Bei der Ortschaftsrat Sitzung am Mittwochabend im Dorfgemeinschaftshaus hatte das Gremium eine umfangreiche Tages ordnung. Für die beiden Hauptthemen nahmen sich die Ortschaftsräte viel Zeit für Nachfragen, Diskussion und die Formulierung der Empfehlungsbeschlüsse.
In der Bürgerfrageviertelstunde erkundigte sich ein Bürger nach den nicht fertig gestellten Erdarbeiten der Fa. UGG in der Straße »In der Gaß«. Bürgermeister Günter Pfundstein informierte, dass die Arbeiten privatwirtschaftlich ausgeführt werden und die Kommune hier »außen vor« sei. Nach der Insolvenz der ausführenden Firma erfolgte die Geschäftsübergabe an eine neue Firma, die die noch offenen Flächen noch vor dem Winter schließen wolle, informierte Pfundstein.
Wald und Wasser
Das Thema Spielplatz auf der Gehrmatt wurde bereits in den letzten Sitzungen besprochen. Am Mittwochabend war von der Firma Baumann und Trapp GmbH, Bühl, Planer Lars Fecke zu der Sitzung gekommen, um das von ihm ausgearbeitete Konzept vorzustellen. Fecke ist Landschaftsarchitekt mit dem Schwerpunkt Spielplatzgestaltung. »Das Konzept dient als Diskussionsgrundlage« erklärte Fecke. Die vom Ortschaftsrat gewünschten Themen »Wald und Wasser« lassen sich auf dem Platz sehr gut umsetzen, da der Platz sehr groß ist und die gesamte Anlage viel Potenzial hat, schätze er die Situation positiv ein.
Das Konzept sieht am Hang eine Rutsche in Kombination mit dem Element Klettern vor, daneben eine Seilbahn als Abgrenzung zum Wald, einen Wasserspielbereich hinter der Hütte in Richtung Bachlauf und einen Bereich für Naturpädagogik oberhalb des Sees gelegen. Naturpädagogik bedeutet z. B. ein Element zum Lernen, ein Insektenhotel, aktive und interaktive Möglichkeiten und eventuell ein Quiz. »Für den Wasserbereich wäre es möglich, den vorhandenen Bachlauf zu öffnen und dort naturnahe Spielmöglichkeiten zu schaffen«, sagte Fecke und zeigte Beispielbilder auf der Leinwand.
Ortsvorsteher Christian Dumin betonte: »Nach aktuellem Stand ist die Gehrmatt nicht primär Spielplatz, sondern der Spielplatz ist ein ergänzendes Angebot.« Das Konzept zeige ein mögliches Zielbild auf. »Wir werden nicht alles auf einmal machen«, sagte Dumin. Ortschaftsrat Michael Wurtz bezeichnete das Konzept als sehr gelungen. Er machte den Vorschlag, den See mit einzubinden. Daraufhin wies Ortschaftsrat Armin Reber auf das Sicherheitsrisiko hin, da ein Teilbereich des Sees ohne Zaun offen ist. Hierfür gibt es klare Regelungen, erwiderte Architekt Fecke. Diese würden bei der konkreten Planung natürlich berücksichtigt. Abschließend formulierte Ortsvorsteher Dumin dem Empfehlungsbeschluss, die Planung nach diesem Konzept als Grundlage weiter zu entwickeln. Dies wurde einstimmig beschlossen.
Baufläche am südlichen Ortsrand
Für die Fläche zwischen der Zeller Straße und der Straße »Obere Breite« am südlichen Ortseingang von Stöcken her hat ein privater Grundstückseigentümer einen Bauleitplanungsantrag eingereicht, um den Erlass eines Bebauungsplans zur Festsetzung von Baufeldern zu erreichen. Hierzu informierte Ortsvorsteher Dumin, dass dieser Antrag die anstehende Änderung des Flächennutzungsplans betrifft. Bauinteressenten wurden über die Presse aufgefordert, Flächenmeldungen anzuzeigen.
Vorab informierte Dumin grundsätzlich über den Flächennutzungsplan: »Der Plan ist ein Instrument der städtebaulichen Entwicklung, der eine Gemeinde kartografisch und textlich darstellt. Der Flächennutzungsplan schafft kein rechtsverbindliches Baurecht, dies erfolgt erst im Bebauungsplan.« Der Flächennutzungsplan ist ein Plan einer Gemeinde, der für die Gemeinde und die Behörden bindend ist, machte Dumin deutlich. Er zeigte die betreffende Fläche auf der Leinwand. Aufgabe des Ortschaftsrats sei es, zu beraten, ob die betreffende Fläche als Mischbaufläche ausgewiesen werden soll, wonach laut Baunutzungsverordnung eine Bebauung möglich ist.
