Bester Stimmung waren die knapp 200 Gäste des Musikvereins Unterentersbach am vergangenen Samstag. Kein Wunder – ein rundes Jubiläum wurde mit einem ausgelassenen Festbankett gefeiert.















50 Jahre ist es in diesem Jahr her, dass der Musikverein Unterentersbach gegründet wurde. Ein halbes Jahrhundert, in dessen Verlauf die Kapelle an die 1.000 Auftritte absolviert und 750 Stücke einstudiert hat. Das würde, wie Michael Dupke ausgerechnet hatte, für mehr als 50 Stunden Musik ohne Unterbrechung reichen. Der Rückblick auf bemerkenswerte Fakten zum Musikverein reichte weiter.
Unvergessen blieb das Geburtstagsständchen an einem besonders kalten Wintertag, an dem die Instrumente einfroren oder das Jahr, an dem die Kapelle die Information verschwitzte, dass das Zeller Fest abgesagt worden war, und die Musiker folglich allein durch die Stadt marschierten. Seit mehr als 45 Jahren ist die Ausrichtung der Entersbacher Kilwi ein besonderer Termin im Vereinskalender. Der Bierverbrauch in all den Jahren würde ausreichen, so war zu erfahren, um allen Unter- und Oberentersbachern sowie den Kurgästen und allen, die am Samstag ins Dorfgemeinschaftshaus gekommen waren, ein Vollbad im Gerstensaft zu ermöglichen. Alle Hähnchen, die in den letzten 46 Jahren gegrillt wurden, ergeben aneinandergereiht eine Strecke von Unterentersbach bis nach Lahr. Mit den Würstchen könnte man bis zum Titisee kommen und würde man alle Pommes Frites aneinanderlegen sogar bis nach Rom.
Zurück in die Gründungszeit
Gegründet wurde der Musikverein Unterentersbach nach einem Aufruf des Bürgermeisters Wilhelm Isenmann. In der Gründungsversammlung am 8. Dezember 1968 unterzeichneten 41 Bürger der damals noch eigenständigen Gemeinde das Gründungsprotokoll. Der erste Verwaltungsrat bestand aus Wilhelm Isenmann, Heinrich Bruder, Josef Vogt, Hans Scherer und Erich Keller. Eine Woche später wurde Wilhelm Isenmann zum 1. Vorsitzenden ernannt. Gleichzeitig startete die Mitgliederwerbung und ein Spendenaufruf für Instrumente. Das große Engagement führte dazu, dass der Verein noch im Gründungsjahr in den Musikverband Kinzigtal aufgenommen wurde. Der erste Auftritt unter Dirigent Josef Riehle fand am 15. Mai 1969 statt, zur Einweihung des Pavillons in der Nähe der Friedenskapelle, vielen besser bekannt als Musikerpavillon. Auch das erste Lied, das öffentlich aus den Instrumenten der Unterentersbacher erklang, ist noch bekannt. Es war der Marsch »Ein Jäger aus Kurpfalz.« Viele weitere Auftritte folgten, unter anderem Platzkonzerte, die musikalische Begleitung von Festumzügen; im Radio und Fernsehen waren die Unterentersbacher Musiker zu bewundern und sogar beim Kölner Rosenmontagsumzug sind sie schon mitgelaufen. Ein weiteres Highlight war die Ausrichtung des Bezirksmusikfests im Jahr 1993 zum 25. Jubiläum. Heute, so schloss der 1. Vorsitzende Markus Vollmer seinen kurzen Rückblick, ist der Musikverein Unterentersbach ein mitgliedsstarker Verein mit vielen ausgezeichneten Leistungsträgern, einem breit gefächertem musikalischem Repertoire und einem guten Zuwachs an Zöglingen. »Unsere bisherige Entwicklung macht nicht nur uns, sondern auch definitiv unsere Gründungsväter stolz.«
Ortsvorsteherin lobt Zusammenhalt
Natürlich war Ortsvorsteherin Andrea Kuhn gekommen, um dem Geburtstagskind zu gratulieren. In ihrer Brust schlügen zwei Herzen, begannen ihre Grußworte. Die der Ortsvorsteherin und die der Musikerfrau. Das der Ortsvorsteherin freue sich sehr, dass sich viele Entersbacher ehrenamtlich im Verein engagieren. Nicht zuletzt die Priesterweihe im letzten Jahr hätte gezeigt, wie vielseitig die Kapelle sei. Das Herz der Musikerfrau sehe aber auch die Herausforderungen, die nicht zuletzt die Kilwi an die Vereinsmitglieder stellt: »Es ist schön zu spüren, wie die Musikergemeinschaft zusammenrückt.« Halb Entersbach helfe mit, und dieser Zusammenhalt sei ein wertvolles Gut, für das sie sehr dankbar sei. Ans Jubiläum gerichtet sagte sie: »Man sieht, was herauskommen kann, wenn die richtigen Menschen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammenkommen.«
Auch Bürgermeister Günter Pfundstein nutzte kurz entschlossen die Gelegenheit, einige Worte an die Musiker zu richten. Er gratulierte für ein halbes Jahrhundert Vereinsgeschichte und dankte allen, die mit persönlichem Engagement zur Umrahmung der Feste zu zahlreichen Gelegenheiten beitrügen. Er würdigte zudem die Arbeit von Familie Huber, die in Form einer Bilderausstellung die Geschichte des Vereins nachvollzogen hatte, begrüßte die Patenkapelle aus Steinach und versprach weiterhin städtische Unterstützung für den Verein.
Grüße vom Verband
Stefan Polap war in seiner Funktion als Verbandsdirigent des Blasmusikverbands Kinzigtal gekommen. Er gratulierte im Namen des Blasmusikverbands Kinzigtal und überbrachte die Grüße des Präsidenten Armin Schwarz. »Blasmusik gibt Lebensfreude«, konstatierte er. Das zeige sich bei jedem Auftritt. Das 50-jährige Jubiläum zeuge von 50 Jahren Engagement für das kulturelle Leben und von 50 Jahren intensiver Jugendarbeit. Das Unterentersbacher Orchester sei ein sehr junges Orchester, wahrscheinlich das jüngste Erwachsenenorchester im Verband.
Markus Vollmer dankte allen Gratulanten für die herzlichen Worte und die Präsente, die vor allem eines versprechen: jede Menge Probearbeit zum Einstudieren der neuen Stücke.
Nach diesen Schlussworten übernahm die Patenkapelle, der Musikverein Harmonie aus Steinach, die musikalische Begleitung des Abends, nicht ohne ebenfalls ein Geschenk zu überreichen. Ausgelassen wurde dann noch lange bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Mit eher traditionellen und sehr modernen Klängen des MV Harmonie und der Gewissheit, dass der Musikverein Unterentersbach für die Zukunft gut gerüstet ist.