Die Unterharmersbacher Partnergemeinde Tuggen am Zürichsee feierte am letzten Wochenende ein großes Fest, denn gleich zwei Großprojekte konnten eingeweiht werden.
Zum einen wurde das neue Feuerwehrdepot mit modernster Einrichtung und Technik eingeweiht. Außerdem wurde ein neuer Doppelkindergarten in dem Areal nahe der Schule und der Riedlandhalle seiner Bestimmung übergeben. Die Kinder dankten mit einer besonderen Überraschung: Erstmals sangen sie unter Riesenbeifall das speziell zu diesem Anlass von Markus Koller komponierte Tuggner Heimatlied. Es war wirklich ein großer Tag. Als Vertreter der Regierung des Kanton Schwyz war sogar Regierungsrat (Kultusminister) Michael Stähli gekommen, um Glückwünsche zu überbringen.
Feuerwehr im (Gratulations)-Einsatz
Die Partnerschaft zwischen Unterharmersbach und Tuggen wurde bei diesem Großereignis vertieft und gestärkt. Elf aktive Mitglieder der Unterharmersbacher Abteilungsfeuerwehr waren mit zwei Feuerwehrfahrzeugen, dem MTW-Mannschaftswagen sowie dem Löschfahrzeug LF10 nach Tuggen gekommen, um zur neuen Feuerwehrunterkunft zu gratulieren. Stolz mit der Vereinsfahne und den Abteilungskommandanten Andy Roth und Daniel Kuderer, dahinter die beiden Feuerwehrfahrzeuge, führten die Schwarzwälder den großen Festzug an. Sie erhielten viel Beifall, denn Unterharmersbach haben alle Tuggner längst ins Herz geschlossen.
Beim anschließenden Festakt am Samstagvormittag in der bis auf den letzten Platz besetzten Halle mit Festzelt gab der strahlende Gemeindepräsident Rene Knobel seiner Freude Ausdruck. 15 Jahre habe die Feuerwehr für dieses Feuerwehrdepot gekämpft. Doch mal passten die Pläne nicht, dann war das Volk, das alle Gemeindeprojekte in der Schweiz per Abstimmung an der Urne entscheidet, dagegen und ein anderes Mal wiederum hatte der Kanton kein Geld für den Zuschuss. Rene Knobel: »Was lange währt, währt endlich gut. Heute steht in Tuggen eines der modernsten Feuerwehrdepots in der Schweiz mit einer Einsatzzentrale, die auf dem Bildschirm den Einsatzort in Minutenschnelle zeigt, so schnellste Entscheidungen ermöglicht und zudem bei Ernstfällen mit den Feuerwehren im ganzen Kanton Schwyz in Kontakt steht und um Hilfe ersuchen kann.« Nicht nur bei den 51 aktiven Feuerwehrmänner, sondern bei allen Tuggenern sei die Freude riesengroß. Die Investition von 3,2 Millionen Franken sei für die Sicherheit der Tuggener Bürger bestens angelegt.
Mit dem Bau des neuen Doppelkindergartens mit Baukosten von 1,3 Millionen Franken sei für die Eltern und Kinder ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen.
