Bei der Abstimmung des »Wandermagazins« wurde der Neckarsteig zum »Schönsten Wanderweg 2018« gewählt. Dies hat der Freizeit- und Wanderverein Unterharmersbach zum Anlass genommen, fünf von neuen Etappen zu wandern. Zurückgelegt wurden 75 Kilometer und ca. 2.200 Höhenmeter.
Am Morgen des 23. Septembers 2020 startete man zur Wanderung auf dem Neckarsteig. 13 Mitglieder und Gäste trafen sich im Bähnle und an den Bahnhöfen Biberach und Offenburg. Dann war man komplett. Die Zugfahrt endete in Heidelberg-Altstadt. Der Rucksack wurde geschultert und auf ging es. Durch die Altstadt am Schloss vorbei zu den Bergbahnen. Die 270 Höhenmeter und 1.200 Stufen der Himmelsleiter zum Königsstuhl ersparte man sich. Schließlich hatten die Füße und Beine in den nächsten Tagen noch genug zu tun.
Schon während der Fahrt mit den Bergbahnen und dann auch vom Königsstuhl hatte man eine herrliche Sicht auf Heidelberg. In der Ferne war leider viel Dunst. Da man schon einige Stunden unterwegs war und im Zug Essen und Trinken wegen der Masken nicht möglich war, stärkte man sich erst mal. Dann konnte es endlich los gehen. Die erste Etappe wurde erwandert. Die Strecke zwischen dem Königstuhl und Neckargemünd führt immer wieder auf und ab. Forstwege und schmale Pfade prägten die Wegbeschaffenheit. Vor dem Abstieg nach Neckargemünd wurde noch eine ausgiebige Rast an der Neckarriedkopfhütte gemacht. Einigen fiel das Aufstehen von der Himmelsliege sichtlich schwer, obwohl diese Etappe mit knapp 13 km und ca. 350 hm so was wie die Aufwärmphase war.
Am 2. Tag ging es mit der S-Bahn in die Vierburgenstadt Neckarsteinach. Ein wahrlich imposanter Anblick. Von dort aus wanderte man nach Hirschhorn (ca. 17,5 km und 590 hm). Der Aussichtspunkt Goetheblick wird mit einem Sandstein-Wegzeichen angekündigt. Ein kleiner Stichweg führt zur gleichnamigen Aussichtsstelle, von der man einen wunderbaren Blick ins Neckartal sowie auf den Dilsberg hat. Diese Gelegenheit wurde genutzt, um sich für den Rest des Tages zu stärken und natürlich die Aussicht zu genießen. Es gab weitere geschichtsträchtige Wegpunkte unterwegs, wie z. B. ein Freischärlergrab. Dieses Denkmal mit dem Kreuz direkt an der Strecke ist auf die Badische Revolution 1848/49 zurückzuführen. Dieser Tag zehrte schon etwas mehr an den Kräften der Wanderer. Man bezog zufrieden das nette Hotel Krone in Hirschhorn. Frisch geduscht ließ man sich das Abendessen aus der hervorragenden Küche schmecken.
Zum Ernst-Hohn-Pavillon und zur Teufelskanzel
Auch das Frühstück war vorzüglich. Da nach uns weiter keine Gäste mehr zum Frühstück kamen, durfte man sich am Büffet bedienen. So verwöhnt ließ es sich gut in den dritten Tag starten. Diese Etappe verlief nicht genau auf dem Neckarsteig. Mit der S-Bahn wurde ein Teil der Strecke überbrückt. Man startete in Eberbach und wanderte nach Zwingenberg (ca. 16 km und 470 hm). Aus Eberbach raus steuerte man dem Breitenstein, den Hausberg von Eberbach, an. Vorbei an den Streuobstwiesen (und jede Menge Obst am Wegesrand) gelangte man zum Ernst-Hohn-Pavillon, ein einzigartiger Aussichtspunkt. Weiter kommt man zur Teufelskanzel. Von dort hatte man einen herrlichen Blick in den Rockenauer Steinbruch sowie zur Rockenauer Schleuse, über die wir später den Neckar überquerten. Vorbei an der Burg Stolzeneck und über einen schönen alpinen Pfad durch herrlichen Mischwald ging es dem heutigen Etappenziel entgegen. Bevor man Zwingenberg erreichte, wurde im Naturfreundehaus Zwingenberger Hof noch eine kleine Rast eingelegt. Eine Tasse Kaffee oder ein kühles Blondes lässt man nicht einfach so an sich vorbeiziehen. Wandern macht schließlich auch durstig.
