Sie alle waren am Freitagnachmittag zur Trauerfeier und Verabschiedung des Landwirtes Alfons Schwarz gekommen. Die Bauern aus den Tälern ringsum, seine treuen Kunden und von weither langjährige Feriengäste und die Kollegen vom Vermessungsamt. Sie alle wollten ihren Respekt und ihre Anteilnahme bekunden und vor allem »Danke« sagen, wie es der Pfarr-Kooperator Peter Seibt in seiner Ansprache ausdrückte.
Alfons Schwarz war am vergangenen Montag, 14. Mai, im Alter vom 65 Jahren verstorben. Im November letzten Jahres wurde bei ihm eine bösartige Erkrankung festgestellt. Die Operation brachte Hoffnung. Doch gegen die Metastasen im ganzen Körper, vor allem in der Lunge, war jede ärztliche Kunst machtlos. Die Machtlosigkeit und der frühe Tod berührte alle, die ihn kannten. Alfons Schwarz galt als fleißiger und erfahrener Landwirt, als angesehener Mitbürger und vor allem auch als Mensch, der immer bescheiden blieb und für jeden ein gutes Wort hatte.
Als jüngster Bub von vier Kindern kam er auf dem Kasperhansen-Hof im Hinterhambachtal zur Welt. Schon früh half er gern den Eltern auf dem steilen Berghof bei der Landwirtschaft mit. Nach der Schulzeit blieb er auf dem Hof um mitzuhelfen und sich auf die Aufgabe als Bauer und Hofnachfolger vorzubereiten. Daneben arbeitete er gerade in der Vorweihnachtszeit bei der Hinterhambacher Waldarbeiterrotte beim Christbaumschlagen und Reisig ernten mit. Nach der Hofübergabe Ende der 70-er Jahre baute er den zweiten Stock des Leibgedinghauses als Wohnung für sich aus und richtete im Erdgeschoss Zimmer für Feriengäste ein. Später als Hofbauer rissen er und seine Frau das Leibgeding ab und bauten es neu. Auch ein riesiger Geräteschuppen mit Garagen im Erdgeschoss errichtete das Ehepaar am Hof.
Als einer der ersten Bauern im Tal begann er die steilen Hangflächen des Hofes mit Christbaumkulturen aufzuforsten. Diese Arbeit trug gute Früchte. Bis aus Karlsruhe kamen bis zuletzt Christbaumhändler, um bei ihm Christbäume zu kaufen. Seine große Liebe gehörte schon immer dem Wald, den er mit besonderer Liebe vorbildlich hegte und pflegte. Hier fand er Ruhe und Erholung und vor allem Ideen und Einfälle, um als sein ganz besonderes Hobby aus Baumstämmen, Wurzeln, verkrüppelten Baumstücken seine berühmten Eulen und Menschen mit urigen ausdrucksvollen Gesichtern zu schnitzen. Diese »Kunstwerke« wurden von Wanderern und Gästen stets viel bewundert. Auch als Pilzsucher war er stets mit großem Erfolg im eigenen Wald unterwegs. Er kannte jedes Plätzchen. Sonntags wanderte er meist in den heimischen Wäldern und kehrte in den Bauernwirtschaften zu einer fröhlichen Runde mit Berufskollegen ein.
Seine besondere Begabung zeigte sich auch beim Schnapsbrennen, bei dem er ausschließlich einheimische Produkte verwendete. Seinen Verkaufsraum zieren viele Auszeichnungen für die ho-he Qualität seiner Schnäpse. Besonders stolz war er auf seine zahlreichen Ehrenpreise im Rahmen der Oberrheinmesse für seine hervorragenden Kirschwässerle und Topinambur-Schnäpse.
Ein neuer Lebensabschnitt begann für Alfons Schwarz Mitte der 80-er Jahre. Damals wurden für die laufende Flurbereinigung in Unterharmersbach Mitarbeiter für die zahlreichen anstehenden Vermessungen gesucht. Alfons Schwarz bewarb sich und war im Nebenerwerb über 30 Jahre als Vermessungshelfer bei den Vermessungsämtern Offenburg und Wolfach tätig. Vor drei Jahren wurde er auf Grund seiner hervorragenden Leistungen sogar fest angestellt. Bei der Trauerfeier würdigte Amtsleiter Ansgar Jäger vom Amt für Vermessung und Flurneuordnung, Offenburg, den Verstorbenen als vorbildlichen Mitarbeiter und beliebten Kollegen, der auch fachlich hochgeschätzt war. Er verstand es Flächen zu überblicken und einzuordnen. Mit seiner großen Erfahrung galt er als Experte im Auffinden von Grenzsteinen. »Alfons Schwarz war ein hoch geschätzter Mitarbeiter. Wir denken an ihn heute in großer Dankbarkeit.«
1981 heiratete er Roswitha Klausmann, seine große Liebe, aus Mühlenbach. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Zusammen mit der Ehefrau pflegten und betreuten die Kinder Manuel mit Frau Cornelia und Christina mit ihrem Partner Stefan den Schwerstkranken in den letzten Wochen und Monaten hingebungsvoll. Schon im Angesicht des Todes dachte Alfons an Familie, Haus und Hof und überschrieb den Hof an seinen Sohn Manuel.