Auch in Unterharmersbach regiert seit einigen Tagen mit aller Macht die Fasent. Traditionell stürmte am Schmutzigen Donnerstag eine Riesenschar von Eckwaldhexen unter den Klängen der Guggenmusik Eckwaldpuper mit ihrem Zampano Daniel Behrschmidt das Rathaus. Mit dabei waren auch die Kinder und die Erzieherinnen des Kindergartens »Kleine Wolke«. Mit flotten Liedern und närrischen Tänzen wurde sodann die Fasent im Hombe eingeläutet.








Auf der Rathaustreppe begrüßte Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner herzlich die hohen Gäste, besonders seine Majestät, Hexenmeister Manfred Schwarz mit seinem Gefolge sowie die Eckwaldpuper. Unter Riesenbeifall verriet der Ortsvorsteher in seiner Regierungserklärung ein gut gehütetes Geheimnis: Die Ortsdurchfahrt werde allein deswegen saniert und breiter gemacht, damit die immer schneller wachsende Hexenschar – bis zum Jahr 2020 rechne man der jüngsten Hochrechnung zufolge mit 1000 Eckwaldhexen – weiter auf der Hauptstraße bei Umzügen Platz finden könne. Weiter geplant sei, den Rathausplatz nach der Sanie-rung in Manfred-Schwarz-Platz umzubenennen. Als zweiter Dorfheiliger solle er als Statue neben dem Gallus auf dem Dorfbrunnen seinen Platz finden. Abschließend bat der Ortsvorsteher Hexenmeister Manfred Schwarz und sein Gefolge darum, beim Narrenbaumstellen am Abend vorsichtig zu sein. Das Rathaus sei eines der wenigen Häuser in Unterharmersbach, das im Zuge der Sanierung nicht abgerissen werde. Diese Bitte wurde von Hexenmeister Manfred und Gefolge wohlwollend zur Kenntnis genommen.
»Schlüssel her«
Nach dieser letzten Amtshandlung vor den närrischen Tagen verlangten die Kindergartenkinder und das Narrenvolk mit dem Ruf »Schlüssel her« den Rathausschlüssel. Als Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner diesen nicht herausrücken wollte, griffen Kinder und Erzieherinnen zu einer List. Mit einer konzertierten Kitzelaktion wurde der Ortsvorsteher schachmatt gesetzt. Ihm blieb nichts anderes übrig, als den Schlüssel unter dem Siegesjubel der übermächtigen Kinder und Narren herauszurücken. Persönlich bedachte er die Kinder nach alter Tradition für ihre Heldentat mit Süßigkeiten. Danach legten die Guggenmusiker wieder los, was das Rathaus bei den hohen Stimmungswogen ins Schwanken zu bringen schien. Wie ein riesiger Drachen wand sich eine lange Polonaise über den Rathausplatz. Die Rathausbesatzung mit Lisa Willmann, Yvonne Chrobok und Elfriede Bothor sorgten mit Sekt, Bier, Sprudel und Brezeln dafür, dass keiner der Narren Hunger oder Durst leiden musste.
In Rekordzeit aufgestellt
Ein langer Zug mit den Hexen und dem närrischen Volk bewegte sich zu den Klängen der Guggenmusik später am Abend in der Dunkelheit vom »Jumbo« wieder hinauf zum Rathausplatz, wo dann in Rekordzeit der Narrenbaum gestellt wurde. Des heftig tobenden Fasentsturms wegen war er dieses Jahr zurückgestutzt worden. Trotz Regens und starken Windes gelang es so unter der umsichtigen Leitung von Richtmeister Johannes Schwarz und seinen Stellvertretern Christian Jilg und Lulu Fehrenbacher mit vereinten Kräften, den Baum nach alter Väter Sitte in die Höhe zu hieven. Hexenmeister Manfred Schwarz zeigte sich hocherfreut und erklärte unter Riesenjubel die Fasent 2017 für eröffnet. Das zahlreich erschienene närrische Volk applaudierte begeistert. Danach zog es alle ins »Rössle«, wo Restaurantleiter Sutki sie mit seiner prächtig ausgestatteten Dienerschar herzlich willkommen hieß. Die Guggenmusik blies aus vollen Lungen, die Stimmung kannte keine Grenzen. Bei heißen Rhythmen, flotten Tänzerinnen, strammen Burschen und verführerischen Schnurrantinnen gab es eine lange Nacht.