Pfarrer Stefan Zelger und Pfarrer Zimmer erbaten Gottes Segen für die beiden Gebäude und für die Menschen, die hier aus- und eingehen: »Möge Gott die Hände bei den Einsätzen schützend über die Feuerwehrleute halten und alle immer unversehrt zurückkehren lassen. Der Doppelkindergarten möge ein Ort sein, der Freude ausstrahlt und die Kinder in ihrer Entwicklung begleitet und behütet.«
Pfundstein lernt Tuggen kennen
Zells Bürgermeister Günter Pfundstein, der erstmals Tuggen besuchte, betonte, dass es für ihn eine Freude und große Ehre sei, diesen wunderschönen Ort als weitere Partnergemeinde kennenlernen zu dürfen. Pfundstein: »Beide Gemeinden haben die gleichen alemannischen Wurzeln, waren einst im gleichen Bistum Konstanz und sprechen die gleiche Sprache. Das verbindet fest und unverbrüchlich.« Der Bürgermeister erinnerte daran, dass es vor 25 Jahren die Feuerwehren beider Orte mit ihren Kommandanten Walter Bamert (Tuggen) und Rainer Devantier (Unterharmersbach) waren, die diese Partnerschaft zusammen mit dem damaligen Gemeindepräsidenten Jürg Wyrsch und dem Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner ins Leben gerufen haben. Inzwischen sei das zarte Pflänzchen der Freundschaft ein stattlicher Baum geworden, unter dem sich die Menschen beider Orte immer wieder aufs Neu begegneten. Um dies zu bekräftigen, haben die Stadt Zell und Tuggen zwischen Feuerwehrdepot und Kindergarten eine Dorflinde als Ort der Freundschaft und Harmonie beider Gemeinden gepflanzt. Diesen Ort der Freundschaft und der Partnerschaft weiter zu fördern, vor allem durch Begegnungen, sei für ihn eine wichtige Aufgabe, so der Bürgermeister.
Regierungsrat Michael Stähli überbrachte die Glückwünsche der Kantonsregierung: »Hier in Tuggen werden heute zwei wichtige Gebäude ihrer Bestimmung übergeben, die zu einer höherer Lebensqualität und besserer Zukunft aller Bürger beitragen und Tuggen als begehrten Wohnort stärken.« Der Kanton habe gerne einen Zuschuss gegeben, weil durch das neue Feuerwehrdepot auch der Brandschutz für die umliegende Orte und den Kanton insgesamt verbessert werde. Dies betonten in ihren Reden auch der Feuerwehrinspektor des Kantons Urs Schönbächler und der Tuggener Feuerwehrkommandant Fredy Bamert. Die Feuerwehr habe mit 51 Aktiven und einem Altersdurchschnitt von 30 Jahren keine Nachwuchssorgen. Hierzu habe auch der Bau des neuen Feuerwehrdepots entscheidend beigetragen.
Die mit der Partnerschaft eng verbundenen Gemeindepräsidenten Dr. Jürg Wyrsch und Rolf Hinder, die nach ihrem Ausscheiden zu Ehrenbürgern ernannt worden waren, wurden herzlich von den Unterharmersbachern begrüßt. Besonderer Dank von Bürgermeister Pfundstein und Ortsvorsteher Wagner galt Rolf Hinder, der vor kurzem als Gemeindepräsident verabschiedet worden war. In seiner Laudatio hob Ortsvorsteher Wagner hervor, dass Rolf Hinder von 2004 bis 2008 als Schulpräsident von Tuggen die gegenseitigen Besuche der Viertklässler der Schulen Unterharmersbach und Tuggen in besonderer Weise unterstützt habe. Als Gemeindepräsident von 2008 bis 2018 habe er in vielen Besuchen zusammen mit seinem Gemeinderat die Partnerschaft vertieft und gestärkt. In Anerkennung seiner hohen Verdienste um die Gemeindepartnerschaft erhielt Rolf Hinder von Bürgermeister Pfundstein und Ortsvorsteher Wagner zum Abschied ein Hahn-und-Henne-Frühstücks-Service.
Lange feiern
Am Nachmittag konnten die Bewohner und Gäste die neuen Gebäude besichtigen. Im Festsaal spielte die Tuggener Bürgermusik auf. Großes Lob erhielt auch der neue Spielplatz am Kindergarten, für den die Gemeinde weitere 80.000 Franken investiert hatte und der von den Kindern gleich in Beschlag genommen wurde. Abends heizte das »Echo von Stöcklichrüz« mit Schweizer Ländlern und Walzern die Stimmung unermüdlich an und in der extra aufgebauten Top-Egg-Bar ging es bis zum nächsten Morgen rund.
Am Sonntagmorgen war in der Gaststätte »Schloss Grinau« zu einem Sonntagsbrunch eingeladen. Mit Dankesworten und herzlichen Umarmungen wurde gegen Mittag Abschied genommen.






