Mit großer Trauer und Bestürzung wurde in Unterharmersbach die Nachricht vom Tod des Alt-Ortschaftsrates Ludwig Lehmann aufgenommen. Eine fortschreitende Krebserkrankung und weitere Erkrankungen, sowie starke Schmerzen schwächten und plagten ihn seit längerer Zeit , sodass er Unterstützung brauchte und diese dankbar annahm.
Schon im Sommer war seine Tochter Sandra, die sich mit Hingabe und ganzer Kraft um den Vater kümmerte, zu ihm gezogen, um ihn zu pflegen und ihm beizustehen. Doch nach Weihnachten verschlechterte sich sein Gesundheitszustand so sehr, dass er nach einem Kran-
kenhausaufenthalt in die Kurzzeitpflege in Offenburg-Bohlsbach aufgenommen werden musste. Am Donnerstagabend starb er dort, geborgen in der Anwesenheit seiner beiden Kinder Sandra und Stefan.
Herausragendes Engagement
Ludwig Lehmann war eine Persönlichkeit, die sich über viele Jahrzehnte in den verschiedensten Ämtern und Positionen mit herausragendem Engagement für seine Heimatgemeinde eingesetzt und bleibende Spuren hinterlassen hat. Er lebte für seinen Heimatort und er setzte sich mit seiner ganzen Kraft für das Wohl der Gemeinde ein. Nichts war ihm zu viel und im Einsatz für die Vereine zählten für ihn keine Stunden. Er half, wo Hilfe notwendig war und er hatte für jeden ein offenes Ohr.
Fleiß und Zuverlässigkeit
Ludwig Lehmann kam in Hinterhambach 4 im Brosi-Hof auf die Welt. Schon als Kleinkind und auch später, als er in der Schule war, ging er zu seinen Nachbarn dem Bühlbauern, um mitzuhelfen. Nach der Schulzeit arbeitete er zunächst auf dem Bühlhof als Taglöhner und später als fest angestellter Knecht. Aufgrund seines Fleißes und seines unermüdlichen Einsatzes war er sehr beliebt und angesehen.
1963 suchte er in der damals in Unterharmersbach aufstrebenden Firma Holzer eine neue Herausforderung. 31 Jahre war er dort ein Mitarbeiter, dem nie etwas zu viel wurde und dessen Rat gefragt war. Von 1979 bis 1994 vertrat er die Interessen der Mitarbeiter als gewähltes Mitglied im Betriebsrat, den er fünf Jahre als Vorsitzender leitete. Seit 1973 wohnte er im Birkenweg 3, wo sein Zuhause war und sein mit Liebe und Können gepflegter Garten als Musteranlage von vielen bewundert wurde.
Nach seiner altersbedingten Zurruhesetzung 1994 übernahm er in Teilzeit die Pflege der Grünflächen und Bäume auf dem ganzen Betriebsgelände der Firma Holzer. Hierbei kam ihm sein hohes Fachwissen aus seiner Zeit in der Landwirtschaft und als ausgebildeter Baumwart zugute. Sein Märchengarten auf dem von der Firma erworbenen Gelände des ehemaligen Gasthofs »Engel« wurde von vielen Mitbürgern und Gästen bestaunt.
Auch im öffentlichen Leben brachte sich Ludwig Lehmann in vielen Ämtern mit vorbildlichem Einsatz ein.
Kunst, Kultur und Politik
Von 1956 bis 1966 war er Vorsitzender der Landjugend Unterharmersbach und die Theaterabende, die er als Regisseur leitete und bei denen er auch selbst mitspielte, sind unvergessen. Von 1989 bis 1999 war er Mitglied des Ortschaftsrates Unterharmersbach, wo er sich besonders für die Belange der Landwirtschaft und der Heimat einsetzte. Von 1989 bis 2000 führte er mit großem Engagement den Musikverein Unterharmersbach als 1. Vorsitzender. Die von ihm veranstalteten Mai- und Brauchtumsfeste sowie Konzerte zählten zu den Höhepunkten im Jahreslauf.
Nach dem Wiederaufbau des Fürstenberger Hofes 1993 übernahm er bis 2003 das Amt des Museumsleiters, nachdem er bereits dort über Jahre als Museumshelfer tätig war. Mit seiner ganzen Kraft und Leidenschaft widmete er sich dieser Aufgabe und er gewann mit seinen Führungen und Veranstaltungen viele Gäste und Besucher als Freunde. Mit Film- und Diaabenden warb Lehmann zudem im ganzen Land für die Schönheit des Harmersbachtales und des Schwarzwaldes.
Von 1987 bis 2010 war Ludwig Lehmann Vorsitzender des CDU-Ortsvereines Unterharmersbach. Er organisierte unvergessene Veranstaltungen mit bekannten Politikern jener Zeit, so mit Bundesminister Wolfgang Schäuble, dem Ministerpräsidenten Erwin Teufel, Staatssekretär Robert Ruder, Otto von Habsburg, ältester Sohn des letzten österreichischen Kaisers und CSU-Abgeordneter im Europaparlament, den Landwirtschaftsministern Gerhard Weisser und Gerdi Staiblin sowie mit der Straußtochter Monika Hohlmaier.
Um ihn trauern seine Kinder, seine Schwiegertochter, seine Enkel und alle Angehörigen.
Die Trauerfeier findet am Donnerstag, 6. Februar um 15 Uhr in der Zeller Stadtpfarrkirche mit anschließender Beerdigung auf dem Zeller Friedhof statt.