Auf diesen Tag freut sich Pater Viktor vom Zeller Kapuzinerkloster schon lange. Denn morgen, Samstag, 14. März 2020, feiert der Ordensmann um 10 Uhr in der Zeller Wallfahrtskirche »Maria zu den Ketten« mit seinen Mitbrüdern, Freunden und Bekannten sein goldenes Priesterjubiläum. 50 Jahre hat er als Seelsorger und Ordensmann in vielen Klöstern und Gemeinden segensreich gewirkt. Seit dem Jahr 2006 gehört er dem Zeller Kapuzinerkloster an.
Noch heute pflegt er mit den ihm in den vielen Jahren in ganz Deutschland anvertrauten Kirchengemeinden regen Kontakt. Seine offene und herzliche Art, seine Hilfsbereitschaft und sein Humor haben ihm Ansehen und Freunde gebracht. Berühmt ist er durch seinen legendären Roller, mit dem er in den Gemeinden, besonders auch im Harmersbachtal, unterwegs war. Trotz altersbedingter, gesundheitlicher Beschwerden hilft der 77-jährige Ordensmann noch täglich im Zeller Kloster und in der Seelsorge mit. So steht er als Beichtvater den Gläubigen zur Seite und übernimmt gerne Dienst an der Klosterpforte. Für jeden, der anklopft, hat er ein gutes Wort.
Pater Viktor zog mit seiner Familie wenige Wochen nach seiner Geburt nach Offenburg. Stolz bezeichnet er noch heute Offenburg als seine Heimatstadt, wo er bis zum Eintritt in den Kapuzinerorden 1963 seine Kindheit und Jugend verbrachte. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Münster und München wurde er am 14. März 1970 zum Priester geweiht. Seine Primiz (die erste Messe) feierte er in St. Fidelis in seiner Heimatstadt Offenburg. Danach war er in vielen Klöstern und Gemeinden in ganz Baden als Seelsorger tätig, so in Waghäusel, Bad Säckingen und in Karlsruhe.
14 Jahre lang wirkte Pater Viktor als beliebter Wallfahrtsseelsorger und Beichtvater im bekannten Wallfahrtsort »Maria zu den Linden« in Ottersweier. Die Pflege dieses altehrwürdigen Wallfahrtsortes lag ihm besonders am Herzen. Für viele Wallfahrer wurde er deswegen in ihren Anliegen zu einem wichtigen Ansprechpartner. Auch in der Gemeinde war er fest verwurzelt. So erweckte er das Kolpingwerk als Präses zu neuem Leben und im Pflegeheim Hub kümmerte sich um die Kranken und Hilfebedürftigen.
Drei Jahre war Pater Viktor danach in seiner Heimatgemeinde Offenburg im Seelsorgeteam der Pfarrei St. Fidelis tätig. Neben den vielfältigen Aufgaben als Seelsorger galt sein besonderer Einsatz der Gefangenenseelsorge im Offenburger Gefängnis. Ein großes Herz hatte er auch für die Obdachlosen im St. Ursula-Heim, denen er half und zur Seite stand. Von 1999 bis 2005 arbeitete er segensreich in der Seelsorge in Koblenz-Metternich. Außerdem betreute er die beiden Konvente der Schönstätter Schwestern und der Kapuzinerinnen, denen er in seiner ruhigen, verständnisvollen Art ein geschätzter Gesprächspartner war. Auch hier ist er mit vielen ehemaligen Gemeindemitgliedern im regen Kontakt und er freut sich schon jetzt, wenn er im September dort seinen Urlaub verbringen kann und mit ihnen Wiedersehen feiert.
Seit 2005 ist Pater Viktor im Zeller Kloster zuhause. Als Mitglied der Seelsorgeeinheit war in der ganzen Seelsorgeeinheit von Oberharmersbach bis Biberach im Einsatz. Seine besondere Fürsorge galt auch hier den Schwerkranken und er verstand es, bei Krankenbesuchen und bei Trauergesprächen mit seiner einfühlsamen Art Trost zu spenden.
Mit großem Dankgefühl blickt Pater Viktor auf sein Priester- und Ordensleben zurück. »Ich habe dabei Gott bei den Menschen dienen dürfen«, sagt er. Für seinen Orden hat er den großen Wunsch, dass auch in Zukunft bei der sinkenden Zahl von Mitbrüdern die Betreuung der Wallfahrtsorte weiterhin von den Kapuzinern geleistet werden kann – und somit auch das Kloster Zell für die Zukunft erhalten bleibt.





