Damit qualifiziert sich die Mannschaft für den Badischen Mannschaftspokal.
Offenburg – Zell 1:3
Der letzte Erfolg im Bezirkspokal liegt 30 Jahre zurück im letzten Jahrtausend. 1995/96 gelang den Zellern dieser Erfolg gleich zweimal nacheinander. Seit dem erreichten die Zeller zwar ab und zu schon mal das Halbfinale, doch dort war meist Endstation. Schon im letzten Jahr kämpfte sich Zell ins Finale gegen Offenburg, welches aber mit der Höchststrafe 0:4 verloren wurde. Auch im diesjährigen Endspiel waren die Offenburger klarer Favorit, eine Chance für Zell höchst theoretisch.
Überraschenderweise waren die Gegner nicht so euphorisch gestimmt und hatten trotz der besseren Ausgangslage in Form von deutlich höheren Wertungszahlen an drei von vier Brettern unerwartet viel Respekt. Aber einerseits konnten sie nicht alle Spitzenspieler aufbringen – es gab Verluste – und anderseits spielen die Zeller in der Bereichsliga bisher toll auf und eilen von Sieg zu Sieg.
Zells jugendlicher Spitzenspieler Ho In Lee wird nicht mehr unterschätzt, er ist mittlerweile überall bekannt und genießt viel Respekt. Und auch die (bisher) blütenweiße Weste von Vorstand Wilhelm Eble mit 6 aus 6 verursachte ziemliche „Ehrfurcht“.
Nachdem der alte Recke Kurt Jäger im letzten Pflichtspiel aussetzte, musste er im Pokal ran – am Spitzenbrett. Mit Uwe Rauch traf er auf den Top-Spieler, der bereits einige Titel gesammelt hat. In diesem Jahr spielte der bei der deutschen Schach-Polizeimeisterschaft, gewann die Seniorenwertung und im Blitz. Jäger leistete sich eine kleine Unaufmerksamkeit, die ihm einen Bauern kostete. Aufgrund der defensiven Spielweise beider Gegner konnte Jäger den Figurenabtausch so gestalten, dass ungleich farbige Läufer übrig blieben, was meist, so auch in diesem Fall trotz Bauernminus zu Unentschieden führt. Ein halber Punktgewinn belohnte Jäger für seine außergewöhnliche Leistung.
Vorstand Eble spielte mit den schwarzen Steinen sehr offensiv nach vorne. Sein Gegner war der bisherige Offenburger Vorsitzende, der schnell den Rückwärtsgang einlegte und den Fuß vom Gas nahm. Eble hatte bald eine ganze Stunde Zeitvorsprung und der Offenburger kam in Zeitnot. Dort fand dieser die notwendigen Züge und hatte noch ein As (eine Kombination) im Ärmel. Eble hingegen opferte seinen Turm, um eine Springergabel zu setzen und die Dame zu gewinnen. Nun kam das gegnerische As ins Spiel, im Prinzip das gleiche Manöver mit Springergabel und es blieb ein Springer-Endspiel. Remis.
An Brett 2 spielte Ho In Lee konzentriert, entwickelte alle Figuren und behielt die Kontrolle im Zentrum – wie aus dem Lehrbuch. Sein Gegner befürchtete wohl den Tod durch Remis und beschloss einen Königsangriff zu wagen. Lee behielt die Übersicht und ihm gelang sogar der direkte Zugriff auf den anstürmenden König und gewann kurz darauf die Partie.
Zu gleicher Zeit gewann Thomas Gißler durch Zeitüberschreitung seines Gegners. Gißlers Eröffnung an Brett 3 war auf Angriff ausgerichtet. Allerdings entwickelte er nicht alle Figuren, sondern opferte einen Bauern für die Initiative. Leider übersah er ein Gegenopfer, das ihm einen weiteren Bauern kostete. Nun war er gezwungen weiteres Material ins Geschäft zu investieren. Er opferte einen Läufer, um die Königsburg zu knacken und noch eine weitere Figur, um die Königshatz zu beginnen. Der Angriff kostete nun soviel Rechenzeit, dass der Offenburger die Uhr vergaß. Sein Mehrmaterial hatte er nicht investiert. Damit war die Revanche für die letzt-
jährige hohe Finalniederlage perfekt.