In den Tagen und Wochen vor Weihnachten sagen Unternehmen in der Region langjährigen Mitarbeitern traditionell »Danke« für ihre Treue und für ihre Leistungen. Vielfach können 10-, 20-, 25- manchmal 30- und 40-jährige, ganz selten 50-jährige Betriebszugehörigkeit gewürdigt werden. Ein ganz besonderes Ereignis ist sicherlich diese Ehrung: Franz Huber aus Unterentersbach erhielt in der Stadthalle Rottenburg vom Landesverband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht e.V. die Urkunde für 60 Jahre treue Mitarbeit auf dem Gebiet der Leistungs- und Qualitätsprüfungen.



Und noch eine Besonderheit gab es bei dieser Ehrung. Der Landesverband feierte mit zahlreichen Gästen sein 50-jähriges Bestehen. Franz Huber hat zehn Jahre früher seine Arbeit beim damals noch selbstständigen badischen Verband begonnen. Erst 1966 ist dann der Landesverband aus dem Zusammenschluss mit dem württembergischen Verband entstanden.
Der LKV ist ein eingetragener Verein und unmittelbar dem Ministerium für ländlicher Raum und Verbraucherschutz angegliedert. Der Verband setzt sich aus den Abteilungen Milchleistungsprüfung, Erzeugerringe, Tierkennzeichnung und der LKV Beratungs- und Service-GmbH zusammen und beschäftigt 570 Mitarbeiter.
Bei der Feier in Rottenburg hielt Ministerialdirektorin Grit Puchan den Festvortrag und hob dabei die innovative Ausrichtung des LKV hervor. Viele Mitarbeiter konnten für ihre langjährige Mitarbeit geehrt werden. Zwei von ihnen für 60-jährige Betriebszugehörigkeit.
Wichtige Betriebsberatung für Landwirte
Franz Huber ist im Landesverband in der Milchkontrolle sowie in der Zucht- und Betriebsberatung tätig. Er prüft die Milch jeder einzelnen Kuh auf Menge und Inhaltsstoffe. Dabei werden unter anderem die Keim- und Zellzahlen ermittelt, ebenso Fett- und Eiweißgehalt sowie der Laktosewert. Seit zwei Jahren kann sogar die Trächtigkeit einer Kuh festgestellt werden, was zusätzliche tierärztliche Untersuchungen erspart.
»Früher war für alle Zuchtbetriebe eine Mitgliedschaft Pflicht«, erinnert sich Franz Huber. Mit der Einführung der künstlichen Besamung und der Abschaffung der Bullenhaltung der Gemeinden hat sich dies aber deutlich gewandelt. Heute haben sich rund 90 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe freiwillig dem LKV angeschlossen. Sie erhalten durch die Milchkontrolle wichtige betriebswirtschaftliche Werte für ihr Unternehmen. Sie können aus den Daten unter anderem Informationen für die richtige Futterzusammenstellung ableiten.
Früher umfasste das Einsatzgebiet von Franz Huber das Kinzig- und Harmersbachtal. Zeitweise betreute er auch Bauernhöfe im Renchtal, im Offenburger Umland, im oberen Kinzigtal und im Bereich Lahr. Mit dem Erreichen des Rentenalters hat Franz Huber sein Einsatzgebiet reduziert. Heute betreut er noch 17 Höfe in Unter- und Oberentersbach sowie im Harmersbachtal.
Morgens um 5.30 Uhr beginnt die Arbeit
»Pünktlichkeit ist bei der Kontrollarbeit oberstes Gebot«, betont Franz Huber. Der Kontrollgang findet abends nach der letzten Melkzeit statt und wird morgens fortgesetzt. Viele Landwirte beginnen mit dem Melken um 5.30 und 6.00 Uhr. Da heißt es auch für den Kontrolleur, dass er früh auf den Beinen ist. Gut erinnert sich Franz Huber an frühere Zeiten, wo er als junger Bursche noch mit seinem Motorrad zu den Höfen gefahren ist. In einem schneereichen Winter hat er einen Hof in Oberharmersbach nur noch zu Fuß erreicht.
Die Freude an seiner Arbeit als Milchkontrolleur hat Franz Huber aber nie verloren. Bei der Hälfte der Betriebe, die von ihm seit 60 Jahren betreut werden, habe er nun schon die dritte Inhabergeneration bei ihrer Arbeit begleitet. Gerade auch diese persönlichen Kontakte seien eine wichtige Grundlage für die Arbeit, betont der Arbeitsjubilar.
Beim 80. Geburtstag habe er schon ans Aufhören gedacht. Auch das 60-jährige Jubiläum sei ein Punkt gewesen, um jetzt einen Schlussstrich unter die Arbeit zu ziehen. Aber seine Arbeitskollegen hätten ihn dazu bewegt, dass er seine Höfe weiterhin betreut. Bei seiner regelmäßigen Arbeit wird Franz Huber seit einigen Jahren von seiner Frau Anneliese unterstützt. Also wird der vitale Mitarbeiter, der Anfang 2017 seinen 84. Geburtstag feiern kann, auch künftig seinen Dienst für den Landesverbandes Baden-Württemberg für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht verrichten. »Solange es meine Gesundheit zulässt«, stellt Franz Huber fest, der auch nach 60 Jahren immer noch Freude an seiner Arbeit hat.