Wie vor einem Jahr begeisterte und berührte gestern der Auftritt des Ex-Klostertalers Markus Wolfahrt die Besucher aus ganz Baden-Württemberg. »Das gibt es eher selten, dass sich vor der Kirchentür die Menschen stauen«, schmunzelte Kapuzinerbruder Berthold, der für die Kirche und Wallfahrt zuständig ist. Das Konzert war das vorweihnachtliche Highlight des Jahres.
Foto: Hans-Peter Wagner
Foto: Hans-Peter Wagner
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Foto: Hans-Peter WagnerIn der Tat gab es in der größten Marienkirche Badens kein einziges freies Plätzchen mehr. Obwohl alle so gut wie möglich in den Bänken zusammenrückten und die Empore vollgefüllt war, mussten noch eilends Stühle herbeigeholt werden, um alle 750 Besucher unterzubringen. Unter den Besuchern waren auch Bürgermeister Günter Pfundstein, der diese besinnliche Pause im vorweihnachtlichen Trubel sehr genoss, und Ehrenbürger Hans-Martin Moll.
Bruder Markus, Guardian des Klosters, freute sich, dass Markus Wolfahrt wieder in der Wallfahrtskirche zu Gast war. Er wies auf die Renovation des Klosterturms und der Kirchenuhr hin und bat um Spenden: »Jeder noch so kleine Betrag hilft uns.«
Dann war es soweit: Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als Markus Wolfahrt durch den Mittelgang schritt und mit seinem Flügelhorn herrliche Klangbilder in den Raum der Kirche zauberte, die mit ihren weichen Melodien der »Canto il sole« die Besucher zum Träumen einluden. Passend dazu: Wo an den Wänden normalweise die Heiligenfiguren auf die Besucher herabschauen, leuchteten große Sterne in allen Farben, die mit der wechselnden, aber dezenten Beleuchtung im Chorraum einen wunderbaren Weihnachtszauber bildeten.
Mit dem »Alle Jahre wieder« begann Wolfahrt seinen Auftritt. Anfangs noch zögerlich, aber bei der dritten Strophe sangen alle mit. Der geborene Tiroler wolle, so erzählte er, mit seinem Instrument, Singen und Erzählen dazu beitragen, die Herzen zu öffnen und den tieferen Sinn der Weihnacht neu zu entdecken. Zu dieser Aussage passte sein Lied »Das Fest der
Liebe strahlt in jedes Herz hinein«.
Dass er jeden Tag in der Vorweihnachtszeit auf Tournee ist und für den Auftritt in der Wallfahrtskirche über acht Stunden von Bischofswiesen im Salzburger Land im Auto unterwegs war, merkte man Markus Wolfahrt nicht an. Getragen von der wunderbaren Stimmung und dem Riesenbeifall des Publikums wuchs er über sich hinaus. »Grenzenlose Freiheit« war eines der Lieder, das mit viel Applaus belohnt wurde. Souverän moderierend und vergnüglich plaudernd, gab er kurze Einblicke in die Entstehung seiner Lieder. Der berühmte Song »Ich liebe
das Leben« versprühte weihnachtlichen Frieden und machte den Sinn des Festes deutlich. Den Psalm 23 »Der Herr ist mein Hirte« sang Wolfahrt in der lateinischen Sprache.
Der absolute Höhepunkt des Abend war der gemeinsame Auftritt mit dem Zeller Kinderchor »Lucky Kids«. Die von den Chorleitern Steffen Ben Aissa und Vizedirigentin Katharina Künzel 38 bestens vorbereiteten Kinder übertrafen sich selbst. Mit tiefer Inbrunst und voller Temperament sangen sie mit ihren schönen Stimmen zusammen mit Markus Wolfahrt wie schon richtige Profis den Wolfahrt-Hit »Wir leben alle unter der Sonne« sowie die begeistert vom Publikum mitgeklatscht und mitgesungenen Ohrwürmer »Jingle Bells«, »Weihnachtszeit, fröhliche Zeit« und alles krönend »Feliz Navidad«. Bei all diesen Liedern begeisterte Chorleiter Steffen Ben Aissa als begnadeter Sänger und Solist das Publikum. Markus Wolfahrt kam richtig ins Schwärmen: »Ihr, die Lucky Kids, seid der beste Kinderchor der Welt.« Der langanhaltende Beifall wollte nicht enden, bis er mit weiteren Zugaben erhört wurde.
Mit einem ganz besonderen musikalischen Highlight endete offiziell der wunderschöne, die Herzen berührende Abend. Als Musiker der Extraklasse präsentierte Markus Wolfahrt auf seinem Flügelhorn gefühlvoll und perfekt in den Tempi und den Intonationen Schuberts »Ave Maria«.
Doch dann war noch lange nicht Schluss. Nochmals stellten sich die Lucky Kids im Chorraum auf und begeisterten die Besucher im Einklang mit den Solisten Markus Wolfahrt und Steffen Ben Aissa. Mit »O du Fröhliche« und weiteren gemeinsam gesungenen alpenländischen Hirtenliedern: »Es wird scho glei dunkel«, »Still, still, still, weils Kindlein schlafen will« und dem vom Publikum mitgesungenen Andachtsjodler endete ein Abend, der die Menschen einfach zu Weihnachten hinführte und Herz und Seele öffnete. Mit minuten langen Standing Ovations wurde der Künstler aus Vorarlberg und natürlich die »Lucky Kids« gefeiert.
Rechtsanwalt Peter Scheid, der mit Markus Wolfahrt befreundet ist und den Abend in der Wallfahrtskirche möglich gemacht hatte, überreichte Wolfahrt als besonderes Dankeschön einen feinen Schokoladen-Weihnachtsgruß aus Nordrach. Eine weitere Überraschung gab es für den Guardian des Klosters, Bruder Markus. Ihm kündigte Peter Scheid für die Erlaubnis, in der Wallfahrtkirche diesen Abend veranstalten zu dürfen, einen vierstelligen Betrag für die gerade beendete Renovierung des Glockenturms und der Kirchenuhr an. Ein weiterer großer Dank von
Peter Scheid galt Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner, der ihn bei der Organisation, der Werbung und bei der Pressearbeit mit seiner großen Erfahrung bestens unterstützt habe. Peter Scheid: »Ohne die Hilfe von Herrn Wagner hätte dieser Abend nicht stattfinden können.«
Es dauerte lange, bis sich die Kirche leerte. Markus Wolfahrt als Künstler zum Anfassen schrieb viele Autogramme und ließ sich auch gerne mit seinen Fans fotografieren. Wolfahrt: »Dies war heute Abend der absolute Höhepunkt meiner Weihnachtstournee. Ich habe nicht nur in der größten Kirche, sondern auch mit Abstand heute Abend vor den meisten Menschen meiner Tournee gesungen.«





