Rebhalde 5A, aufgenommen. Beide starben in einem Pflegeheim in Schutterwald. Afra Schmider entschlief am 26. Januar 2021 im Alter von 86 Jahren und Max Schmider im Alter von 89 Jahren am 17. Februar 2021.
Max Schmider erlitt am 31. August letzten Jahres einen schweren Sturz, der einen Oberschenkelhalsbruch nach sich zog. Die Operation im Ortenauklinikum Offenburg verlief normal, allerdings zog vermutlich die Narkose schwere Folgen nach sich. Verschiedene Klinikaufenthalte und Rehamaßnahmen blieben ohne Erfolg. Er wurde ebenfalls im Pflegeheim Schutterwald aufgenommen, wo er wieder für eine kurze Zeit bei seiner Frau sein konnte. Am Nachmittag des 17. Februar entschlief er sanft im Pflegeheim. Zwei Monate, bevor er am 16. April seinen 90. Geburtstag hätte feiern können.
Max Schmider ist gebürtiger Unterharmersbacher. Als ältester seiner sechs Geschwister wuchs er im elterlichen Anwesen an der »Kaffeebrugg« auf. Nach der Schulzeit lernte er Korbmacher bei Josef Spinner in Zell. Später arbeitete er 20 Jahre als begabter und fleißiger Korbmacher beim Korbwarengeschäft Herr in Offenburg. 1963 suchte er eine neue berufliche Herausforderung. Als das Badenwerk Hausach einen neuen Mitarbeiter suchte, bewarb er sich. Max Schmider wurde als Betriebsschlosser eingestellt und war wegen seiner Fachkenntnisse und seiner hilfsbereiten Art bei den Vorgesetzten und Kollegen hochgeschätzt. Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1995 erfüllte er seine Aufgaben mit höchster Zuverlässigkeit.
In seiner Zeit beim Badenwerk Hausach lernte Max Schmider seine spätere Frau Afra kennen und lieben. Sie stammte vom Schulze-Hof im Seitental Hagsbach in Mühlenbach und musste schon früh in der Landwirtschaft mithelfen. Auch nach der Schulzeit blieb sie zunächst zuhause auf dem elterlichen Hof. Als Älteste von 14 Geschwistern unterstützte sie ihre Mutter in der Landwirtschaft und beim Aufziehen der großen Kinderschar. Daneben half Afra Neumaier in der Hausacher Traditionswirtschaft »Weinstube Burger« in der Küche und beim Bedienen aus. Später war sie dort fest angestellt. Zu den Stammgästen zählten die Badenwerk-Mitarbeiter, die abends meist ein Feierabend-Bier bei der netten und freundlichen Servicekraft tranken. Max Schmider war ihr großer Verehrer und er gewann ihr Herz. Am 28. Dezember 1968 wurden beide in der Zeller Stadtkirche getraut. Als erste Familie zogen sie an der bis dahin unbebauten Rebhalde 5 in ihr Eigenheim, dass Max Schmider in den Jahren zuvor gebaut hatte. Nachdem die beiden Söhne Jürgen und Frank auf die Welt kamen, zeigte sich, dass das Haus zu klein war. Die Eheleute bauten neben ihrem bisherigen Heim, ein neues, größeres Haus, Rebhalde 5a, wo sie wohnten und glücklich waren.
Afra Schmider half nach der Hochzeit in den Unterharmersbacher Gaststätten Laube, Ochsen, Rössle als sehr beliebte Köchin in der Küche aus und kümmerte sich daheim um die Familie und hielt Haus und Garten zusammen mit ihrem Mann in Schuss. Als seine Frau vor 13 Jahren an einer fortschreitenden Altersdemenz erkrankte, kümmert sich Max Schmider bis zu seinem Tod rührend um sie. Er führte den Haushalt, kochte, wusch, bügelte und ermöglichte es mit den Söhnen Jürgen und Frank und der Schweigertochter, dass Afra Schmider in der häuslichen Umgebung ihren Lebensabend verbringen konnte. Max Schmider: »Afra hat mir viele Jahre den Rücken freigehalten, als ich beruflich und für den Sport unterwegs war. Heute bin ich ihr Pfleger und rund um die Uhr ganz für sie da.«
Das große Hobby von Max Schmider war der Sport. Seit 72 Jahren ist er Mitglied beim Zeller Fußballverein. Als aktiver Spieler und später zehn Jahre als Schiedsrichter, der in der ganzen Ortenau bekannt war, gehörte er zu den Stützen des Vereins. Nach seiner Zeit als Fußballer wendete er sich der Leichtathletik zu. Als Langstreckenläufer beim TV Unterharmersbach erzielte er gute Ergebnisse. Auch im Leichtathletik-Kreisverband wurde man bald auf den engagierten und kontaktfreudigen Aktiven aufmerksam und er wurde mit hohen Stimmenzahl zum Vorsitzenden gewählt.
Seine sportliche Heimat wurde nun in der Leichtathletik der TV Haslach, wo Max Schmider von 1988 bis 2016 die Leichtathletik-Abteilung mit vorbildlichem Engagement leitete. Mit hoher Fachkenntnis, Humor und Zielstrebigkeit hat er viele Kinder und Jugendliche trainiert und zu hervorragenden Leichtathleten entwickelt. Schon 2006 wurde er für seine Verdienste mit der Landesehrennadel und mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Leichtathletikverbandes ausgezeichnet. 2016 wurde er als Höhepunkt seiner langen Karriere, für sein Lebenswerk im Rahmen der Ehrenamtskampagne »Vorbild sein« durch den damaligen Kultusminister Mathias Stoch in Stuttgart mit dem Victor ausgezeichnet.
Seinen einstigen Beruf als Korbmacher hat er all die Jahre nach dem Wechsel zum Badenwerk in hohen Ehren gehalten. Bei vielen Brauchtums- und Heimatfesten war er am und im Fürstenberger Hof der Star, wenn er unter Beifall der Festbesucher Körbe nach alter Väter Sitte flocht. Bis zu seinem Oberschenkelhalsbruch reparierte er fachmännisch Korbwaren aller Art und führte gerne Auftragsarbeiten für seine Kunden aus dem ganzen Land aus.
Um Max und Afra Schmider trauern die Söhne Jürgen und Frank, seine Schwiegertochter, seine drei Enkel, seine Geschwister sowie seine Schwäger und Schwägerinnen. Auf Grund der Corona-Bestimmungen findet die Beerdigung im engsten Familienkreis statt.