Die Gedenkfeier zum Volkstrauertag in der Schwarzwaldhalle wurde von der Musikkapelle, der Bürgerwehr und der Feuerwehr sowie der Rede des Ortsvorstehers feierlich gestaltet. Danach erfolgte die Kranzniederlegung am Ehrenmal mit einer Ehrensalve der Bürgerwehr.
Die Musikkapelle Unterharmersbach unter Leitung von Patrick Friedmann spielte zwei Choräle. Ein Mitglied der Kapelle sprach meditative Gedanken zum Thema Krieg und Frieden.
Ortsvorsteher Ludwig Schütze begann seine Rede mit der rhetorischen Frage: »Brauchen wir fast 75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg noch einen Volkstrauertag?« Nicht die Tradition, sondern die Einsicht würde diese Frage beantworten, die immer häufiger gestellt werde, erklärte Schütze. Der Volkstrauertag sei nicht nur ein Gedenktag an alle Opfer von Krieg und Gewalt, sondern zugleich ein Tag der Besinnung über das, was wir heute für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit und Menschlichkeit bei uns und in der Welt tun können. »Ja wir brauchen den Volkstrauertag, aus Respekt vor den Millionen von Toten und unzähligen sonstigen Opfern von Krieg und Gewalt«, beantwortete Schütze seine eingangs gestellte Frage. Er bezeichnete das gemeinsame Gedächtnis an den Volkstrauertag als identitätsstiftende Wurzel unseres Gemeinwesens in Deutschland und ebenso des Heimatortes. Schütze erinnerte daran, dass die Volksparteien eine vorher noch nie da gewesene 70-jährige Periode des Friedens geschaffen haben. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts betonte Schütze: »Frieden ist leider nicht selbstverständlich!« Er selber habe während des Kalten Krieges seinen Wehrdienst abgeleistet. Damals hätten 500.000 alliierte Soldaten mit teurer Ausrüstung für einen 3. Weltkrieg bereit gestanden. Erst mit der Politik von Gorbatschow und dem damit verbundenen Mauerfall vor 30 Jahren wurde der Kalte Krieg beendet. Die Bundeswehr wurde seitdem auf eine Gesamtstärke von ca. 180.000 Soldaten und Soldatinnen reduziert. Das Bedrohungsszenario eines atomaren Krieges ist abgewendet. »Frieden scheint deshalb für uns selbstverständlich, ist es aber leider nicht«, erklärte Schütze. Er bekräftige nochmals seine Auffassung vom Beginn der Rede, dass der Volkstrauertag gebraucht werde. Der Gedenktag sei eine Mahnung, um aus der Vergangenheit Schlüsse zu ziehen und danach zu handeln. Es gelte heute, Versöhnungsprozesse voranzutreiben und Menschen vor Gewalt und Terror zu schützen. Abschließend erklärte der Ortsvorsteher: »Wir verneigen uns vor den Opfern von Krieg und Gewalt und bleiben ihnen verbunden in der dauerhaften Verpflichtung für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit.«