Ein seltenes Fest, die diamantene Hochzeit, können Lisbeth und Werner Schätzle, Sportstättenstraße 2, am Samstag mit einem Dankgottesdienst um 10.30 Uhr in der Zeller Wallfahrtskirche »Maria zu den Ketten« feiern.
Trotz ihres hohen Alters, Werner Schätzle ist 88 und Lisbeth Schätzle noch 84, sind beide bewundernswert rüstig und munter. Und trotz mancher Beschwerden nehmen sie rege am Dorfgeschehen und an örtlichen Festen teil. Sie sagen: »Wir jammern nicht, sondern wir sind glücklich und dankbar und freuen uns auf jeden neuen Tag.«
Das Singen und die Lieder haben das Ehepaar einst zusammengeführt. Lisbeth Schätzle sang im Biberacher Kirchenchor, Werner Schätzle im Wallfahrtskirchenchor, im Männergesangverein »Liederkranz« und als gefragter Tenor bei den damals berühmten Burda-Nachtigallen. Unvergessen bleibt sein Auftritt in Baden-Baden, als er auf Wunsch von Senator Franz Burda vor Hunderten von Spätheimkehrern das Wolgalied sang und alle zu Tränen rührte. Eine Kirchenchor-Veranstaltung in Oberharmersbach führte die beiden Eheleute zusammen. Viele gemeinsame Duette bei Heimatabenden und örtlichen Festen begeisterten die Zuhörer immer wieder aufs Neue. Bis heute spielt der Gesang im Hause Schätzle eine große Rolle und noch heute singen sie gerne miteinander ein Heimatlied, natürlich zweistimmig.
Das Wohl der Familie stets im Blick
Lisbeth Schätzle, geb. Kürner, stammt aus Biberach. Sie wuchs auf einem landwirtschaftlichen Anwesen mit Seilerei auf und musste schon früh mithelfen. Außerdem versorgte sie nach der Schulzeit mit großer Hingabe ihre kranke Mutter. Nach der Hochzeit kümmerte sie sich um Haus und Garten des gemeinsamen Heimes in der Sportstättenstraße 2 in Unterharmersbach. Mit Fürsorge und Liebe widmete sie sich der Erziehung ihrer Kinder, drei Mädchen und ein Bub, die aus der Ehe hervorgegangen waren. Außerdem war sie für viele Kinder, wenn die Mütter arbeiteten, über Jahre hinweg eine liebevolle Tagesmutter. Bestimmt werden sie alle an ihrem großen Festtag besonders an sie denken.
Bis heute legt Lisbeth Schätzle ihre Hände nicht in den Schoß. Wenn es jetzt bald wärmer wird, sorgt sie für den herrlichen Blumenschmuck ihres Anwesens. Alle, die vorbeikommen, bewundern ihn und vielen Fotografen ist er ein beliebtes Motiv. Auch im Vereinsleben war Lisbeth Schätzle aktiv. Sie gehört als Gründungsmitglied dem Hausfrauenbund, heute »Frauen aktiv«, an und nimmt immer noch gerne an den Veranstaltungen teil. Mit Mitgliedern ihres Kegelclubs trifft sie sich alle 14 Tage zu einem Ausflug oder ganz einfach zum gemütlichen Beisammensein.
Geschätzter Ratgeber in Vereinen und Verbänden
Werner Schätzle entstammt einem alten Unterharmersbacher Geschlecht. Nach der Schulzeit absolvierte er, unterbrochen durch den Reichsarbeitsdienst in der »Zeller Keramik«, zwei Ausbildungen als Keramikmaler sowie Modelleinrichter und als Kaufmann. 1961 wechselte er zur Firma »Holzer« in Unterharmersbach, wo er bis zum Eintritt in den Ruhestand in der kaufmännischen Abteilung arbeitete und am Aufbau der firmeneigenen EDV maßgeblich beteiligt war.
Außerdem hat sich Werner Schätzle zeitlebens im besonderen Maße im Unterharmersbacher Vereinsleben engagiert. Von 1946 bis heute ist er aktiver Sänger im Männergesangverein Liederkranz, den er 35 Jahre als Vorsitzender leitete. Hierfür dankte ihm der Verein mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Außerdem stand er als Präsident 20 Jahre mit großem Erfolg und vorbildlichem Einsatz dem Sängerbund Kinzigtal vor. Auch im Präsidium des badischen Sängerbundes war er hochangesehen. Sein Rat und seine Erfahrung waren sehr gefragt.
Weit über 70 Jahre gehört Werner Schätzle inzwischen dem Turnverein Unterharmersbach an. Als guter Turner und später als Kinderturnwart stellte er sich in den Dienst des Vereins.
Im Ruhestand weiter als Reiseleiter aktiv
Nach dem Ruhestand im Betrieb legte er die Hände nicht in den Schoss. Als beredter, humorvoller und fachkundiger Reiseleiter führte er viele Gäste im Tal auf Busfahrten durch das badische und elsässische Ländle und gewann so viele neue Freunde für die schöne Heimat.
Am gemeinsamen Jubelfest dankt er von Herzen seiner Frau dafür, dass sie ihm in den gemeinsamen 60 Jahren bei seinen vielen Engagements stets den Rücken freigehalten und immer für ein schönes Zuhause gesorgt hat. Er freut sich im Alter mit ihr die gemeinsame Zeit genießen zu dürfen. Er hilft ab und zu im Haushalt mit und beide sagen: »Wir sind froh, dass wir uns haben.«
Zur diamantenen Hochzeit gratulieren neben den vier Kindern auch fünf Enkel und ein Urenkel.