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Zell-Unterharmersbach | 17.04.2020

Wo die Nähmaschine ständig rattert …

Bei Luitgard Siegesmund bekommt man Alltagsmasken gegen Spende – Gesichtsbekleidung ist nach wie vor gefragt

Foto:
Produktion am laufenden Band: Im Stoffladen von Luitgard Siegesmund (links) werden Alltags­masken gegen eine Spende abgegeben. Foto: Alfred Siegesmund
von Susanne Vollrath

Corona verändert den Alltag. Immer häufiger sieht man Menschen, die Mund und Nase schützen mit sogenannten Community Masks oder Alltagsmasken in der Öffentlichkeit. Der Bedarf steigt – nicht erst seit der dringenden Empfehlung der Bundeskanzlerin vom Mittwoch. In Unterharmersbach rattert die Nähmaschine von Luitgard Siegesmund nach wie vor auf Hochtouren.

Zuschneiden, falten, bügeln, steppen. Hunderte Male hat Luitgard Siegesmund diese Routine bereits ausgeführt. Sie näht mit anderen seit rund vier Wochen den viel zitierten Behelfsmundnasenschutz. »Es kommen immer noch Anfragen«, berichtet sie, die sich mit anderen in diesen Tagen wieder einmal daran macht, eine dreistellige Zahl der derzeit so gefragten »Gesichtsbekleidung« herzustellen. Diesmal kam eine konkrete Anfrage aus Gutach, die auf die Umsetzung durch die geschickten Hände wartet.

Entstanden sei die Aktion »Mundschutz« zum einen aus der persönlichen Zielsetzung, sich in der Corona-Krise ehrenamtlich zu engagieren und »dort was zu tun, wo man helfen kann«, berichtet sie. Zum anderen sollte just zu der Zeit, in der der Bedarf entstand, eigentlich ein neuer Nähkurs starten. Der Kurs wurde natürlich abgesagt, was der Freude der Frauen am Nähen jedoch keinen Abbruch tat.

Zu den Alltagsmasken verwandeln sich derzeit Haushaltsbestände und Stoffspenden – also Stoffe, die im heimischen Nähschrank vorhanden sind. Auch nicht mehr benötigte Bettwäsche wird immer wieder zum privaten Mund-Nasen-Schutz umfunktioniert. Schließlich ist die Kochfestigkeit des Stoffes in Sachen Hygiene ein wichtiger Aspekt.

Die Ergebnisse der Arbeit können kostenlos im Geschäft gegen eine Spende abgeholt werden. Das haben in der letzten Zeit etliche Privatleute, die andere und sich schützen möchten, getan und es werden vermutlich noch viele folgen.

Luitgard Siegesmund hofft, dass möglichst viele Menchen die Krise schadlos überstehen. Und sie schaut gespannt auf das, was sich in der Gesellschaft gerade an vielen Stel­len entwickelt. Ideen sprudeln an vielen Stellen. Vielleicht, so hofft sie, entwickelt sich aus der Krise Neues.

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Schlagworte:
Corona-Krise

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