Es ist etwas vor Mitternacht im Dorfgemeinschaftshaus und bereits kurz vor dem Finale stimmte das Publikum begeistert mit ein: »Jede Zelle meines Körpers ist glücklich … Jede Zelle ist voll gut drauf!« Für diese gelungene Stimmung und besondere Laune haben die Entersbacher Narren mit herrlichen Bildern aus ihrer närrischen Feder gesorgt – und damit begeistert.
Amüsantes Bild Nummer eins: Die Szenerie zeigte acht Teilnehmer einer Selbsthilfegruppe mit hängenden Köpfen im Stuhlkreis. Darunter neben Storch Adebar, der schwarzen Echo-Dose mit integrierter Sprachassistentin Alexa und einem leblosen Bändele-Narro bekannte Entersbacher. Es geht, wie es für eine Selbsthilfegruppe typisch sei, ums Teilen von Sorgen. Die Sorge von Storch Adebar (Ronald Kuhnt) ist die Zwangsumsiedlung. Sein Nest müsse vom warmen Strahler am Sportplatz in den Gröbernhof umziehen, wo er wieder unter Beschuss stehe! Mändigs-Musiker Tobi (Harald Lerch) bläst Trübsal. Im fehlte nach 22 Jahren »Toben« an der MM-Spitze einfach das »Toben«. Und Sprachassistentin Alexa war genervt von ständigen Fragen und Befehlen der Gemeinschaftsführer. Keiner frage wie es ihr gehe.
Teilnehmer für Teilnehmer schilderte überzeugend und komisch die notierten Sorgen aus der Narrenfeder und jede neue monotone Begrüßung »Hallo …« brachte das Publikum bereits zum Lachen. In Mitten der deprimierten Runde saß die ebenso überzeugend spielende, wie ruhige und einfühlsame Therapeutin Marika (Matthias Schwarz). Ihr haben die närrischen Sketche-Schreiber die Leitung auferlegt. Mit Passion »anderen Menschen helfen, Geist und Seele zu reinigen« füllt sie die Rolle aus. Will kein Rat helfen, hatte sie ihre alleskönnenden Reinigungsmittel dabei. Das Publikum ist vom Gebotenen begeistert: zeigt, dass ihm das Kabarett gefällt mit kollektiven »Ohh«-Mitgefühl-Bekundungen oder Lachern. Zum Höhepunkt steigt das Schauspiel auf, als der letzte Teilnehmer, das Bändele-Narro (Nico Schultheiß), an die Reihe kommt. Auf die Frage »und wer ist eigentlich der stumme Zuhörer hier?« kippte das Narro theatralisch vom Stuhl und bleibt reglos am Boden liegen. Die Antwort auf Frage »Was ist denn mit dem los?« kommt prompt. Den Entersbacher Narren ist es klar: »Bi denne Zeller ihrer Wirtschaftsfasend und denne ach so viele Wirtschafte, kriegt der jo nix mäh. Ha der isch verdurschtet!« Das ist die Höhe. Das Publikum juchzt über die formulierte Pointe. Eine hübsche Ersthelferin kommt herein geeilt. Verpasste dem Narro ein Hopfengetränk intravenös. Dessen Unterhopfung ist damit schlagartig beseitig und Leben kehrt ins Narro zurück.
»Alle wieder fit, die Sorgen geteilt?!«, stimmt Leiterin Marika für den harmonischen Abschluss ein Lied an. Mändigs-Musiker Tobi darf dafür wieder »tobe« und zählt lautstark ein. Erst die Bühnentruppe und am Ende der ganze Saal stimmte ein: »Jede Zelle meines Körpers ist glücklich … Jede Zelle ist voll gut drauf!«
Amüsante Bilder, die Zweite
Auch die närrischen Nachrichten hatten sie zahlreich in ihrer Sendezeit dabei. Nachrichtensprecher Matthias Schwarz führte mit neuem Kollegen, Anchorman Aron Webering, an seiner Seite durch die lustigen Meldungen. Es waren Ideen der Narren, ein privat, geplantes Schwimmbad für alle Unterentersbacher zu öffnen oder ein besseres Baumhaus mit herrlichem Ausblick für Feriengäste des Pflugs zu nutzen, die dem Publikum gefielen. Witzig auch eine Live-Reportage mit dem Titel »Schützenswerter Dorfkern doch nicht schützenswert«. Wenn es nur wenig Geld gibt für den Hochwasserschutz müssten Entersbacher sich selber kümmern. Mit Schwimm-Utensilien und Wassergymnastik wird für den Ernstfall »Hochwasser« trainiert. Ein hervorragendes Werbevideo lieferte der Sender aus der Nachbarschaft. In der Hauptrolle Inselboss Olaf Krieg. Die Schlagzeile dazu lautete: »Beautytipps für die Schwarzen!« Ungläubig verfolgte das Entersbacher Publikum, wie Inselboss Krieg die verrückte Idee, den eigenen Kopf mit Hilfe eines Grillkohlesacks in Sekunden schwarz einzurusen, umsetzte. Ergebnis und Verrücktheit werden anschließend in gleicher Intensität vom Publikum gefeiert.
