Eine umfangreiche Tagesordnung galt es am Mittwochabend bei der Ortschaftsrat-Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus abzuarbeiten. Das Thema der Schließung des Bahnübergangs bei Unterentersbach östlich des Bahnhofs Biberach auf freiem Feld diskutierte das Gremium eine Stunde lang.
Zum Bahnübergang km 19,250 in Richtung Regenrückhaltebecken gibt es Interesse von Bund und Bahn, diesen Übergang zu schließen. Das würde bedeuten, dass die Schranken immer unten sind und der Übergang nicht mehr passierbar ist. In der Sitzung war ein Vertreter der Bahn, Manfred Heizmann (Strukturplaner der DB) anwesend und nannte die Argumente der Bahn.
»Der Übergang ist 50 Jahre alt und hat das Ende seiner Nutzungsdauer erreicht. Die Bahn ist verpflichtet, nach diesem Zeitraum zu prüfen, ob der Übergang noch notwendig ist.« Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit soll der Bahnübergang geschlossen werden, da andere zumutbare Wege zur Verfügung stehen.
Als Umweg nannte Heizmann die Eisenbahnunterführung in Stöcken in km 19,950 für landwirtschaftliche Fahrzeuge und Radfahrer. Der Umweg beträgt für die einfache Wegstrecke 1.150 Meter und sechs Minuten Fahrzeit. Alternativ könne auch eine Zufahrt über die Ortsverbindungsstraße erfolgen, die einen Umweg von 2.150 Meter und neun Minuten Fahrzeit bedeute.
Manfred Heizmann informierte, dass der Bahnübergang-Belag bleiben muss, um bei einem Überlaufen des Rückhaltebeckens den Damm zu kontrollieren und Maßnahmen ergreifen zu können. »Das kommt laut Statistik alle 50 Jahre vor«, argumentierte Heizmann. Die verschließbare Schranke würde in diesem Fall geöffnet werden.
Viel genutzt von Fuß gängern und Familien
Ortschaftsrat Michael Wurz sprach sich vehement für einen Erhalt des Bahnübergangs aus: »Der Bahnübergang wird viel genutzt, vor allem von Fußgängern und Familien. Ohne Schranke ist es viel zu gefährlich.« Diese Meinung vertrat auch Hannes Grafmüller: «Der Übergang wird stark frequentiert. Ich wohne in der Nähe und beobachte dies oft.«
Der Bahnvertreter Manfred Heizmann erwiderte, dass die Bahn bei der Frage der Bahnübergänge nach der Frequenz der KFZ-Nutzung entscheide und weniger nach der Fußgängernutzung. Bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung müsse man auch die Instandhaltungskosten im Blick haben, die ja letztlich mit Steuergelder finanziert werden.
Ortschaftsrat Achim Reber entgegnete, dass die Technik einwandfrei funktioniere. Ortsvorsteher Christian Dumin nannte die von der Bahn vorgeschlagenen Umwege als für Fußgänger nicht machbar (zu weit) und für Fahrradfahrer für zu gefährlich. Bürgermeister Günter Pfundstein erklärte: »Wir alle gehen den kürzesten Weg.« Im Bereich Erlenbach sind weitere Gewerbeflächen im Gespräch, dadurch werde auch wieder mehr Verkehr entstehen.
Nach der einstündigen Debatte formulierte Ortsvorsteher Dumin den Empfehlungsbeschluss an den Bauausschuss und dem Gemeinderat, den Bahnübergang km 19,250 beizubehalten. Eine Schließung wird abgelehnt. Die Abstimmung ergab 5 Ja-Stimmen und eine Enthaltung. Bahnvertreter Manfred Heizmann erklärte, dass die Stellungnahme der Stadt Zell bei der Entscheidung über den Bahnübergang berücksichtigt werde.
Spielplatzgestaltung Gehrmatt
Ortsvorsteher Christian Dumin sagte in seiner Einführung zu dem Thema, dass der Spielplatz auf der Gehrmatt in der Spielplatzleitplanung der Stadt Zell als einer der insgesamt drei Zentralspielplätze ausgewählt wurde. In der Leitplanung wird der Spielplatz als besonders geeignet für Bewegungsmöglichkeiten in freier Natur und hervorragend als Ausflugsziel für Familien am Wochenende beschrieben.
