Experten aus Forst-, Land- und Wasserwirtschaft tagten in Unterentersbach.
Anfang Oktober trafen sich im Dorfgemeinschaftshaus in Unterentersbach auf Einladung des Vereins für Implosionsforschung und Anwendung e.V. über 60 Experten und interessierte Laien aus Forst-, Land- und Wasserwirtschaft, zur diesjährigen Herbsttagung.
Die Tagung stand unter dem Motto „Die Natur kapieren und kopieren“. Dieser Leitspruch stammt von Viktor Schauberger, ein österreichischer Förster und Naturforscher, der von 1885 bis 1958 lebte und das Vorbild der Vereinsmitglieder ist. Auf der Tagung wurde vor allem über aktuelle Forschungsprojekte und -ergebnisse sowie künftige Forschungen bezogen auf das Naturelement Wasser informiert.
Von den Abläufen in der Natur lernen
Dabei spielten Erkenntnisse, wie der Mensch von den Abläufen in der Natur, u.a. in fließenden Gewässern, lernen und diese auf einfache, kostengünstige Weise kopieren kann, eine große Rolle. Gemeint sind gleichzeitig Erkenntnisse, die heute, während des Klimawandels von besonderer Wichtigkeit sind. Jörg Schauberger, der Enkel des österreichischen Naturforschers freute sich in seinem Vortrag vor allem über die vielen Forschungsprojekte und Befürworter der Schlussfolgerungen aus den Naturbeobachtungen seines Großvaters und seines Vaters Walter Schauberger, der ebenfalls erfolgreich auf den Spuren der Natur, die Gesetzmäßigkeiten der Natur zu ergründen, unterwegs war.
Heute gibt es Forschungen und Unternehmen sowie Anwendungen, die auf die Schaffensergebnisse der Schaubergers zurückzuführen sind, z.B. in Skandinavien, Spanien, Niederlande, Österreich und Deutschland. Doch trotz enger Vernetzung und regem Informationsaustausch konnte bisher ein Geheimnis nicht endgültig gelüftet werden. Schon Förster Schauberger fragte sich im angehenden 20. Jahrhundert, wie können Forellen in einem reißenden Gebirgsbach mühelos hohe Wasserfälle überwinden? Vermutet wird, dass sich vor den Fischen aufgrund deren Kiemenatmung ein Vakuum auftut, das sie zu solchen Leistungen befähigt, indem sie „nach vorne, in das Vakuum gezogen werden“ – das Vakuum als Sog.
Geheimnisvolle Forellen
Viktor Schauberger befasste sich seinerzeit viel mit Bach- und Flussverläufen, da besonders mit den wirbelförmigen Wasserbewegungen. Er stellte fest, sie sind der Ansatz für eine naturnahe, biologische Technik. Gewässer mit Verwirbelungen, also mit natürlich sprudelnden Wasserstellen, sind intakt. Denn über die Verwirbelungen nimmt das Wasser Luft bzw. Sauerstoff auf, wovon die Wasserqualität, Flora und Fauna profitieren. Gleichzeitig wird die Aufnahme von CO2 gefördert – ein wichtiger Aspekt heute während des Klimawandels. Die Forschungen der Vereinsmitglieder zeigen, dass Bäume in Ufernähe von fließenden Gewässern in zweifacher Hinsicht sehr wichtig sind. Zum einen binden sie CO2 und produzieren Sauerstoff, zum anderen sorgen sie für Beschattungen und halten so das Wasser kühl. Denn kaltes Wasser nimmt mehr CO2 auf als warmes Wasser – ein wichtiges Thema angesichts der Erwärmung der Meere und die dadurch bedingte geringere CO2-Aufnahmefähigkeit des Wassers. Georg Schröcker konnte die natürlichen Prozesse zur Aufnahme von CO2 mit seinen Experimenten anschaulich verdeutlichen. Die Tagungsteilnehmer sprachen sich klar für die Anpflanzung von Bäumen und Büschen in Ufernähe von Fließgewässern aus. Sie verurteilten Uferbefestigungen aus Steinen, die wären nicht naturgemäß und würden keinen Umweltbeitrag leisten. Ein naturgemäßes Ufer wäre dicht bewachsen.
