Das närrische Leben der Eckwaldhexe und auch der prächtige Narrenbaum nahmen in der Nacht zum Aschermittwoch ein jähes Ende. Selbst der Narrenbrunnen, der seit dem Fasendsamstag den Unterharmersbacher Rathausplatz geziert hat, ging in den Flammen des Fasendfeuers auf.
Die Fasend 2020 neigte sich am gestrigen Fasenddienstag unausweichlich seinem Ende entgegen. Auch der mächtige Narrenbaum vor dem Unterharmersbacher Rathaus war schon bedrohlich in Schieflage geraten. Da bedurfte es nur noch weniger Schnitte mit der lärmenden Motorsäge, bis der Jubiläumsbaum der Unterharmersbacher Hexenzunft krachend auf den Rathausplatz knallte.
Nicht minder laut war das Wehklagen der Eckwaldhexen, die im Schein der Fackeln zum Rathausplatz marschierten und sich dort um das Fasendfeuer versammelten. Die Eckwaldhexe wurde ein Opfer der lodernden Flammen. Auch die letzten Fasendlieder erklangen nur noch A cappella, denn von den Hombacher Fasendmusikern war gestern Abend nichts mehr zu sehen.
»Die Narretei ist bis in die hintersten Täler vorgedrungen«, blickte Hexenmeister Manfred Schwarz auf die Fasent 2020 zurück. Sein Dank galt allen Aktiven, dem Narrensamen, der Musik fürs Mitmachen sowie der Polizei und auch dem neuen Ortsvorsteher Ludwig Schütze für die Unterstützung. Nochmals schallte ein dreifaches »Narri! Narro!« und ein »Eckwald-Hexen!« durch Unterharmersbach, ehe bis Mitternacht im Gasthaus »Ochsen« die letzten Fasendfreuden des Jahres 2020 genossen wurden.
Eckwaldhexen bekamen Schützen-Hilfe
Nach der Oberhexe blickte auch Ortsvorsteher Ludwig Schütze auf die Fasend im Hombe zurück. »Das 22-jährige Jubiläum wurde mit einer grandiosen Narrennacht gefeiert und war ein voller Erfolg«, lobte der Ortsvorsteher. Auch beim Festbankett herrschte beste Stimmung und es gab auch den einen oder anderen Seitenhieb auf die Narrenzunft im Ortsteil Hombe-West.
So sei die Narrenbrunnen-Aktion nicht ganz unerwartet gekommen. Dass die Aufstellung am Fasendsamstag-Nachmittag erfolgte, als alle Hombacher Narren in Biberach in Aktion waren, bezeichnete Schütze als »hinterlistig«. Er mutmaßte weiter, dass der Zeller Zunftmeister Clemens I. innenpolitisch wohl unter Druck stehe. Die Demonstration beim Zeller Narrenbrunnen am 11. November sei nie aufgearbeitet worden. Deshalb müsse der Zunftmeister nun außenpolitisch punkten.
Unter dem Beifall der großen Hexenschar verkündete der Ortsvorsteher: »Hier auf dem Rathausplatz haben die Eckwaldhexen und die Eckwaldpuper das Sagen!« Einige der Hexen skandierten: »Wir sind de Hombe!« Derweil schickte Ortsvorsteher Schütze ein »Hoorig sich die Katz!« zu den Fasendfreunden gen Westen während die Hexenpuppe, das Reisig des Narrenbaums und die Reste des Narrenbrunnens in den Flammen loderten – die Fasend 2020 ist nun nur noch Schall und Rauch…