In den letzten Jahren wurden Spielgeräte wegen Sicherheitsbedenken abgebaut und nicht wieder ersetzt. Der Spielplatz hat dadurch an Wertigkeit verloren. Aus diesem Grund steht primär im Vordergrund, zeitnah weggefallene Spielgeräte zu ersetzen. Anregungen für den weiteren Ausbau holte sich der Ortschaftsrat bei einem gemeinsamen Ausflug mit ihren Familien und Kindern zu Spielplätzen außerhalb. Als übergeordnetes Thema für die Gehrmatt wurde »Wald« gewählt.
Bei der anschließenden Debatte wünschte sich Ortschaftsrat Michael Wurz, dass auf dem Platz Naturerlebnisse erfahrbar gemacht werden und hierfür auch Experten gehört werden sollen. Hannes Grafmüller erinnerte an das Ergebnis der Klausurtagung des Gremiums, das die Bewegungsmöglichkeiten »rollen, rutschen, klettern« bei der Gestaltung im Vordergrund stehen sollen.
Um weitere Planungskosten zu vermeiden, will der Ortschaftsrat die ersten Planungen für den Spielplatz in Eigenregie machen und hierfür auch die Hilfe des Betriebshof in Anspruch nehmen. Der einstimmig gefasste Beschluss lautet: Der Ortschaftsrat Unterentersbach empfiehlt, den Spielplatz der Gehrmatt unter das untergeordnete Thema »Wald« zu stellen. Es werden Ideen zu der Ausgestaltung und Preise eingeholt. Primär stehen Ersatzbeschaffungen im Vordergrund, gleichzeitig ist die Erhöhung der Qualität mit neuen Spielgeräten das Ziel. Die Veränderungen sollen ab 2023 umgesetzt werden.
Themen für den Haushaltsplan 2023
Die Planung der Hauptthemen und deren Priorität für den Haushalt 2023 stehen fest. Basis für die Planung sind laufende Vorhaben aus dem Jahr 2022 sowie daraus resultierende Maßnahmen. Die Liste fokussiert lediglich Themen größeren Umfangs und kann in den folgenden Wochen erweitert werden.
Priorität hat der Fuß- und Radweg ins Gewerbegebiet Erlenbach. Priorität hat die Sanierung der Dorfstraße (Baubeginn ca. 2023 ff.). Dann folgt der Anschluss von Stöcken an die öffentliche Wasserversorgung und Abwasseranschluss. Auf Wunsch der Ortschaftsräte rückte die Neugestaltung des Spielplatz Gehrmatt an die 4. Stelle. Platz fünf ist die Sanierung der Zeller Straße (Oberflächensanierung).
Dann folgen erste Umsetzungsmaßnahmen vom Mobilitäts- und Verkehrskonzept sowie die punktuelle Erneuerung der Straßen-Beleuchtung und Parkplätze beim Dorfgemeinschaftshaus. Die Prioritätenliste wurde einstimmig beschlossen.
Informationen aus vergangenen Beschlüssen
Der Baubeginn für den Fuß- und Radweg ins Gewerbegebiet Erlenbach erfolgt Anfang Oktober, die Fertigstellung ist im Dezember 2022. Während dieser Zeit wird die Straße gesperrt sein. Dies ermöglicht eine effiziente Durchführung der Baumaßnahme, da Erdaushub und Baumaterial auf der Straße gelagert werden können. Christian Dumin zeigte sich erleichtert: »Das ist positiv – es geht los !«
Zur Neugestaltung der Dorfstraße informierte Dumin, dass der Gemeinderat das Vorhaben unterstützt und freigegeben hat vorbehaltlich der Zusage der Förderung. Der Förderantrag war aufwändig und wurde fristgerecht eingereicht. Vor Anfang 2023 kann keine Antwort erwartet werden.
Verschiedenes
Zur Änderung des Flächennutzungsplans der Verwaltungsgemeinschaft können noch Anträge gestellt werden, informierte Dumin. Dies müsse jetzt zügig erfolgen.
Der geplante Adventshock in Unterentersbach am Sonntag, 11. Dezember 2022, wird im Oktober vorbereitet und organisiert.