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Zum Thema: Zur Vergabe des Deutschen Zukunftspreises

Eine ganz große Chance wurde vertan! Nein, ich meine nicht den Preis oder die finanzielle Unterstützung, sondern das Thema, das gewonnen hat (Anm. d. Redaktion: Preisträger 2019 ist Process Mining).

Es geht um die Zukunft!Sie liegt eben nicht darin, dass wir Produktionswege optimieren, das heißt beschleunigen oder Schwachstellen ausfindig machen. Es ist ohnehin klar, wo die Schwachstellen liegen werden. Beim Fahrer, der sich durch den Verkehr mühen muss und nun noch mehr auf die Fernlenkung angewiesen ist statt selber mit Umsicht und Verstand und Rücksicht seinen Weg suchen zu dürfen oder bei der Krankenschwester, die sich einen Augenblick am Krankenbett Zeit nimmt.

Gewonnen haben die, die immer schneller Geld verdienen wollen ohne Rücksicht auf die Menschen im Büro oder am Fließband oder beim Verteilen der Pakete.

Verloren haben die, die sich Sorgen um die Zukunft machen, die Schüler auf der Straße, die Eltern, die mittlerweile auch verstanden haben, dass es so nicht geht, die Berufstätigen, deren Arbeitsleben immer schneller gehen muss.

Das große Problem unserer Zeit ist eben nicht die Geschwindigkeit, die Energie und Rohstoffe frisst, die Wälder niederreißt.

Unser Problem ist das CO2, das jetzt noch mehr produziert wird, unsere Luft belastet, bis wir nicht mehr atmen können.

Wir wissen um den Klimawandel. Wir hören ständig, was auf uns zukommt und haben noch nicht verstanden, dass wir jetzt die Weichen stellen müssen.

Warum immer schneller produzieren, warum immer schneller Abfall produzieren, der uns zu ersticken droht.

Wir haben keine Zeit zu warten. Der Zug der Wirtschaft in die Nebelwand Zukunft rast immer schneller, obwohl wir alle wissen, dass irgendwo dort eine Wand wartet, auf die wir zurasen.

Wir brauchen Zeit, um nicht auszubrennen. Die Natur braucht Zeit, um sich den neuen Verhältnissen anzupassen. Wir alle brauchen Ruhe, Zeit füreinander, damit der Hass nicht weiter wächst, damit wir uns an die großen Veränderungen gewöhnen können.

Gott schuf die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt!

Die Große Chance lag darin, dem CO2-Team den Preis zu verleihen und deutlich zu sagen: Ja, wir haben verstanden! Wir kennen mit euch zusammen das ganz große Problem. Wir bremsen den rasenden Zug, damit ihr eine Zukunft habe. Wir fangen an, die Erde zu reinigen und den furchtbaren Abfallberg zu verkleinern, statt ihn zu vergrößern.

Das Umweltteam verdient den Preis. Ich weiß nicht, wen der Herr Bundespräsident als Favoriten sah. Die Jury hat eine Riesenchance verpasst. Es ist an uns, das auszusprechen.

Gottfried Zurbrügg,

Zell-Unterentersbach/Pforzheim