Die Erweiterung des Wohngebietes »Unterer Hillig IV« bildete einen der Schwerpunkte der öffentlichen Ortschaftsratssitzung am Donnerstagabend. Bis Ende August sollen die Erschließungsarbeiten für die insgesamt 14 Bauplätze mit einer Größe von durchschnittlich 500 Quadratmetern fertig sein. Dann kann in Unterentersbach wieder gebaut werden.
Die Planer des Büros »Wald + Corbe« erläuterten dem Ratsgremium das Erschließungskonzept für die Wohngebietserweiterung. Der Ausbaustandard entspreche der benachbarten Pflugstraße. Das Regenwasser wird teilweise über einen Graben Richtung Westen abgeführt. Je Grundstück wird eine mindestens drei Kubikmeter große Regenwasserzisterne mit einem gedrosselten Abfluss vorgeschrieben. Sämtliche Erschließungsträger, auch mit Erdgas, werden das Wohngebiet anfahren.
Glaserfaserkabel wird von der Telekom direkt bis an jede Grundstücksgrenze verlegt.
Auf einen Wendehammer im unteren Bereich der Straße wird verzichtet. Dies ermöglicht einen besseren Zuschnitt von insgesamt drei angrenzenden Grundstücken. Der Nachteil ist, dass die großen Müllfahrzeuge diese Grundstücke nicht anfahren können und die Anwohner ihre Mülleimer 20 Meter bis zur Kreuzung ziehen müssen. Die seitlichen Gehwege werden gepflastert. Zur Kreisstraße gibt es einen Fußweg. Die Anfahrt für Pkws erfolgt über die Pflugstraße. Auf Bauminseln für eine natürliche Verkehrsberuhigung soll zunächst verzichtet werden. Allerdings sieht der Bebauungsplan vier Baumpflanzgebote im Straßenraum vor.
Der Zeitplan für die Erschließung sieht die Ausschreibung der Arbeiten Ende Januar vor, am 21. Februar ist die Angebotseröffnung. Mitte April könne mit den Bauarbeiten begonnen werden, die bis Ende August abgeschlossen sein sollen. Da das Gebiet nicht sehr groß ist, wird die neue Straße »Am Häslesgraben« gleich komplett ausgebaut. Es wird also keine Baustraße als Zwischenstufe geben.
Im Haushaltsplan der Stadt Zell sind für die Erschließung des Wohngebiets »Unterer Hillig IV« 914.000 Euro eingeplant. Davon entfallen 440.000 Euro auf den Straßenbau, 430.000 Euro auf die Kanalisationsarbeiten sowie 44.000 Euro auf die Straßenbeleuchtung. Noch bis zum 3. Februar ist der Bebauungsplanentwurf öffentlich ausgelegt.
Geländeerwerb konnte nicht realisiert werden
»Der Grundstückserwerb für den geplanten Fuß- und Radweg von Unterentersbach Richtung Biberach kann nicht realisiert werden«, gab Ortsvorsteherin Andrea Kuhn bekannt. Es sei weder zu einem Kauf noch zu einem Tausch gekommen. Da nun nicht auf der gesamten Strecke ein »Regelausbau« erfolgen könne, drohe der Stadt Zell der Ausfall der eingeplanten Fördergelder. Im Landeshaushalt gibt es einen Fördertopf für den »Lückenschluss« im Radwegenetz.
Stadtbaumeister Keifel erläuterte, dass sich auf einer Länge von zwei Dritteln der Strecke ein sechs Meter breiter Streifen im Besitz der Stadt Zell befindet. Hier sei der Regelausbau des Fuß- und Radweges möglich. Entlang des restlichen Drittels vor dem Ortseingang von Unterentersbach gehört der Stadt nur ein zwei Meter breiter Grundstücksstreifen. Hier sei es möglich, einen ca. 1,50 Meter breiten Fußweg direkt angrenzend an die Fahrbahn einzurichten.
In der Aussprache ging es nun darum, das weitere Vorgehen in einen Empfehlungsbeschluss zu fassen. Und der fiel deutlich aus. Sechs Ortschaftsräte (bei zwei Gegenstimmen) sprachen sich für die Zwei-Drittel-/Ein-Drittel-Lösung aus. Auch auf die Gefahr hin, dass die eingeplanten 56.000 Euro Fördergelder nicht realisiert werden können. Insgesamt sind 160.000 Euro im Haushaltsplan 2017 bewilligt.
