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Zum Thema »Wie geht es nach Corona weiter?«
Der Corona-Virus hat uns alle aus dem Schritt gebracht und er hat uns noch fest im Griff. Doch wir müssen an unsere Zukunft denken und die sieht nie mehr so aus, wie sie war. Jeder fragt sich, wie wird es nach der Corona-Krise weitergehen? Um die Wirtschaft am Leben zu erhalten müssen wir, zu den Schulden, die wir haben, neue Schulden machen. Die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank stehen bei ca. 2,7 Billionen Euro. Deutschland ist mit ca. 1,9 Billionen Euro verschuldet und die ganze Welt (Firmen, Banken, Staaten und Privathaushalten) mit rund 255 Billionen US-Dollar – dies vor der Krise. Und wenn alles zusammenbricht, die Schulden bleiben. Kaum zu glauben: Den Schulden gegenüber stehen Guthaben in derselben Höhe. Vom Corona-Virus-Wachstum haben wir das exponentielle Wachstum kennen gelernt. Dieses exponentielle-Wachstum haben wir auch in unserem Geldsystem. Der Mensch hat keine Sinne in seiner Evolution entwickeln können, um die Macht, die hinter dem exponentiellen Wachstum steckt, frühzeitig erkennen zu können. Dies ist der Virus im Geldsystem.
Der Corona-Virus verdoppelt sich alle drei bis sieben Tage. Der Geldsystem-Virus verdoppelt sich bei 12 Prozent Zins, wie der Gewinn bei zum Beispiel Vermögensverwaltern wie BlackRock üblich ist, alle sechs Jahre. Dies ist die Ursache des Wirtschaftswachstums-Zwang, mit Klimawandel, Umweltzerstörung und vielem mehr.
Alles ist da, nur nicht dort, wo es gebraucht wird. Die eine Seite hat Überfluss, die andere Seite großen Mangel. Zum Beispiel Wasser, Arbeit, Geld, Land, Nahrung und anderes mehr. Ein anderes Problem hat der Club of Rom 1972 mit dem Bericht »Die Grenzen des Wachstums« in den Fokus gebracht und auf Nachhaltigkeit gedrängt. Seitdem sind 48 Jahre vergangen und es wird jedem sichtbar, dass die Natur sich langsam ihrer Peiniger erwehrt.
Alle Regierungen, Großkonzerne, große Geldverwalter und andere sind so miteinander verflochten und verpflichtet, dass sie nur in einem sehr engen Bereich handlungsfähig sind.
Wir bewegen uns an der Oberfläche, schreiten immer weiter nach außen und merken nicht, dass wir uns durch immer mehr Möglichkeiten verzetteln, verunsichern und immer mehr Energie brauchen. Die IT-Systeme verschlingen uns und werden zum Schluss alle Energie benötigen. Alle Parteien sind genauso hilflos und haben keine Rezepte für eine Besserung. Wir brauchen humane Lösungen, die Herz und Verstand haben. Keine Organisation, mag sie heißen wie sie will, hat Herz und Verstand. Herz und Verstand hat nur der einzelne Mensch.
Lösungen finden wir in der Natur. Sie löst ihre Probleme so, dass sie spitz durch die Lücke in die Tiefe der Zusammenhänge vordringt und sesshaft, wie der Baum, sich mit der Umgebung effektiv, harmonisch und geschlossen koordiniert.
Der Mensch kann das auch erlernen. Kennen wir die Kernprobleme unserer Gesellschaft, so ist es einfach diese in der Tiefe zu erkennen, um sie zu lösen. Die Lösung eines Kernproblems hat eine Kettenreaktion zu Folge: Alle nachfolgenden Probleme lösen sich mit der Zeit nach und nach in Luft auf. Noch eine kleine Bemerkung: Mit Wirtschaftswachstum haben wir einen so genannten Wohlstand erreicht. Mit Wirtschaftswachstum haben wir unsere derzeitigen Probleme geschaffen. Mit Wirtschaftswachstum wollen wir das Klima retten? Mit »weiter so« zerstören wir uns selbst, ob Reich oder Arm – das muss jedem klar sein.
Wilhelm Sälinger,
Zell-Unterharmersbach