Über den Kindergarten voll im Bild
Für die dritte Szene ist (nun auch) die Bühne ganz im Besitz des Kindergartens. Nur ein Schreibtisch in der Ecke passt nicht recht ins Bild. Daran sitzt Isabell Berger als Ortsvorsteherin Andrea Kuhn und erledigt Amtsgeschäfte. »Alle müssen hier im Haus enger zusammenrücken«, erklärt sie das ungewöhnliche Arbeitszimmer, das sie sich mit Kleinkindern teilt. Auch andere Gruppen und Vereine, die im Dorfgemeinschaftshaus untergebracht seien, müssen zusammenrücken seit der Kindergarten vergrößert ist… Und schon kam die Kleinkindergruppe herein. An Amtsgeschäfte ist nicht mehr zu denken. Die Andrea der Narren darf Geschichten erzählen und wird von den Kindern mit Fragen gelöchert.
Warum zum Beispiel der Ortschaftsrat weg soll, ist eine Frage. Eine ausweichende Antwort und die Feststellung: der Narrenrat sei der coole Rat, weil dieser am Schmutzigen Süßigkeiten im »Kindie« vorbeibringe, reicht aus und die kindliche Neugier ist gestillt. Deutlich spannender finden die närrischen Kinder Geschichten um die Baumfällarbeiten im Kindergarten. Sehr zur Belustigung des Publikums präsentiert das eine närrische Kind begeistert die Arbeitsmaschinen der Baumfäller, wie sie auch der Papa cool findet. Dem anderen ist bei diesem Thema nur noch zum Heulen zumute. Themen um und aus dem Wirbelwind werden kräftig von den Narren durchgerührt. Doch am Ende bekannten sie sich auch: »Wir sind die Kinder, die Kinder vom Wirbelwind … und lieben den Wirbelwind. Ja das ist unsere Welt! … aber im Freien spielen sie auch gerne«.
Zwei Weibsbilder
Die Vierten im Bunde dieser närrischen Komödianten sind am Abend Sigrid und Magdalen. Zwei alte Bäuerinnen in Alltagstracht auf dem Mitfahrbänkle nach Zell beim Zeitung lesen und Tratschen. Sie haben wahrhaft großartige Schnitzer der Entersbacher aufgespürt, die sie hervorragend vorzutragen wussten. Das Publikum ist begeistert, lässt sich nicht heißen und geht bei jeder Geschichte mit. Es entsteht Situationskomik, die jede Geschichte und die darin vorkommende Hauptperson krönt. Das Publikum kringelte sich am Ende vor Lachen und begleitet mit Jubel und Applaus das davon radelnde Pärchen von der Bühne.
Bilder in 1.000 Farben
Das Programm komplettierten eine tolle Kindertanzgruppe und eine klasse Dorfjugend: In süßen Papageien- und Äffchen-Kostümen tanzt die Kindernarrengruppe eine Choreographie von Enza Bruder und die Zuschauer dürfen mit in eine schillernde Welt. Die zweite Tanz-Truppe formen gemeinsam acht Jungs und Mädels der Entersbacher Dorfjugend. Als Swat-Team stellen sie mit sportlicher Choreographie von Angelina Schätzle und Moritz Volk sicher, dass im Saal Spitzenstimmung aufkommt.
Zum großen Finale wird die Vorfreude geweckt auf den kommenden Fasend-Sonntag: »Mit 44 Kindern und 67 Erwachsenen werden wir die Zeller Straßenfasend mitgestalten«, freut sich Präsident Martin Isenmann über die beachtliche Gruppengröße. Im Bühnenspiel »Reib an meiner Wunderwampe« werden die Kostümkreationen der Entersbacher Narren vorgestellt. Vorweg ziehen am Sonntag die Kinder als Äffchen Abu und Papageien Jago. Ihnen folgen die Erwachsenen als großer Geist aus der Wunderlampe sowie Aladdin und Prinzessin Jasmin.
Mit diesen Bildern aus 1.000 und einer Nacht ist der Bilderreigen des Entersbacher Abends 2019 gezeigt. Was folgt? Der Abspann: Darin zu sehen: glückliche Gäste und Akteure die gemeinsam mit dem Duo Gisela und Karl-Heinz aus Zinkenhausen den gelungenen Abend, umsorgt von den Handballern des FV Unterharmersbach, feiern und ausklingen lassen. Toll war’s.
Mitwirkende Entersbacher Narren
Trubel im Orient: Annika Brosemer, Eva Zimmermann, Franziska Schätzle, Greta Lerch, Larissa Baumann, Josi Moser, Leonie Schwendenmann, Lilli Gärtner, Marius Erdrich, Marlon Bruder, Marie-Luise Bruder, Mia Schultheiß, Sina Jilg, Theresa Schätzle, Zoe Hannemann. Choreographie: Enza Bruder.
Kinderquatsch mit A…: Aron Webering, Harald Lerch, Isabell Berger, Jan Sauerbrei, Jennifer Vollmer Matthias Schwarz, Martin Isenmann, Melanie Jilg, Nico Schultheiß, Raphael Henning, Ronald Kuhnt.
s’ Faltenbänkle: Jennifer Vollmer und Martin Isenmann.
Närrische Njus: Matthias Schwarz und Aron Webering.
Unisex: Andreas Bitsch, Angelina Schätzle, Anna-Lena Bitsch, Aron Webering, Felix Volk, Moritz Volk, Noah Pöpsel, Rebecca Armbruster, Raphael Henning, Tom Selinger.
Mit Hilfe zur Selbsthilfe: Aron Webering, Harald Lerch, Isabell Berger, Jan Sauerbrei, Matthias Schwarz, Melanie Jilg, Nico Schultheiß, Raphael Henning, Ronald Kuhnt.
Reib mir meine Wunderwampe: Zahlreiche kleine und große Entersbacher Narren.