Wichtige Ufervegetation
Naturgerechte Ufer könnten mit Hilfe der Natur wachsen, wenn der Mensch die Natur machen ließe. Damit meinte Gerd Stellmacher von der Gewässermeisterei im sächsischen Bautzen: „Der Mensch lenkt den Wasserfluss mit Instream River Training (IRT)-Maßnahmen, also mit künstlichen Barrieren im Wasser, die aus Steinen, Baumstämmen oder Wurzeln bestehen können – Barrieren wie sie in der Natur zu Hauf vorkommen. Je nach Positionierung der sogenannten Wasserlenkmaßnahmen entsteht durch Anschwemmungen neuer Boden für Pflanzen in Ufernähe. Dazu kommt, dass die Barrieren für willkommene Wasserverwirbelungen, also für sauerstoffreiches Wasser sorgen. Stellmacher erklärte schmunzelnd, als er ein von ihm verantwortetes Projekt in einem Fluss in Sachsen auf der Tagung vorstellte: „Während wir durch Verwirbelungen für sauerstoffreiches Wasser und am Ufer durch Einbinden von Baumstämmen und Baumwurzeln für einen natürlichen, ufernahen Lebensraum sorgten, hüpften uns die Fische wahrscheinlich vor lauter Freude auf unsere Schaufeln.“ Stellmacher hob hervor: „Bäume und Büsche an einem Ufer sind für Fische und Insekten sehr wichtig. Die Wurzeln bieten geschützte Laichplätze, und Räume für Insekten, die für die Fische als Nahrungsquelle wichtig sind.“
Hinsichtlich der Form von IRT-Maßnahmen berichtete der Schweizer Wasserexperte Fritz Furter, dass nicht nur durch die Positionierung – wo und wie herum lege ich die einzelne Fließbarriere ins Wasser -, sondern auch die Form der Barriere selbst den Fluß des Wassers beeinflusst. Furter berichtete über Versuche, in denen er Baumstämme mit der Motorsäge in der Länge halbierte und auf der glatten Fläche Kerben einsägte. Im fließenden Wasser zeigte sich zweierlei. Die Barrieren als Ganzes sorgten für Wasserverwirbelungen, zugleich veränderten sie den Verlauf des Wasserflusses. Deutlich wurde zudem, dass allein schon mit den Kerben spezielle Verwirbelungen sowie eine gesonderte Fließrichtung erzeugt werden kann.
Mehrfacher Nutzen durch IRT
Moderator Anton Sàlat meinte abschließend, dass das IRT, also das Bauen mit dem Fluss nach Viktor Schauberger, nicht teuer oder aufwendig sein muss. Im Gegenteil, man kann auf die festen und teuren Uferverbauungen weitgehend verzichten. Und die Fischereiverbände sind mittlerweile große Befürworter dieser Maßnahmen, steigen doch die Fischpopulation und die Artenvielfalt in erfreulichem Maß.
Neuer Schauberger Film in 2024
Filmemacher Franz Fitzke informierte über den neuen, geplanten Schauberger-Dokumentationsfilm, für den u. a. in den Niederlanden, in Schweden, Deutschland und in Spanien gedreht wird. Der bisherige Film hat auf Youtube über zwei Millionen Klicks erzielt. Für einen Dokumentationsfilm eine sehr beachtliche Zahl, erklärte Fitzke. Aus den Kommentaren auf Youtube ist zu entnehmen, dass neben Fachleuten, hauptsächlich Umweltschützer, Naturfreunde und Studenten den Film anschauten. Anfang März 2024 soll der neue Streifen fertig sein. Seine Premiere wird er Mitte März in Bad Ischl, der europäischen Kulturhauptstadt im nächsten Jahr, haben – während eines von der Schauberger Natur-Technik ausgerichteten Wasserkongresses.
Unsere Kinder gestalten die Zukunft
Mediengestalterin und Mutter Julia Roth-Herrmann sowie ihr Mann leiteten den Schluss der Veranstaltung mit einer allgemeinen Ermahnung an Schulen ein. Sie kritisierte die Schullehrpläne, die nicht kindgerecht seien. So fände spielerisches Lernen nicht statt, auch der kindgerechte Umgang mit Zahlen nicht. Die Pläne sähen so etwas nicht vor. Roth-Herrmann forderte, dass sich Schulbuchverlage, Lehrer und Politiker bewusst machen sollten, worauf Viktor Schauberger einst hinwies: „Die verursachende Kraft ist unser Verstand und die von ihm geschaffene seelenlose Technik, sowie unsere gesetzlose und sinnzerstören-de technische Kultur, die allesamt auch Ursache der Störung des Wasser- und Blutkreislaufes der Erde ist.“ Schauberger bezeichnete dies als eine „anorganische Zivilisation – Kulturgebäude ohne Fundament – eine Pseudo-kultur.“ Der Ehemann von Julia Roth-Herrmann sorgte mit seinem Cello und mit Johann Sebastian Bach für eine musikalische Schlussnote.
Am Ende der Veranstaltung bedankten sich die Tagungsteilnehmer bei den vielen Helfern im Hintergrund, besonders bei Martina Rauber, die für das leibliche Wohl der Gäste sorgte und bei Klaus Rauber für die gute Organisation der Veranstaltung.