Die Tenne des Fürstenberger Hofs zeigte sich als gut gewähltes Ambiente für den Kabarettabend mit Helmut A. Binser. Dem geselligen Oberpfläzer purzelten die spritzigen Pointen und saukomischen Wortspiele nur so aus dem Mund. Auch das Angebot von Bier, Brezel und Weißwürste kam beim Publikum sehr gut an.
Kann eine Bühne auch ein verlängerter Stammtisch sein? Ja, der Kabarettist Helmut A. Binser schafft es mühelos, mit seiner lebenslustigen Art den Zuhörern die Vorstellung zu vermitteln, mit ihm zusammen in einer Kneipe zu sitzen. Binser plaudert und singt einfach und scheinbar ganz lässig über sein Leben und das der Anderen (Nachbarn, Kollegen, Prominente). Kann man den Alltag auch kurios sehen? Ja – mit Helmut Binser sind viele Situationen komisch und witzig – aus seinem Blickwinkel betrachtet.
Die Stadtmarketingleiterin Maria Hättich begrüßte die Gäste. Der Abend sei in dreierlei Hinsicht eine Premiere: Zum ersten Mal werde eine Zell-Kultur Veranstaltung im Fürstenberger Hof angeboten; zum ersten Mal sei ein Bayer auf der Bühne und – ebenfalls eine Premiere – das Angebot von Bier, Brezeln und Weißwürsten (aus der Region).
Die Sache mit dem Dialekt
Der Kabarettist fragte gleich zu Anfang auf bayrisch: »Verstehst mir und den Dialekt? I tu mich bemühen.« Mei Quetschkommoden heißt überings Karl-Heinz, stellte er danach sein Akkordeon vor. Mit Themen, die vor allem Männern am Herzen liegen, startete er sein Programm. Die Stadionwurst beim SC Freiburg schmeckt nicht mehr – eine schreckliche Erfahrung. Dosenfisch in Tomatensoße zu öffnen und unfallfrei zu essen – wer soll das eigentlich schaffen? Zum Glück schmeckte alles der Katze und so war die Küche wieder sauber. Sehr witzig sein Abgesang über den Mauersegler, einem Vogel, über den er in der Ich-Form singt. Das Publikum soll im Takt mitklatschen, aber: »I sag ihnen gleich, funktioniert hat das noch nie …«
Musik und Humor
Äußerst komisch sein Lied zu seiner persönlichen Gesundheit. Er hat den Blitzermarathon gewonnen und ist seitdem sehr gesundheitsfördernd viel zu Fuß unterwegs. Da sich sein Freund nicht traut, erledigt er den Job: »I go do eini in die Apothek und kauf des Zeug (Viagra). Und gegen meine Schnupftabaksucht gabs dort Globoli Bella donna die 12te.« Die Globuli legt er sich auf den Handrücken und schnauft sie sich in die Nase. Da ist das Publikum vollends begeistert. Mit einem Liebeslied auf die Schwarzwälder Frau verabschiedet er sich in die Pause. »Schwarzwälder Frau, du bist eine Schau, ohne dich wär alles grau, das weißt du genau.«
Sehr musikalisch geht es auch danach weiter. Er vergleicht sich mit Andreas Gabalier, mit dem er angeblich zusammen seine Karriere gestartet hat »Wir wörn dappich, frisch und knackig …« Seine gut gelaunte Persönlichkeit präsentierte Binser auch bei seiner höchst amüsanten Beschreibung der hygienischen Zustände seiner Heimatkneipe. Da hatte der Zuhörer wirklich das Gefühl, neben ihm am Tresen zu sitzen. Eine weitere Mitmach-Nummer (Originalton Binser war sein Liederl über das Holzmachen im Wald. Da es im Wald ein Echo gibt, ist das Publikum das Echo »i schrei hie und ihr schreits zrück«.
Von Honig bis Kater
Mit einem manchmal bitterbösen Lied auf seinen Nachbarn verabschiedet sich Binser vom Publikum. Der Nachbar hat eine Bienenwiese angelegt, aber Honig ist doch das, was »bei den Bienen hinten aussi kummt, des kann man doch nicht essen…« Sein Nachbar ist ein Depp, den mag er einfach net. Auf sehr sympathische Art erklärt er den Zuhörern, das er genau drei Zugaben parat hat. Natürlich wollen die Gäste alle drei Zugaben hören. Auf sehr authentische Art beschreibt er als Schlussstück wie es einem Mann am Tag nach einer Alkoholorgie geht: Ist da etwa eine Axt im Schädel?
Die 100 Gäste am Sonntagabend waren begeistert von der äußerst unterhaltsamen und witzigen Vorstellung von Helmut A. Binser. Sie haben sich in dem schönen Ambiente in der Tenne des Fürstenberger Hofs sehr wohl gefühlt.