»Die Sicherheit geht vor«, sprachen sich sowohl Ortschaftsrat Hannes Grafmüller als auch Ortschaftsrat Wilhelm Bleier für die Kompromisslösung aus. Ortschaftsrat Armin Reber sprach sich für den Bau eines Fußweges aus, der auch ohne Zuschüsse deutlich billiger gebaut werden könne. Gemeinderat Paul Gutmann betonte, dass auch »In der Gass« eine Verbesserung angestrebt werden müsse.
Rück- und Ausblick der Ortsvorsteherin
Nachdem sich der Unterentersbacher Ortschaftsrat im Dezember nicht mehr zusammengefunden hatte, nutzte Ortsvorsteherin Andrea Kuhn die erste Sitzung im neuen Jahr für ihren Rück- und Ausblick. Die »Neueröffnung« des erneuerten Spielplatzes in der Friedenstraße sei mit tollem Einsatz der Eltern verbunden gewesen. Regelmäßig genutzt werde das neue »Riedackerstadion«. Dienstags, mittwochs und donnerstags brenne abends das Flutlicht. Auch am Sonntagvormittag werde Fußball gespielt. Inzwischen nutze auch eine Volleyballmannschaft das Multifunktions-Spielfeld. »Dies ist eine große Bereicherung für den Ort«, wertete Andrea Kuhn.
Außerdem erhielt im vergangenen Jahr das Buswartehäusle im Unterdorf einen frischen Anstrich, die Parklatzbeleuchtung beim Dorfgemeinschaftshaus wurde überarbeitet, ein Schutzboden für die Halle angeschafft und der Radweg Zell-Unterentersbach auf LED-Technik umgestellt.
»Nicht wie gewünscht«, so Andrea Kuhn seien aus Unterentersbacher Sicht die Haushaltsplan-Beratungen für das Jahr 2017 verlaufen. Viele Maßnahmen, unter anderem die Restsanierung der Zeller Straße, die Verbesserung der Gemeindeverbindungsstraße Richtung Oberentersbach oder die Planungskosten für die Sanierung der Dorfstraße stünden weiter auf der Warteliste. Fazit der Ortsvorsteherin: »Wir hoffen auf 2018.« Gleichzeitig forderte sie dazu auf, für die Straßensanierungen mehr Geld im städtischen Haushalt bereitzustellen.
»Dieses Jahr steht Unterentersbach zurück, nächstes Jahr können wir mit großem Selbstbewusstsein wieder Mittel für uns beanspruchen«, stellte Ortschaftsrat Hannes Grafmüller fest. »Man müsse hier die Gesamtstadt sehen«, bezog Ortschaftsrat Armin Reber Stellung. Paul Gutmann sagte: »Dieses Jahr sind Unterharmersbach und Oberentersbach dran. Wir hoffen auf deren Stimmen im nächsten Jahr.«
Dankesworte ausgesprochen
Ortsvorsteherin Andrea Kuhn bedankte sich beim Ratsgremium für die geleistete Arbeit. Ebenso bei Bürgermeister Günter Pfundstein, Stadtbaumeister Roland Keifel und Baurechtsamts-Leiterin Petra Schneider. Auch wenn man nicht immer einer Meinung gewesen sei, so konnte man letztlich doch sehr viel miteinander bewegen.
»Es läuft sehr gut miteinander«, bedankte sich Ortsvorsteher-Stellvertreter Paul Gutmann bei Ortsvorsteherin Andrea Kuhn und zeigte sich insgesamt sehr zufrieden: »Das Ergebnis kann sich sehen lassen.«
Statistische Zahlen
Zum Jahreswechsel gab Ortsvorsteherin Kuhn einige statistische Zahlen bekannt. Ende 2016 waren in Unterentersbach 827 Einwohner gemeldet. Ende 2015 waren es 817 und ein Jahr zuvor 808.
Das Dorfgemeinschaftshaus war an 23 Tagen vermietet, es wurden sieben Abendveranstaltungen durchgeführt, zwei Hochzeiten, drei Vereinsveranstaltungen, eine Tanzschulveranstaltung und eine Firmenfeier. Hinzu kommen die regelmäßigen Nutzungen wochentags.
Verursacher haben sich noch nicht gemeldet
Auf Anfrage von Siegfried Lehmann im Rahmen der Bürgerfrageviertelstunde informierte Ortsvorsteherin Kuhn, dass sich die Verursacher der Schäden am Bolzplatz durch die Silvesterknallerei nicht gemeldet haben. Allerdings habe es zwei anonyme Hinweise gegeben und man werde die Sache weiterverfolgen. Wegen des Schnees könne man derzeit der Sache nicht weiter auf den Grund gehen, aber es habe den Anschein, dass die entstandenen Schäden nicht so gravierend seien.