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Zell-Unterharmersbach | 4.04.2018

Zum Tod von Willi Schlager

Als stets hilfsbereiter Mitbürger und versierter Handwerks­meister war er hoch angesehen

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Wagnermeister Willi Schlager war bei den Heimatfesten stets umringter Mittelpunkt, wenn er das alte Handwerk als Krummholz vorstellte. Foto: Hans-Peter Wagner
von Hans-Peter Wagner

Mit großer Trauer wurde die Nachricht vom Tode des Wagnermeisters Wilhelm Schlager aufgenommen. Er starb am Karfreitag im Alter von 86 Jahren.

Willi Schlager war in der Öffentlichkeit als stets hilfsbereiter Mitbürger und versierter Handwerksmeister hoch angesehen. Als aktiver Feuerwehrmann und Sänger beim MGV Liederkranz Unterharmersbach über mehr als fünf Jahrzehnte hinweg hat er sich große Verdienste erworben. Bis vor wenigen Monaten war er noch immer in seiner Werkstatt tätig, um Reparaturen für seine treue Kundschaft zu erledigen. Mit ihm verliert nun Unterharmersbach den letzten aktiven Wagnermeister, der weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt war und seinen Beruf mit hohem Können in der fünften Generation ausgeübt hatte.

Willi Schlager kam im Mühlweg 8 zur Welt, wo die Eltern neben der Wagnerei auch eine Landwirtschaft betrieben. Der Verstorbene erlernte in der heimischen Werkstatt seines Vaters Albert Schlager den Beruf seiner Vorfahren. Er absolvierte in Freiburg die Meisterprüfung und übernahm 1977 den elterlichen Betrieb. In seiner Werkstatt wurden unzählige Wagen, Schlitten und Geräte aller Art für die Land- und Forstwirtschaft hergestellt. Oft war der »Schlager Willi« bei Reparaturen weit über das Tal hinaus die letzte Adresse. Im Rentenalter spezialisierte sich der Verstorbene auf die Herstellung von Dreibockleitern, die besonders im Obstbau verwendet wurden.

Gerne denken viele noch an die Unterharmersbacher Heimatfeste am Fürstenberger Hof, bei denen Willi Schlager sein alt hergebrachtes Handwerk wieder aufleben ließ und stets von vielen Besuchern umringt war, die sich gerne bei ihm als »Krummholz« an alte Zeiten erinnern ließen. Ein handge­fertigtes Laufrad aus Holz, dem von Freiherr von Drais erfundenen Vorläufer des Fahrrades, wird als Ausstellungsstück im Fürstenberger Hof staunende Besucher an ihn erinnern. Nach dem Brand des Heimatmuseums 1991 half er mit besonderem Engagement, Können und Wissen bei der Wiederherstellung des Museumsinventars, Wagen, Kutschen und landwirtschaftlichen Gerätschaften mit.

Auch in den örtlichen Vereinen war Willi Schlager sein Leben lang aktiv. In der Unterharmersbacher Feuerwehr zählte er über Jahrzehnte hinweg zu den großen Stützen, der mit vorbildlichem Einsatz und hohem Wissen gegen Feuer und Hochwasser kämpfte. Beim Männergesangverein Liederkranz Unterharmersbach wirkte er über 50 Jahre als begabter Bassist bei Proben und Konzerten mit. Außerdem übernahm er in treuer Pflichterfüllung das Amt des Fähnrichs. Für seine großen Verdienste wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Der badische Chorverband zeichnete Willi Schlager auf Grund seiner großen Verdienste mit der Ehrennadel aus.

Auch die Nachbarschaft pflegte der Verstorbene in besonderem Maße. Er half gerne und er liebte die geselligen Stunden mit seinen Mühl­weglern. Bei Geburtstagseinladungen marschierte er mit seiner Handorgel vorneweg und sorgte für Stimmung. Und oft konnte er in einer netten Runde die Handharmonika aus der Tasche ziehen und alte Volkslieder zum Mitsingen spielen.

1958 heiratete er seine Frau Rita vom Schwendemannhof in Biberach, mit der er 2008 die goldene Hochzeit feierte. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor. Noch im hohen Alter war er mit seiner Frau sonntags mit dem Fahrrad unterwegs und besonders freute er sich, als er mit über 80 Jahren noch ein E-Bike geschenkt bekam. Ein harter Schicksalsschlag war für ihn der schwere Unfall seiner Frau, als sie beim Reinigen der Dachrinne von der Leiter stürzte. Aus der Bewusstlosigkeit erwachte sie nicht mehr. Sie starb am 23. Juni 2016 – ein Schicksalsschlag, den der Verstorbene nie verwunden hat.

Die Trauerfeier für Willi Schlager mit anschließender Beisetzung findet am Freitag, 6. April, um 16 Uhr in der Zeller Stadtpfarrkirche statt. Das Totengebet ist am Donnerstag, 5. April, um 19 Uhr in der Wallfahrtskirche »Maria zu den Ketten«.

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