Im Kreise seiner großen Familie konnte am Dienstag, 4. April, Andreas Lutz, Oberes Buchenfeld 5, bei beneidenswert guter körperlicher und geistiger Rüstigkeit seinen 90. Geburtstag feiern.
Unter den Gratulanten waren auch Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner, der die Glückwünsche der politischen Gemeinde und von Ministerpräsident Winfried Kretschmann überbrachte, sowie Pfarrer Reinhard Monninger von der evangelischen Kirchengemeinde, der seinem langjährigen treuen Kirchenmitglied herzlich gratulierte.
Andreas Lutz war 1990 als Spätaussiedler aus Kasachstan mit seiner Familie nach Unterharmersbach gekommen. Seine Wiege stand allerdings an der Wolga. Auf Anordnung von Stalin wurde er als Vierjähriger mit seiner Familie 1931 nach Kasachstan zwangsumgesiedelt. Ein harter Weg, zumal alle Habseligkeiten auf der Reise zusammen mit dem Schiff auf der Wolga untergegangen waren. Mit einem Schulbuch für zwanzig Kinder musste er die russische Sprache und die kyrillische Schrift erlernen.
Nach der Schulzeit arbeitete der Jubilar bei einer großen Kolchose, zunächst mit Pferden und Kamelen als Zugtiere, später Traktoren und großen Mähdreschern. Danach war er mehrere Jahre als Kraftfahrer in Kasachstan im Einsatz. Auf Grund seiner Tüchtigkeit wurde er zum Chef einer großen Tankstelle eines riesigen Fuhrparkes ernannt. Stolz ist er auf zahlreiche Auszeichnungen, die er für die Erfüllung der Kontingente erhielt. Er erinnert sich: »Vor allem in den Kriegsjahren war es für uns Wolgadeutsche Schwerstarbeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, ohne Sonn- und Feiertage.« Aus der 1947 mit der Apothekerin Klara geschlossenen Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor.
1990 nahm er das Angebot der Regierung an, nach Deutschland in das Land seiner Vorfahren umzusiedeln. In dem damaligen Aussiedlerheim »Laube« fand er mit seiner Familie die erste Unterkunft. Obwohl schon in Russland Rentner geworden, kehrte Andreas Lutz in Deutschland nochmals ins Arbeitsleben zurück. Bei der Firma Guggenbühler fand er einen neuen Arbeitsplatz und war als fleißiger und sachkundiger Mitarbeiter sehr beliebt. 1994 ging er dann in seinen endgültigen Ruhestand. Zusammen mit seinem Sohn Gottfried baute er 2002 im oberen Buchenfeld ein Eigenheim. Ein herber Schicksalsschlag war der Tod seiner Frau Klara vor zwölf Jahren.
Zu seinem Geburtstag gratulierten neben seinen vier Kindern auch neun Enkel, vierzehn Urenkel und ein
Ururenkel.