Geplatzt ist er, der Traum vom internationalen »Geschäft«. Mit 3:5 und nur zwölf Kegel Rückstand verliert der SKC das Halbfinal Spiel gegen den SV Geiseltal-Mücheln. Das kleine Finale ging gegen Raindorf mit 1:7 verloren.
Foto: SKC Unterharmersbach
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Foto: Carsten Kappler
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Foto: Carsten KapplerDer SKC Unterharmersbach hatte sich mit dem Sieg gegen den Titelverteidiger KC Schwabsberg sensationell für das Finalturnier in Ludwigshafen-Oggersheim qualifiziert. Doch an diesem Wochenende war Fortuna nicht auf Schwarzwälder Seite. Mit den über 50 mitgereisten Fans wurde der Classic Treff teilweise in ein Tollhaus verwandelt.
Vor den Augen des Zeller Bürgermeisters Günter Pfundstein startete die Partie gegen den Zweitliga Meister aus Sachsen-Anhalt. Beide Mannschaften hatten in einem nervösen Spiel mit den Eigenheiten der Bahn zu ringen. Im Spiel über sechs Bahnen konnte zunächst nur Axel Schondelmaier (575 Kegel) gegen den erfahrenen Andreas Kühn (557 Kegel) punkten. Wolfgang Bollack (545 Kegel) unterlag gegen Reinhard Hey (572 Kegel) während Markus Wacker (555 Kegel) dem Müchelner Max Mittag (578 Kegel) auf einer Bahn nicht folgen konnte und ebenfalls trotz 2:2 Sätzen verlor. Ein Rückstand von 1:2 und ein Minus von rund 30 Kegel war jedoch überschaubar.
Das Spiel ging dann jedoch genauso nervös weiter. Die Müchelner spielten ebenso unter ihren Erwartungen, konnten Unterharmersbach immer wieder auf Distanz halten. Frédéric Koell (562 Kegel) konnte gerade noch Andreas Fritsche (556 Kegel) bezwingen während Pascal Dräger (577 Kegel) in einem heiß umkämpften Duell gegen Sven Tränkler (567 Kegel) punktete. Die Müchelner konnten die Fehler des Kontrahenten einen Tick besser ausnutzen als der SKC selbst. Zur letzten Bahn führten die Anhaltiner mit über 60 Kegel, das Spiel schien für Unterharmersbach so gut wie verloren. Als jedoch dann Maurice Sobott (539 Kegel) im bereits verlorenen Duell gegen Matthias Noack (535 Kegel) dessen fatalen Einbruch von 110 Kegeln zur Aufholjagd ummünzte, purzelte deren Vorsprung unaufhaltsam. Die Geiseltaler Wölfe schienen stehend K.O. und wehrten sich gegen den drohenden Knock-Out. Der Classic Treff war zum Hombacher Hexenkessel geworden, es hielt keiner mehr auf den Sitzen. Im offenen Schlagabtausch war in den letzten Würfen alles drin. Nach der letzten Kugel starrten alle gebannt auf die Endanzeige. In der dann mucksmäuschenstill gewordenen Keglerhalle prangte dann »Minus 12« gegen Unterharmersbach auf, Spieler sackten enttäuscht in die Knie, Zuschauer schlugen die Hände ungläubig über den Kopf und schauten sich ratlos an. Nach einem hochdramatischen, nervenaufreibenden und stimmungsvollen Spiel heulten die Wölfe erleichtert wieder auf.
Im Schlussplädoyer fand der Müchelner Mannschaftskapitän tröstende Worte für das Schwarzwälder Team: »Gönnt uns ›alten‹ Wölfen diesen Erfolg, noch einmal international zu spielen. Die Zeit spielt für Euch, mit dieser super Truppe werden wir noch viel von Euch hören.«
Am Sonntag war dann die BILD-Zeitung zu Gast im Classic Treff, um über das Pokalfinale der Kegler zu berichten. Da ging es dann für Unterharmersbach gegen den SKK Raindorf welche ihr Halbfinale, gegen die klaren Favoriten aus Zerbst, lange Zeit anführten und im Schlussspurt bei 4:4 wegen 10,5 zu 13,5 Satzpunkten doch noch verloren.
Das Spiel gegen den Viertplatzierten der Bundesliga war noch schwerer einzustufen als das Halbfinalspiel. Doch die Spieler waren sich einig: »Wir wollen unseren tollen Fans wieder etwas zurückgeben und werden bis zum letzten Kegel kämpfen, um die Bronzene Medaille mit nach Hause zu nehmen.«
Jedoch startete auch das kleine Finale ähnlich wie das Halbfinale. Frédéric Koell (558 Kegel) traf im Starttrio auf den ersten tschechischen Nationalspieler der Chambtalkegler aus Raindorf. Radek Hejhal (581 Kegel) war zu Beginn einen Tick besser und legte am Schluss mächtig los. Pascal Dräger (550 Kegel) traf auf den tschechischen Nachwuchsspieler Michael Kotal, welcher an diesem Tage mit 590 Kegel sein Talent unter Beweis stellen konnte. Auch Wolfgang Bollack war gegen Christian Schreiner lange Zeit im Hintertreffen. Doch mit einem rasanten Antritt im letzten Durchgang konterte der Unterharmersbacher seinen Gegner bei 2:2 Sätzen mit 561 zu 546 Kegel noch mal aus und hielt so Unterharmersbach noch im Spiel. Bei 1:2 und einem Minus von 48 Kegel liefen die Schlusstrios auf.
Im Dreierpack Lehmann, Schondelmaier und Wacker blies man dann erfolgreich zur Schlussoffensive. Unterharmersbach konnte aufholen und egalisierte den Rückstand bis auf wenige Kegel. Doch auch hier sollte der Gegner wieder zurückschlagen, mit jeweils 150er Schlussbahnen der Raindorfer war das 1:7 dann doch nicht mehr abzuwenden.
Michael Lehmann (558 Kegel) musste Alexander Raab (571 Kegel) gewähren lassen, während Axel Schondelmaier (577 Kegel) gerade wichtige Kegel in den mittleren Durchgängen gegen den dritten Tschechen Milan Svoboda (584 Kegel) liegen ließ. Im Duell der Tagesbesten lieferten sich Markus Wacker (596 Kegel) und Philipp Grötsch (610 Kegel) einen ebenso packenden Fight, welcher am Ende dann auch an die Chambtalkegler gehen sollte, der Vierte Platz war für Unterharmersbach somit besiegelt. Wobei das 1:7 den Spielverlauf nicht wirklich wiedergab.
Bei der Siegerehrung konnten die Unterharmersbacher eine Urkunde und dann doch auch eine Ehrenmedaille für die Finalteilnahme entgegennehmen. Viel tröstende Worte sowie Lob und Anerkennung über das beherzte Auftreten der Mannschaft und gerade auch die bedingungslos anfeuernde Fangemeinde gab den SKC’lern wieder Kraft und man trat erhobenen Hauptes die Heimfahrt zurück in den Schwarzwald an.
Bei den Männern gewann erwartungsgemäß der SKV RW Zerbst das Finale gegen den SV Geiseltal-Mücheln mit 7:1. Bei den Frauen gewann der SKC Victoria Bamberg vor dem KV Liedolsheim. Das kleine Finale entschied der SKK 98 Poing gegen den ESV Pirmasens.