Dumin zeigte auf dem Flächenplan, dass die Straße »Obere Breite« einseitig bebaut ist, also bereits eine Straße vorhanden ist, was die Erschließung sehr günstig mache. Außerdem gebe es Synergieeffekte, da im Bereich Stöcken mit der Anbindung an das Wasser-/Abwassernetz sowieso Baumaßnahmen geplant sind.
Ortschaftsrat Josef Willmann argumentierte: »Das Dorf soll Dorf bleiben, ich sehe keinen Bedarf für eine Erweiterung.« Er als Landwirt sei von der Erweiterung auch beruflich betroffen. Ortschaftsrat Armin Reber äußerte sich ebenfalls kritisch: »Man kann nicht alles in einem Dorf machen, es passt nicht in die Landschaft.« Ortsvorsteher Dumin nahm Bezug auf den Bauleitantrag und erklärte, dass sich die Antragsteller sehr bewusst seien, dass es sich bei der Fläche um einen Ortseingang handelt. Die beispielhaften Bilder bei dem Antrag zeigten das Bemühen der Antragsteller um eine optisch passende Bauweise. Ortschaftsrat Michael Wurtz fragte: »Wollen wir eine Bebauung bis an den Kilwiplatz?« Das Baugebiet würde dem dörflichen Charakter am Ortseingang im Wege stehen, argumentierte er.
Ortschaftsrätin Michaela Moser sah das Bauvorhaben positiv: »Ich habe nichts einzuwenden. Unser Dorf ist so schön, das darf auch etwas größer werden.« Diese Einschätzung teilte auch Ortsvorsteher Dumin: »Unterentersbach ist attraktiv, gerade bei jungen Familien gibt die Nachfrage. Bürger wollen im Ort bleiben oder wieder zurückkommen.« Er wies darauf hin, dass es generell schwierig sei, Bauflächen auszuweisen, wenn die Absprachen mit den Eigentümern im Wege stehen. Hier sei das Einverständnis bereits vorhanden. Er machte deutlich, dass der Flächennutzungsplan lediglich der erste Schritt sei: »Wir haben keine Verpflichtung, dann auch zu bauen.« Nach der langen Diskussion formulierte Dumin dann den Antrag: Der Ortschaftsrat Unterentersbach lehnt den vorliegenden Bauleitplanungsantrag ab und beantragt, keine Änderung im Flächennutzungsplan vorzunehmen. Dies wurde per Abstimmung mehrheitlich beschlossen.
Freiflächen-Photo voltaik-Anlage am Gewerbegebiet?
Dem Ortschaftsrat liegt ein Bauleitplanungsantrag vor, im Gewann »Großerle« eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage zu errichten. Diese soll gebaut werden auf ein Flurstück neben dem interkommunalen Gewerbegebiet »Am Erlenbach« direkt neben der Bahnlinie. Der Eigentümer möchte die Photovoltaikanlage bauen.
Ortsvorsteher Dumin erläuterte die Gesetzeslage. Für Unterentersbach sind 1,3 Hektar Freiflächen-Photovoltaik möglich; der Antragsteller möchte eine Fläche von 1,7 Hektar bebauen. »Meines Erachtens ist hier eine umfassende Abwägung und eine überörtliche Lenkung notwendig«, machte Dumin seine Skepsis deutlich. Die Fläche liege allerdings sehr güns tig: Neben der Bahnlinie und direkt am Gewerbegebiet – da wären die potenziellen Abnehmer für den Strom gleich in der Nähe. Die beiden Ortschaftrsräte Armin Reber und Michael Wurtz bestätigten, dass diese Fläche prädestiniert sei für eine Photovoltaikanlage. Ortschaftsrat Josef Willmann entgegnete: »Die Fläche ist Ackerland und zu schade für Photovoltaik. Ich kann dem nicht zustimmen.« Christian Dumin formulierte den Empfehlungsbeschluss, vorbehaltlich eines Konzepts der Stadt Zell den Bauantrag in den Flächennutzungsplan aufzunehmen. Dies wurde mit großer Mehrheit beschlossen.
Anmeldung Haushaltsmittel
Die Priorisierung der Themen wurde bereits in der letzten Sitzung beschlossen. Ortsvorsteher Dumin hat jetzt die finanziellen Schätzwerte der einzelnen Positionen ergänzt. Diese wurden zur Kenntnis genommen und einstimmig beschlossen.
Bekanntgaben
Die Baumaßnahme »Fuß- und Radweg« läuft nach Plan und soll im Dezember fertig werden. Es wurden groß flächige Schadstellen in der Straße festgestellt (Risse, Aufbrüche, Straße ist abgesackt). Sinnvoll ist, die notwendige neue Asphaltdecke kurzfristig aufzubringen, da die Baustelle ja schon eingerichtet ist. Haushaltsmittel sind vorhanden. Diese Maßnahme wurde einstimmig befürwortet.