Im Hotel in Zwingenberg angekommen, ging es erst einmal in die Zimmer. Alle waren sehr gespannt, was der Abend bringt. Wie wird das Essen sein? Es wurde um etwas Geduld gebeten, da unsere Gastgeberin alleine in der Küche war und alles frisch zubereitet werde. Es stellte sich heraus, dass der Wirt Geburtstag hat. Da gab es zur Überbrückung schon mal einen Ouzo. Als sich dann auch noch rausstellte, dass unser Gastgeber mal in der Ortenau gelebt und bei Metaldyne gearbeitet hatte, war das »Hallo« groß. Es gab viel zu erzählen; wie toll es in der Ortenau ist und dass ihm die Obstbäume fehlen. So verging die Zeit wie im Flug. Und es blieb natürlich nicht bei dem einen Ouzo.
Mit Regenkleidung und Regenschirm
4. Tag: Der angesagte Regen ist da. Nach dem Frühstück also erst mal rein in die Regenkleidung bzw. den Regenschirm parat halten. Das heutige Ziel ist Mosbach (ca. 18 km und 420 hm).
Aufgrund des Wetters wurde die Tour umgeplant. Über Neckargerach steuerte man die Margarethenschlucht an, welche eine Schlucht im Odenwälder Buntsandstein zwischen Neckargerach und Mosbach ist und auf dem Neckarsteig liegt. Der Flursbach überwindet hier 110 m auf acht Wasserfallstufen. Ein Wanderweg folgt dem Verlauf der Schlucht. Die Wandergruppe stellte sich der Herausforderung und folgte diesem Weg, was ein kleines Abenteuer war. Der Pfad ist mit Seilen und Geländern gesichert. Doch die hohen Stufen und durch den Regen aufgeweichte Pfade verlangten von der Gruppe schon einiges ab. Für alle war es ein Abenteuer und alle kamen wohlbehalten oben an. Wie für uns gemacht tauchte auch gleich eine Schutzhütte auf. Somit beschloss man, dass man eine Pause einlegt. Wer weiß, was noch kommt.
Erholt und frisch gestärkt machte man sich wieder auf den Weg. Über den Schreckhof (lud ein zur Kaffeepause) ging es nach Mosbach. Durch die Bewölkung war es gegen 17 Uhr schon recht dunkel.
Trotzdem hat Mosbach seinen Charme versprüht. Tolle Fachwerkhäuser und charmante Einkaufsstraßen ließen erahnen, wie schöne es bei Sonnenschein und Biergartentemperatur ist; wirklich sehenswert. Hier wurde die Wandergruppe von den Wirtsleuten der heutigen Unterkunft abgeholt, da der Gasthof etwas außerhalb von Mosbach lag.
Harmonische und zusammengewachsene Wandergruppe
Letzter Tag: Eigentlich war geplant, dass man von Mosbach mit der S-Bahn nach Gundelsheim fährt und von dort nach Bad Wimpfen wandert. Leider passte das nicht in den Zeitplan der Wirtsleute obwohl es bei der Buchung Anfang des Jahres so verabredet war. Deshalb musste die ursprüngliche Planung mangels Zeit geändert werden. Denn es sollte ja am gleichen Abend mit der Bahn wieder zurück in die Heimat gehen. So hat man am Abend zuvor bei dem einen oder anderen inspirierenden Getränk neu geplant. Man nahm den Abstieg zu Fuß nach Neckargerach und machte eine Teil-Etappe des Neckarstei-ges sozusagen rückwärts. Ab Neckargerach ging es in Richtung Neunkirchen auf dem Neckarsteig. Unterwegs merkte man, dass die Zeit knapp wird und man verließ den Neckarsteig. Über Abkürzungen wurde nach Zwingenberg gewandert. Das Naturfreundehaus kannte man schon. Hier stärkte man sich noch mal für die Heimfahrt.
Die harmonische und zusammengewachsene Wandergruppe war von den Erlebnissen und Eindrücken auf der fünftägigen Tour begeistert. Stolz über das Geleistete, aber doch etwas müde, freute man sich auf die Heimfahrt ins Harmersbachtal.