Zum 1. Oktober 2018 hat Dr. Dirk Landgrebe die Geschäftsführung von AAM Metal Forming übernommen. Mit ihm tritt ein ausgewiesener Fachmann für Umformtechnik die Nachfolge von Geschäftsführer Christoph Guhe an, der Mitte des Jahres das Unternehmen verlassen hat.
Dirk Landgrebe ist 52 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Töchter im Alter von 14 und 18 Jahren und lebt mit seiner Familie in Landsberg am Lech. Dort hat er im Nachbarort Denklinken 15 Jahre lang in leitenden Positionen für die Hirschvogel Automotiv Group, einem weltweit operierenden Automobilzulieferer, gearbeitet.
Sein berufliches Rüstzeug hat der neue AAM-Geschäftsführer mit einem Maschinenbaustudium in Hannover mit den Schwerpunkten Fertigungstechnik und Logistik erworben. »Eine typische Werksleiterausbildung«, blickt Dirk Landgrebe zurück. Promoviert hat er als ziviler Angestellter an der Bundeswehr-Universität in Hamburg.
1999 ist Dr. Landgrebe zur Firma Hirschvogel gewechselt, einem Wettbewerber vom AAM mit Halbwarm- und Kaltumformung. Für Hirschvogel hat er in der Forschung und Entwicklung gearbeitet, einen Produktionsbereich mit 100 Mitarbeitern verantwortet und ab dem Jahr 2005 ein Werk in Pinghu aufgebaut. Vier Jahre lang lebte die Familie Landgrebe deshalb in China.
2010 kam Dr. Landgrebe wieder nach Deutschland zurück. Nach dem Tod des geschäftsführenden Gesellschafters unterstützte er die Firma Hirschvogel als Unternehmensberater bei der Schaffung einer neuen Holdingstruktur. 2014 wechselte er wieder in die akademische Welt und wurde Universitäts-Professor und Institutsleiter am Fraunhofer-Institut IWU in Chemnitz.
»Ich bin in der Schmiedebranche sehr bekannt«, sagt Dirk Landgrebe von sich selbst. Neben seinem Beruf engagiert er sich in der Verbandsarbeit der Umformtechnik und hat schon internationale Kongresse organisiert. In dieser Funktion hatte er persönliche Kontakte zu AAM-Präsident David C. Dauch, dem Sohn des Firmengründers. Als der Weggang von Christoph Guhe bekannt wurde, hatte der AAM-Präsident bei ihm angerufen, ob er nicht dessen Nachfolge antreten wolle. Diesem Ruf ist Dr. Dirk Landgrebe nun nach Zell am Harmersbach gefolgt.
Führungsmannschaft ist wieder komplett
Mit dem Eintritt von Dr. Dirk Landgrebe ist die Führungsmannschaft von AAM Metal Forming wieder komplett. Er übernimmt als Geschäftsführer die Gesamtverantwortung für die Unternehmensgruppe mit dem Hauptsitz in Zell a. H. und weiteren Werken in Nürnberg und Brünn. Außerdem leitet Dr. Landgrebe künftig den Asien Markt von AAM mit Werken in Shanghai und Suzhou.
An der Seite des neuen Geschäftsführers leitet Operation-Manager David Guaresimo das Werk in Zell a. H. mit 600 Mitarbeitern. David Alexander ist Programm-Manager, Thomas Kammerer Vertriebsleiter, Evelyn Wehrle Finanzchefin und Petra Kramer die neue Personalleiterin.
Betriebsleiter in der Unternehmensgruppe wird Tobias Roser.
»Das Werk in Zell ist der wichtigste Standort für AAM metal forming«, betont Dr. Landgrebe. Durch Unternehmenszukäufe und Investitionen in den Standort soll die Unternehmensgruppe weiter wachsen. Aktuell wird mit dem ERP-System eine neue Managementsoftware eingeführt, was für das Unternehmen einen riesengroßen Aufwand aber gleichzeitig einen Meilenstein in der Entwicklung bedeutet.
Erklärtes Ziel des neuen Geschäftsführers ist es auch, das 4-Schicht-System wieder abzuschaffen. Zu hoch seien die Belastungen für Mensch und Maschine durch den Arbeitseinsatz »7 Tage die Woche, 24 Stunden« gewesen. »Wir werden zwar den Umsatz in diesem Jahr weiter steigern können. Die Profitabilität wird aber sinken«, berichtet der neue Geschäftsführer. Schon bis zum Jahresende soll in Teilen der Produktion auf 15 Arbeitsschichten pro Woche zurückgefahren werden. Dass in der Gesamtwirtschaft eine leichte Abschwächung zu erkennen sei, werde AAM bei dieser Umstrukturierung entgegen kommen.
Technologischen Vorsprung halten
»Wir müssen den technologischen Vorsprung halten und gleichzeitig den technologischen Wandel mitgestalten«, blickt Dr. Landgrebe einer spannenden Zeit aber dennoch zuversichtlich entgegen. Vor allem die Abkehr vom Verbrennungsmotor hin zur E-Mobilität schwebe wie ein Damoklesschwert über der gesamten Umformbranche. Bis zum Jahr 2025 werde die Fertigung von Verbrennungsmotoren zunächst noch zunehmen. »Auch E-Autos brauchen für ihre Fahrwerke Differentialkegelräder«, betont Geschäftsführer Landgrebe. Und diese sind das Hauptprodukt von AAM in Zell am Harmersbach.
Für ihn persönlich gelte es zunächst, die Menschen kennenzulernen, die für die Prozesse bei AAM verantwortlich sind, berichtet Geschäftsführer Dirk Landgrebe. Mit einem kooperativen Führungsstil wolle er das Werk in Zell nachhaltig weiterentwickeln. Seine Aufgabe sieht er auch darin, die Forderungen der Konzernspitze in Detroit auf die Verhältnisse des Werks Zell anzupassen. Schon in Kürze wird er in das AAM-Werk nach China reisen, um sich auch dort einen Überblick über die Lage zu verschaffen.
»Meine berufliche Zukunft wird reiseträchtig«, ist sich Dirk Landgrebe bewusst. Der Wohnsitz der Familie bleibt in Landsberg, solange die Töchter noch zur Schule gehen. Er selbst wird ab 1. Januar eine Dienstwohnung in Gengenbach beziehen. Zunächst hatte er ein Zimmer im Restaurant Berger und aktuell wohnt der in einer Ferienwohnung in Unterharmersbach. Auch hier hätten sich schon schöne persönliche Kontakte ergeben, bestätigt Dirk Landgrebe, dass er sich im Schwarzwald sehr wohlfühle. Das Wochenende verbringt Dirk Landgrebe zusammen mit Frau und Kindern in Landsberg. Das gemeinsame Familienhobby – drei Pferde und ein Hund – sorgen für den notwendigen Ausgleich vom fordernden Berufsalltag.