Ein besonderes Fest dürfen morgen Freitag, 28. Dezember, Max und Afra Schmider feiern. Beide sind seit 50 Jahren in tiefer Liebe miteinander verbunden.
Da seine Frau Afra (84) seit zehn Jahren an einer fortschreitenden Altersdemenz erkrankt ist, kümmert sich Max Schmider mit seinen 87 Jahren rührend um sie. Er führt den Haushalt, kocht und wäscht, bügelt und ermöglicht es mit den Söhnen Jürgen und Frank, dass seine Frau in der häuslichen Umgebung ihren Lebensabend verbringen kann. Max Schmider: »Afra hat mir viele Jahre den Rücken freigehalten, als ich beruflich und für den Sport unterwegs war. Heute bin ich ihr Pfleger und rund um die Uhr ganz für sie da.«
Max Schmider ist gebürtiger Unterharmersbacher. Als ältester seiner sechs Geschwister wuchs er im elterlichen Anwesen an der
»Kaffeebrugg« auf. Nach der Schulzeit lernte er Korbmacher bei Josef Spinner in Zell. Später arbeitete er 20 Jahre als begabter und fleißiger Korbmacher beim Korbwarengeschäft Herr in Offenburg. 1963 suchte er eine neue berufliche Herausforderung. Als das Badenwerk Hausach einen neuen Mitarbeiter suchte, bewarb er sich. Max Schmider wurde als Betriebsschlosser eingestellt und war wegen seiner Fachkenntnisse und seiner hilfsbereiten Art bei den Vorgesetzten und Kollegen hochgeschätzt. Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1995 erfüllte er seine Aufgaben mit höchster Zuverlässigkeit.
In seiner Zeit beim Badenwerk Hausach lernte Max Schmider seine spätere Frau Afra kennen und lieben. Sie stammt vom Schulze-Hof im Seitental Hagsbach in Mühlenbach und musste schon früh in der Landwirtschaft mithelfen. Auch nach der Schulzeit blieb sie zunächst zuhause auf dem elterlichen Hof. Als Älteste von 14 Geschwistern unterstützte sie ihre Mutter in der Landwirtschaft und beim Aufziehen der großen Kinderschar. Daneben half Afra Neumaier in der Hausacher Traditionswirtschaft „Weinstube Burger“ in der Küche und beim Bedienen aus. Später war sie dort festangestellt. Zu den Stammgästen zählten die Badenwerk-Mitarbeiter, die abends meist ein Feierabend-Bier bei der netten und freundlichen Servicekraft tranken. Max Schmider war ihr großer Verehrer und er gewann ihr Herz.
Am 28. Dezember 1968 wurden beide in der Zeller Stadtkirche getraut. Als erste Familie zogen sie an der bis dahin unbebauten Rebhalde 5 in ihr Eigenheim, dass Max Schmider in den Jahren zuvor gebaut hatte. Nachdem die beiden Söhne Jürgen und Frank auf die Welt kamen, zeigte sich, dass das Haus zu klein war. Die Eheleute bauten neben ihrem bisherigen Heim, ein neues, größeres Haus, Rebhalde 5a, wo sie heute noch wohnen und glücklich sind.
Afra Schmider half nach der Hochzeit in den Unterharmersbacher Gaststätten Laube, Ochsen, Rössle als sehr beliebte Köchin in der Küche aus und kümmerte sich daheim um die Familie und hielt Haus und Garten in Schuss.
Das große Hobby von Max Schmider war der Sport. Seit 72 Jahren ist er Mitglied beim Zeller Fußballverein. Als aktiver Spieler und später zehn Jahre als Schiedsrichter, der in der ganzen Ortenau bekannt war, gehörte er zu den Stützen des Vereins. Nach seiner Zeit als Fußballer wendete er sich der Leichtathletik zu. Als Langstreckenläufer beim TV Unterharmersbach erzielte er gute Ergebnisse. Auch im Leichtathletik-Kreisverband wurde man bald auf den engagierten und kontaktfreudigen Aktiven aufmerksam und er wurde mit hohen Stimmenzahl zum Vorsitzenden gewählt.
Seine sportliche Heimat wurde in der Leichtathletik der SV Haslach, wo Max Schmider seit 1988 bis 2016 die Leichtathletik-Abteilung mit vorbildlichem Engagement leitete. Mit hoher Fachkenntnis, Humor und Zielstrebigkeit hat er viele Kinder und Jugendliche trainiert und zu hervorragenden Leichtathleten entwickelt. Schon 2006 wurde er für seine Verdienste mit Landesehrennadel und mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Leichtathletikverbandes ausgezeichnet. 2016 wurde er als Höhepunkt seiner langen Karriere für sein Lebenswerk im Rahmen der Ehrenamtskampagne »Vorbild sein« durch den damaligen Kultusminister Mathias Stoch in Stuttgart ausgezeichnet.
Seinen Beruf als Korbmacher hat er all die Jahre in hohen Ehren gehalten. Bei vielen Brauchtums- und Heimatfesten ist der Star, wenn er seine Körbe flechtet. Noch heute führt Max Schmider gerne Auftragsarbeiten für seine Kunden aus dem ganzen Land aus. Daneben ist sein großer Garten, den er zusammen mit seiner Frau bewirtschaftet, seine besondere Leidenschaft.
Der Festgottesdienst zur goldenen Hochzeit findet am 28. Dezember, 11 Uhr, in der Wallfahrtskirche »Maria zu den Ketten« statt. Zu den Gratulanten gehören auch die beiden Söhne Jürgen und Frank sowie drei Enkel und auch die noch lebenden zehn Geschwister von Afra Schmider.