Bei der traditionellen Gedenkfeier zum Volkstrauertag in der Schwarzwaldhalle beteiligen sich die Bürgerwehr Unterharmersbach, der Männergesangverein unter Leitung von Thomas Dreher, die Musikkapelle Unterharmersbach und eine Abordnung der Feuerwehr.


Zwei Musikerinnen eröffneten die Feier mit einem Gedichtvortrag. Darin thematisierten sie den Menschen als Gottes Ebenbild. Viele Menschen müssten durch Krieg und Vertreibung großes Leid ertragen. Sie appellierten an die Verantwortlichen in der Politik, Entscheidungen für den Frieden zu treffen. Der Männergesangverein sang das Lied »Von guten Mächten wunderbar geborgen«. Der Text stammt von Dietrich Bonhoeffer, der ein Opfer des Nationalsozialismus wurde.
In seiner Ansprache erinnerte Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner an den Sinn des Volkstrauertages: »Wir gedenken der Toten der Kriege und der Gewaltherrschaft, wir gedenken der Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung.« In Deutschland könne man seit 70 Jahren in Frieden leben, sagte Wagner. Aber mit fast täglichen Anschlägen auf unschuldige Menschen in der Welt habe uns der Krieg auch hier eingeholt.
»Auch bei uns gibt es Gewalt«, machte Wagner deutlich. Sie komme vor in Familien, in Schulen, in Pflegeheimen und auf der Autobahn. Das Spektrum der Gewalt reiche vom schonungslosen Konkurrenzkampf in der Wirtschaft, Mobbing am Arbeitsplatz bis zur sozialen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit. All dies hinterlasse eine Spur des Unfriedens in unserem Land. Wagner forderte dazu auf, für Frieden und Solidarität im eigenen Land zu kämpfen und aus Dankbarkeit anderen zu helfen.
Am Ende seiner Ausführungen ging der Ortsvorsteher auf die jüngere Geschichte Unterharmersbachs ein. Seit 1989 wurden im Ort fast 1.000 Aussiedler als Freunde aufgenommen. Viele hätten hier eine neue Heimat gefunden und seien unsere Mitbürger. Inzwischen haben die Bürger von Unterharmersbach über Jahre täglich mit mehr als 150 Flüchtlingen und Asylsuchenden zusammen gelebt, ihnen bei ihrem Leben in der neuen Umgebung Hilfe und Beistand gegeben. Es habe in der ganzen Zeit keinen einzigen, belastenden Zwischenfall gegeben. »Wir als Dorfgemeinschaft, die in guten und schlechten Zeiten schon immer zusammenhielt, haben gemeinsam unsere Arme geöffnet«, betonte Wagner.
Zuletzt ging er auf den Neubau der L94 ein, die den örtlichen Frieden auf eine harte Probe stelle: »Ich danke den Bürgern für ihre Beiträge, die eigenen Interessen zugunsten des großen Ganzen zurückzustellen. Es gibt kein böses Wort. Der Frieden fängt im Kleinen an und bringt Früchte.«
Nach der Feier in der Schwarzwaldhalle erfolgte die Kranzniederlegung am Ehrenmal im Park. Die Fahnenabordnungen der Bürgerwehr und der Feuerwehr präsentierten ihre Fahnen, zwei Bürgerwehrkameraden legten den Kranz nieder und die Musikkapelle intonierte das Lied »vom guten Kameraden«. Mit der Ehrensalve der Bürgerwehr wurde die Veranstaltung beendet.