Gelungener Einstand von Dirigent Ralf Ehrhardt

Das Nikolauskonzert des Musikvereins Unterentersbach bot den Gästen im vollbesetzten Dorfgemeinschaftshaus facettenreiche Blasmusik, gewürzt mit gekonnten Soloeinlagen und unterhaltsamen Showelementen. Musikalischer Höhepunkt des Abends war das 15-minütige Medley des Musicals »Miss Saigon«. Bei seinem ersten Konzert hat Dirigent Ralf Ehrhardt mit seiner Musikauswahl den Geschmack des Publikums getroffen, seine 53 Musikerinnen und Musiker haben ihr Können unter Beweis gestellt und gemeinsam haben sie den Gästen einen schönen Konzertabend mit bester Unterhaltung geboten.

Klarinettist Moritz Volk (links) beeindruckt mit seinem Solovortrag zur Filmmusik »Theme from Schindler’s List«.

Ehrungen beim Musikverein Unterentersbach (von links): Vorsitzender Markus Vollmer, Tobias Schätzle, Timo Sum, Stephan Sum und Dirigent Ralf Ehrhardt.

Zum »Sandpaper Ballet« sorgten (von rechts) Andreas Bitsch, Daniel Vollmer und Carlo Rappenecker für die rhythmischen Schleifgeräusche.

Mary Poppins lässt grüßen: Nathalie Rothmann und Moritz Volk führten gekonnt durch den Abend.

Zu Michael Jacksons »Thriller« erwachten kleine Monster zum Leben.

Trompeter Martin Scherer hat den richtigen Groove im Sound.

Dirigent Ralf Ehrhardt (Mitte) hat das erste Nikolauskonzert in Unterentersbach gestaltet und durfte sich am Ende des gelungenen Abends gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern über den Applaus des Publikums freuen.

Am Ende des dreistündigen Programms bedankte sich Musikvereins-Vorsitzender Markus Vollmer bei Dirigent Ralf Ehrhardt für sein »sehr geschmackvolles erstes Nikolauskonzert«. Die Probengeduld und die Stückauswahl seien die Garanten des Erfolgs gewesen. Das Publikum im Saal, darunter Bürgermeister Günter Pfundstein mit seiner Frau Heike, Ortsvorsteherin Andrea Kuhn und Bruder Markus, der neue Guardian des Zeller Kapuzinerklosters, brachten ihre Zustimmung mit ihrem großen Applaus und der Forderung nach zwei Zugaben zum Ausdruck. Der Musikverein verabschiedete sich mit der Rockballade »Music« von John Miles und dem Marsch »Im weißen Rössel am Wolfgangsee«.

Dieses Wechselspiel bekannter Klassiker der Musikliteratur und unterhaltsamer Volksmusik waren das Spiegelbild für das gesamte Nikolauskonzert 2016. Mit der erhabenen Konzert-Ouvertüre »Where Eagles Soar« bot der Musikverein einen klang- und kraftvollen Auftakt des Abends. 15 Minuten Konzentration und Höchstleistung verlangte das »Medley from Miss Saigon« von Dirigent und Musikern auf der Bühne. Die spannungsgeladenen Musical-Melodien spiegelten mit bizarren und sanften Tönen die tragische Liebesgeschichte der schönen Vietnamesin und des amerikanischen Soldaten am Ende des Vietnamkrieges wider. Die Unterentersbacher Musiker interpretierten die Geschichte mit fernöstlichen Klangbildern, ruhigen Solopassagen und mächtiger Klangfülle des Gesamtorchesters – ein besonderer Hörgenuss.

Eine rote Rose an Schindlers letzter Ruhestätte

Mit der Filmmusik »Theme from Schinder’s List« erinnerte die Kapelle an die Schrecken des zweiten Weltkriegs und den Holocaust. In diesem Umfeld hat der Fabrikant Oscar Schindler 1200 Juden das Leben gerettet. »Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die Welt« ist der Film über dessen Leben überschrieben. Dem Unterentersbacher Klarinettisten Moritz Volk blieb es vorbehalten, mit seinem gefühlvollen wie intensiven Solovortrag musikalisch eine rote Rose an der letzten Ruhestätte von Oscar Schindler niederzulegen.

Die Hymne auf Amerika ist eine der prägenden Melodien in Leonard Bernsteins »West Side Story«, mit der auch der Musikverein Unterentersbach die Zuhörer schwungvoll unterhielt. Gemeinsam mit dem Orchester und »Indiana Jones« durften sich die Konzertbesucher zum Ende des ersten Konzertteils mit rasanten Melodien auf die Suche nach dem heiligen Gral begeben.

Das Moderatoren-Trio – ein Markenzeichen

Moderne und volkstümliche Blasmusik mischten sich im zweiten Teil des Nikolauskonzerts. Dabei lebte der Abend nicht nur durch das Spiel des Orchesters, sondern auch durch die Inszenierung des Moderatoren-Trios Natalie Rothmann, Moritz Volk und »Urgestein« Michael Dupke. Letzterer holte als »Kapo« des Unternehmens »MVU« die beiden »Gesellen« Günter Pfundstein und Mathias Wangler auf die Bühne. Natalie Rothmann verteilte charmant Popcorn im »Kino-Hörsaal«, verzauberte die Gäste als Mary Poppins mit ihrer »supercalifragilisticexpialigetischen« Gesangseinlage oder brachte dem Publikum ganz tiefentspannt bei, wie man zur »Groove Academy« lässig mit den Fingern schnipst. Nicht zuletzt blieb es Moritz Volk als Dritten im Bunde vorbehalten, informativ und unterhaltsam durch den Abend zu führen.

Die schwungvolle Blasmusik zur Moderation boten das Orchester und Dirigent Ehrhardt. »At the Movies« bot ein unterhaltsames Medley ganz bekannter Filmmusiken von »Singing in the rain« bis »Over the Rainbow«. Mit gut gestimmtem Schleifpapier sorgten Carlo Rappenecker, Daniel Vollmer und Andreas Bitsch für die Geräuschkulisse beim »Sandpaper Ballet«. Mit dem schönen Arrangement »Deutsche Weihnachten« stimmte die Musikapelle Unterentersbach auf festliche Tage ein. Wer wollte, konnte »O Tannenbaum«, »Alle Jahre wieder« und »Süßer die Glocken nie klingen« gerne mitsingen – ein gelungenes musikalisches Weihnachtsgeschenk.

Ganz am Puls der »Musical«-Zeit präsentierte sich die Kapelle mit dem »Mary Poppins«-Arrangement. Zu Michael Jacksons »Thriller« erwachten kleine Horror-Geister zum Leben. Damit hatten auch die Kids der Bläserjugend beim Nikolauskonzert eine unterhaltsame Gastrolle. Mit der »Groove Academy« ging der offizielle Teil des gelungenen Konzertabends zu Ende. Die vier Solisten Stephan Scherer (Tenorsaxophon), Martin Scherer (Trompete) sowie Oliver Bruder und Carlo Rappenecker (Percussion) stellten gekonnt unter Beweis, dass dieser Sound nicht nur ein musikalisches Werk, sondern ein Lebensgefühl ist. So wie die Musikkapelle Unterentersbach und Dirigent Ralf Ehrhardt mit dem Nikolauskonzert 2016 für schöne Konzertmomente sorgten.

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